Auch wenn Fed-Chef Jerome Powell die Märkte schon im Dezember auf eine zinspolitische Wende eingestimmt hatte, fing die Börse erst in diesem Jahr so richtig an, dies in den Aktienkursen einzupreisen. Dass in den Anfang Januar publizierten Fed-Protokollen neben Zinssenkungen und einem beschleunigten Tapering-Prozess zusätzlich von einer Verringerung der Bilanzsumme die Rede war, startete einen regelrechten Abverkauf bei den Technologie-Werten. Grund ist, dass sich im Tech-Bereich viele hoch bewertete Aktien bewegen, in denen eine geballte Ladung Hoffnung steckt, aber oft noch wenig Umsatz, geschweige denn Gewinn. 

Der Nasdaq 100 verlor seit Anfang Jahr über 13 Prozent auf aktuell 14’172 Zähler – und steht damit kaum höher als vor zwölf Monaten. Der grösste Verlierer im US-Technologie Nasdaq 100 ist dabei durchaus überraschend.

Mit Netflix (-40%) hält die rote Laterne ein Unternehmen, das hoch profitabel und in seinem Segment Marktführer ist. Allerdings scheint der Corona-Hype um den Streaming-Anbieter dann doch zu gross gewesen zu sein. Anleger sorgen sich vor allem wegen des langsamer werdenden Wachstums der Nutzerzahlen.

Tops und Flopw im Nasdaq 100 seit Anfang Jahr   

Nicht wesentlich besser erging es der Aktie von Moderna (-38%). Das Pharmaunternehmen ist mit seinem Corona-Impfstoff grosser "Profiteur" der Pandemie. Doch auch hier zeigte sich zuletzt, dass die Aktie während des Hypes zu sehr nach oben geschossen ist. Auch Mercado Libre (-28%) profitierte lange Zeit von der Pandemie. Der E-Commerce-Riese aus Argentinien – vor allem in Südamerika ein Big Player – war lange Nutzniesser der Lockdown-Politik, die dem Homeshopping einen zusätzlichen Boost gegeben hatte. Die hohe Bewertung (das KGV befindet sich auch nach dem Kursabfall noch immer bei hohen 613) fiel dem Unternehmen zuletzt arg auf die Füsse. 

Zu den wenigen Gewinnern 2022 im Nasdaq gehören Activision Blizzard (+18%). Die Aktie des Spieleentwicklers profitiert dabei von einem Kaufangebot des Tech-Riesen Microsoft. Dieser will Activision für knapp 70 Milliarden Dollar übernehmen. Auch Paccar (+6%), ein US-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Produktion von Lastwagen spezialisiert hat, hat den Sell-Off an den Börsen bisher gut überstanden. Paccar publizierte am Dienstag Zahlen für das Jahr 2021 und übertraf dabei die Gewinnschätzungen um über 11 Prozent. 

Ebenfalls stabil zeigten sich die Aktien der defensiven Konsumgüter-Konzerne Mondelez und Kraft Heinz, deren Aktien ebenfals an der Nasdaq gelistet sind und nahezu unverändert zum Jahresanfang notieren.

Der chinesische E-Commere-Riese JD.com (+1,5%) profitiert wiederum davon, dass sich die Auseinandersetzung mit den chinesischen Regulatoren ein wenig zu entspannen scheint. Zudem wird damit gerechnet, dass Chinas Geld- und Finanzpolitik wieder etwas expansiver werden könnte.