Zum Ende der Annahmefrist, die am Montag abgelaufen war, kommt Vonovia auf 60,3 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien, wie das Unternehmen in Bochum mitteilte. Damit steht dem Zusammenschluss der beiden Dax-Konzerne nichts mehr im Wege. Das Bundeskartellamt hatte bereits im Juni erklärt, keine Bedenken zu haben. Vonovia und Deutsche Wohnen gehören zusammen mehr als 500'000 Wohnungen im Wert von mehr als 80 Milliarden Euro, der größte Teil davon in Deutschland.

Im Juli war Vonovia noch am Widerstand der Deutsche-Wohnen-Aktionäre gescheitert, die dem Bieter nur 47,6 Prozent der Anteile andienten - zu wenig, weil Vonovia eine Mehrheit von 50 Prozent zur Bedingung gemacht hatte. Beim neuen Anlauf stockten die Bochumer die Offerte auf 53 Euro je Aktie - insgesamt gut 19 Milliarden Euro - auf.

Mit dem Verzicht auf alle Bedingungen entzog Vonovia allen Spekulationen von Anlegern auf ein Scheitern der Übernahme den Boden. Der Londoner Hedgefonds Davidson Kempner, der nach eigenen Angaben 3,2 Prozent an Deutsche Wohnen hält, hatte gegen das Vorgehen von Vonovia protesiert. Sein Versuch, eine mögliche Kapitalerhöhung von Deutsche Wohnen zugunsten von Vonovia mit einer Einstweiligen Verfügung zu stoppen, läuft nun ins Leere. Denn Vonovia ist auch so am Ziel. Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn und sein Finanzvorstand Philip Grosse ziehen in den Vonovia-Vorstand ein: Zahn als Stellvertreter von Vorstandschef Rolf Buch, Grosse als Finanzchef.

Die übrigen Deutsche-Wohnen-Aktionäre haben nun von Freitag an bis zum 21. Oktober noch einmal die Gelegenheit, ihre Papiere für je 53 Euro an Vonovia zu verkaufen. Einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag, der ein weiteres - möglicherweise höheres - Angebot nach sich ziehen würde, haben die Bochumer für die nächsten drei Jahre ausgeschlossen.

(Reuters)