Sie reagieren so empfindlich auf steigende Treasury-Renditen, dass selbst die Verabschiedung eines US-Konjunkturpakets in Höhe von 1,9 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) am Wochenende und Daten, die einen Anstieg der chinesischen Exporte zeigten, Aktien und Aktienfutures am Montag gen Süden schickten. Die türkische Lira und südafrikanische Anleihen stürzten ab, während Aktien in weiten Teilen Asiens abverkauft wurden, als die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen kurzzeitig über 1,6 Prozent stieg.

"Die Gewinnmitnahmen sind noch nicht abgeschlossen, da die Rendite weiter steigt und die Anleger vorsichtig geworden sind", sagte Jackson Wong, Asset Management Director bei Amber Hill Capital in Hongkong. "Die Rendite 10-jähriger Anleihen von rund 1,6 Prozent ist nicht gut für die Bewertung von Vermögenswerten und es gibt keine Aussicht, dass der Renditeanstieg in naher Zukunft aufhört."

Bessere Konjunkturdaten und die bevorstehende Verabschiedung des zweitgrössten Konjunkturprogramms in der Geschichte der USA haben Optimismus über eine Erholung in Angst vor einer möglichen Überhitzung der Wirtschaft verwandelt, die wiederum früher als erwartet zu Zinserhöhungen führen könnte. Die Massnahmen, mit denen die Politik die Pandemie bekämpfen will, heizen nun die Volatilität an den Anleihe- und Aktienmärkten an. Damit kommt es weltweit zu einer Neubewertung von Vermögenspreisen.

Risikoanlagen unter Druck

"Längerfristige Renditen werden wahrscheinlich erhöht bleiben und möglicherweise so hoch, dass sie einen hässlichen Schatten auf Risikoanlagen werfen", sagte Steven Barrow, Leiter Devisenstrategie bei der Standard Bank. "Wir könnten bis Mitte des Jahres 10-jährige Renditen von 2 Prozent oder mehr sehen".

Man Group  warnte, dass Schwellenländer-Anleihen angesichts steigender US-Renditen kurz vor einem Wendepunkt stehen. BlackRock sieht kein unmittelbares Ende des Ausverkaufs von Anleihe.

Für Sue Trinh, Managing Director für globale Makro-Strategie bei Manulife Investment Management, sollte man jetzt vor allem den Kreditmarkt im Blick haben, der angesichts weiterhin lockerer finanzieller Bedingungen relativ unerschüttert geblieben ist.

Wenngleich das US-Konjunkturpaket voraussichtlich am Dienstag erst noch endgültig im Repräsentantenhaus verabschiedet werden muss, erhöhen Ökonomen bereits ihre Wachstumsprognosen. Und obwohl ein Anstieg der Renditen für Staatsanleihen oft als Zeichen wirtschaftlicher Stärke angesehen wird, hat das Tempo der Bewegung Besorgnis über eine ungeordnete Abwärtsspirale bei den Anleihekursen ausgelöst.

"Ein Anstieg um weitere 50 Basispunkte - in Richtung 2 Prozent bei der 10-jährigen US-Staatsanleihe - macht die Märkte sehr anfällig für eine Korrektur", sagte John Velis, Stratege bei BNY Mellon.

(Bloomberg)