22:40

Eine mit Spannung erwartete Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell konnte die Börsianer auch nicht aus ihrer Lethargie reissen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schliesst 0,7 Prozent tiefer auf 26'548 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 sinkt 0,9 Prozent auf 2917 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringert sich um 1,5 Prozent auf 7884 Punkte.

Powell will sich bei der Entscheidung über eine mögliche Zinssenkung nicht vom Weissen Haus dreinreden lassen. Seine Kollegen und er seien darauf fokussiert, den Zins auf das richtige Niveau zu setzen, betonte er. Mit Blick auf die anhaltenden Attacken von US-Präsident Donald Trump auf den Kurs der Notenbank fügte er hinzu: "Die Fed ist immun gegen kurzfristigen politischen Druck - das wird oft als unsere Unabhängigkeit bezeichnet." In den vergangenen sechs bis acht Wochen hätten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bedeutend verändert. Die Schlüsselfrage sei nun, ob die Unsicherheit auch weiterhin auf dem Ausblick laste, sagte Powell und hielt damit die Tür für eine Zinssenkung weiter offen.

Die New Yorker Börsen standen auch unter dem Eindruck einer milliardenschweren Übernahme. Die Papiere von Allergan springen mehr als 25 Prozent in die Höhe auf 162,40 Dollar. Die Pharmafirma Abbvie bietet Eignern des Botox-Herstellers 188,24 Dollar je Aktie in bar und eigenen Papieren. Das Gesamtvolumen der Transaktion beläuft sich auf 63 Milliarden Dollar. Der Deal soll im ersten kompletten Geschäftsjahr den Reingewinn um 10 Prozent steigern. Abbvie-Titel brechen dagegen rund 16 Prozent ein.

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17:40

Die Schweizer Börse geht am Dienstag unverändert aus dem Handel. Der Leitindex SMI notiert mit 9899 Punkten auf dem Vortagesniveau. Ein Abrutschen ins Minus wie bei anderen europäische Börsenplätzen verhinderte in erster Linie Indexschwergewicht Novartis. Der Pharmawert steigt um 0,8 Prozent. Das umsatzstärkste Medikament des Arzneimittelherstellers muss sich in den USA vorerst nicht der Konkurrenz durch günstigere Nachahmerversionen stellen. Ein Bundesgericht untersagte den Verkauf von Generika des Multiple-Sklerose-Mittels Gilenya zumindest bis zur Entscheidung in einem laufenden Patentstreit.

Mit dem Gesamtmarkt gehalten sind der Lebensmittelkonzern Nestlé und Novartis-Rivale Roche. Die drei SMI-Riesen gelten als vergleichsweise krisensicher, weswegen die Anleger in Zeiten der Unsicherheit verstärkt danach greifen. Das nahende Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping und ein bevorstehender Auftritt von US-Notenbankchef Jerome Powell dämpften die Risikobereitschaft der Investoren.

Unter den Standardwerten überwiegen die Verlierer. Verkauft wurden vor allem Anteile von Unternehmen mit konjunktursensitivem Geschäft: Der Personalvermittler Adecco, der Elektrotechnikkonzern ABB, die Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch sowie die Banken Credit Suisse und UBS verlieren ein halbes Prozent und mehr an Wert.

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15:55

Das nahende Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping hält Anleger von Engagements an der Wall Street ab. Die US-Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 geben zur Eröffnung rund 0,2 Prozent nach. Anleger hofften darauf, dass bei den Gesprächen über den Handelskonflikt der beiden weltweit grössten Volkswirtschaften zusätzliche Strafzölle vermieden werden, sagt Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. "Das ist zwar nicht der Handelsdeal, der uns vor einigen Monaten versprochen wurde. Aber zumindest gibt es die Aussicht, dass sich die Lage nicht verschlimmert."

Ausserdem verderben die Spannungen zwischen den USA und Iran Investoren die Stimmung. Die US-Sanktionen gegen iranische Führungspersönlichkeiten machten der Regierung in Teheran zufolge eine diplomatische Lösung der Krise unmöglich.

Bei den Unternehmen sorgt die geplante Übernahme des Botox-Machers Allergan für Aufsehen. Die Pharmafirma Abbvie bietet Allergan-Eignern 120,30 Dollar je Aktie in bar sowie 0,866 eigne Papiere. Das entspricht gemessen am Schlusskurs der Aktie vom Montag einem Preis von 188,24 Dollar je Allergan-Aktie. Das Gesamtvolumen der Transaktion belaufe sich auf 63 Milliarden Dollar. Der Deal soll im ersten kompletten Geschäftsjahr den Reingewinn um 10 Prozent steigern. Allergan-Aktien steigen um rund 28 Prozent 166,22 Dollar , während die Papiere von Abbvie um 13 Prozent auf 67,94 Dollar abrutschen.

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14:05

Der Leitindex hat es deutlich aus der Verlustzone geschafft und ein neues Tageshoch erreicht. Der SMI legt 0,2 Prozent zu auf 9920 Punkte, nachdem er noch fast den ganzen Morgen im Minus lag. Auftrieb geben vor allem die Pharmaschwergewichte Novartis (+1,0%) und Roche (+0,4%), die am Nachmittag Fahrt aufgenommen haben.

Die Stärke von Novartis begründen Händler vor allem mit einem Gerichtsentscheid in den USA zum MS-Mittel Gilenya. So dürfen demnach die dortigen Generikahersteller vorerst keine eigenen Nachahmerprodukte für das Mittel auf den Markt bringen. Gilenya zählt zu den umsatzstärksten Medikamenten des Basler Pharmaherstellers.

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11:40

Die Schweizer Börse setzt am Dienstag nach einer schwächeren Eröffnung zur Erholung an und macht die Verluste bis Mittag wieder wett. Das Geschäft verläuft laut Händlern aber in weitgehend ruhigen Bahnen. Die Umsätze seien unterdurchschnittlich. Angeführt wird die Erholung vom Marktschwergewicht Novartis.

Der SMI weist gegen 11 Uhr ein Minus von 0,1 Prozent auf 9888 Punkte auf. Der 30 Aktien umfassende SLI sinkt um 0,2 Prozent auf 1510 Punkte und der breite SPI um 0,1 Prozent auf 11'944 Zähler.

An die Spitze der Gewinner setzen sich einmal mehr die volatilen Aktien von AMS (+1,3%). Am Vortag führten die Titel des Sensorenhersteller die Verlierer an.

Eine starke Stütze des Marktes sind die Aktien des Schwergewichts Novartis (+0,3%). Händler erwähnen einen positiven Gerichtsentscheid in den USA.

Schwächer tendieren vor allem Aktien zyklischer Firmen und Banken. Julius Bär halten die rote Laterne mit einem Minus von 1,2 Prozent in der Hand. Die Grossbanken Credit Suisse (-0,5%) und UBS (-0,7) schwächen sich ebenfalls ab.

Am breiten Markt geben die Anteile der Bellevue Group (unv.) anfängliche Kursgewinne wieder ab. Der Asset Manager prüft strategische Optionen für die Tochter Bank am Bellevue. Dabei sei auch ein Verkauf der Bank eine Option. (Lesen Sie den ausführlichen Börsenbericht am Mittag.)

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09:10

Der SMI fällt mit dem Börsenstart um 0,3 Prozent bei 9873 Punkten. Die Anleger dürften sich wegen der zunehmenden Spannungen der USA mit Iran und des US-chinesische Handelskonflikts nach Ansicht von Händlern zurückhalten. Daher könnten im Verlauf abbröckelnde Kurse nicht ausgeschlossen werden. Dafür sprechen laut Händlern auch negative Vorgaben von den Börsen in China und Japan.

Ebenfalls für Zurückhaltung spricht, dass mehrere Vertreter der US-Notenbank Fed, darunter auch Präsident Jerome Powell, heute Dienstag Auftritte absolvieren und am Wochenende das Treffen von US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping an dem G20-Gipfel in Japan bevorsteht. Die Marktteilnehmer erhoffen sich Fortschritte in der die Weltwirtschaft zunehmend lähmenden Auseinandersetzung.

Die Anleger schwankten derzeit zwischen der Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen und der Furcht vor einer weiteren Eskalation in den Streitigkeiten der USA im Handel mit China und die zunehmenden Spannungen mit dem Iran hin und her, heisst es am Markt. "Das macht es extrem schwierig, sich richtig zu positionieren", so ein Händler.

Zykliker wie Adecco fallen um bis zu 0,8 Prozent. Im Plus zeigen sich nur Alcon (+0,1 Prozent), Givaudan (+0,1 Prozent), Lonza (+0,4 Prozent) und Novartis (+0,2 Prozent). Die Aktien von LafargeHolcim (-0,06 Prozent/-0,05 Fr.) werden ex-Dividende gehandelt. Die Aktionäre haben die Wahl zwischen einer Zahlung von 2 Franken und einer Aktiendividende.

Am breiten Markt stehen die Anteile der Bellevue Group (+1,4 Prozent) im Fokus. Der Asset Manager prüft strategische Optionen für die Tochter Bank am Bellevue. Dabei sei auch ein Verkauf der Bank eine Option. Die Aktien von Rieter (+1 Prozent) profitieren von einem Grossauftrag. Der Textilmaschinenhersteller hat an der Fachmesse ITMA aus Ägypten einen Auftrag über 180 Millionen Franken erhalten.

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08:10

Der Swiss Market Index steht im vorbörslichen Handel 0,19 Prozent tiefer als am Montag. Alle 20 Aktien ausser Nestlé (plus 0,08 Prozent) notieren im Minus. Die Aktie der Credit Suisse notiert 0,13 Prozent im Minus. Die Grossbank gab am Dienstag den Verkauf ihrer Fondsplattform Investlab bekannt.

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07:45

Die Ölpreise sind am Dienstag trotz erhöhter Spannungen Zwischen den USA und Iran moderat gefallen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 64,59 Dollar. Das waren 27 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 36 Cent auf 57,54 Dollar.

Die Ölpreise befinden sich zurzeit in einem Spannungsfeld von preistreibenden und preisdrückenden Faktoren. Preisdruck kommt vor allem vom Handelskonflikt zwischen den USA und China, der nach wie vor ungelöst ist. Mit dem Konflikt geht die Befürchtung einher, dass die ohnehin geschwächte Weltwirtschaft weiter abbremsen könnte und mit ihr die Nachfrage nach Rohöl zurückgeht.

Mehr zum Thema: Macht ein Anstieg des Ölpreises bald alles wieder teurer?

Unterstützung erhalten die Erdölpreise dagegen durch die politischen Spannungen zwischen den USA und Iran. Nach neuen Sanktionen der USA gegen den Iran wegen dessen Atomprogramm sprach der Iran davon, dass damit der Weg zu diplomatischen Lösungen verschlossen worden sei. Iran hat mehrfach damit gedroht, die Meeresenge von Hormus zu schliessen, die die ölreiche persische Golfregion mit dem weiten Meer verbindet und eine wichtige Route für den Öltransport darstellt.

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06:00

In Tokio notierte der Leitindex Nikkei 0,6 Prozent tiefer mit 21'156 Punkten. Anleger zeigten sich abwartend vor den Auftritten mehrerer führender US-Notenbanker, darunter Fed-Chef Jerome Powell. Außerdem herrschte Nervosität im Vorfeld des für Samstag erwarteten Treffens von US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels in Japan. Börsianer versprechen sich davon mehr Klarheit im Zollstreit zwischen den beiden weltgrößten Wirtschaftsmächten.

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05:55

Am Devisenmarkt in Fernost liegt der Euro  bei 1,1066 Franken. Das Währungspaar Dollar-Franken steht leicht tiefer bei 97,07.

(cash/AWP/Reuters)