Es ist viel los derzeit am Schweizer Aktienmarkt. Die Berichtssaison ist in vollem Gang, täglich berichten Unternehmen, wie sie im ersten Halbjahr gewirtschaftet haben. Alleine am Dienstag und Donnerstag legten fünf Firmen aus dem Swiss Market Index (SMI) ihre Resultate vor. Darunter mit Novartis und Roche die zwei Pharma-Schwergewichte, die zusammen für rund 40 Prozent der Kursbewegungen im Schweizer Leitindex verantwortlich sind.

"Die bisherigen Ergebnisse waren recht gut", sagt Thomas Germann, der beim Vermögensverwalter WMPartners die Abteilung Aktien leitet. "Für den SMI war wichtig, dass die beiden Pharmaunternehmen gute Zahlen präsentiert haben und einen soliden Ausblick gaben", so sein Zwischenfazit im cash-Börsen-Talk.

In der Tat hat die Schweizer Börse seit dem Startschuss zur Berichtssaison kontinuierlich zulegen können. Im letzten Monat beträgt das SMI-Wachstum mehr als 2 Prozent, wie der folgende Chart zeigt. Seit dem Ja zum Brexit ist somit eine deutliche Erholung sichtbar, die laut Germann anhalten dürfte: "Der Brexit wird positive Folgen haben für die Börsen."

Aktuell aufsteigende Tendenz: Der SMI seit Beginn des Jahres, Quelle: cash.ch

Germanns Argumentation: Die Zentralbanken halten noch länger an den tiefen Zinsen fest und Politiker in verschiedenen Ländern Europas könnten versuchen, ihr Land in ein positives Licht zu stellen und mit fiskalischen Massnahmen die Wirtschaft zu stimulieren. Beides dürfte Aktien-Investments attraktiver machen.

Zurück zu den den beiden Pharma-Aktien Novartis und Roche. Beide Titel haben im laufenden Jahr an Wert verloren. Bei Novartis sind es 5,5 Prozent, bei Roche fast das Doppelte. Wie geht es weiter mit den beiden Baslern? "Novartis ist mehr im Umbruch, hat aber dadurch auch mehr Kurspotenzial, während Roche der stabile Tanker ist", sagt Aktien-Experte Germann von der Julius-Bär-Tochter WMPartners.

Swatch-Kriechgang dürfte anhalten

Ebenfalls grosse Schlagzeilen machte in jüngster Zeit Swatch. Der Uhrenkonzern schockierte die Finanzgemeinde letzte Woche mit einer einschneidenden Gewinnwarnung, publizierte am Donnerstag dann aber einen mutigen Ausblick für den Rest des Jahres. Es stellt sich somit die Frage nach dem wahren Zustand der Bieler.

Für Germann ist klar, dass die Negativtrends so schnell nicht verschwinden werden. Das sind in erster Linie die stark rückläufigen Verkäufe in wichtigen Märkten wie Hongkong und teilweise in Europa, insbesondere in Frankreich und in der Schweiz.

Die Swatch-Aktie reagierte am Donnerstag zwar positiv auf die detaillierten Halbjahreszahlen. Nun auf einen Aufschwung zu setzen, könnte aber zu Enttäuschungen führen, wie Germann sagt: "Im besten Fall sehen wir eine Stabilisierung im Swatch-Aktienkurs. Auf einen Turnaround zu setzen, wäre allerdings verfrüht. Das geht noch ein paar Quartale." Die eindrückliche Wertvernichtung, welche Swatch bereits hinter sich hat (siehe Chart weiter unten), könnte also noch weitergehen.

Im cash-Börsen-Talk sagt Thomas Germann auch, was er von den ABB-Ergebnissen hält und welche kleineren Schweizer Aktien er auf dem Radar hat.

Kursverlauf der Swatch-Aktie in den letzten drei Jahren, Quelle: cash.ch