Sie alle haben dank ihren Aktieninvestments im Laufe ihres Lebens viel Geld gescheffelt. Und obwohl die meisten das Rentenalter schon weit überschritten haben, sind sie an der Börse weiter munter aktiv. Privatanleger würden gerne ihr Erfolgsrezept kopieren und lauschen daher ihren Worten und befolgen ihre Investment-Tipps.

Die Rede ist von lebenden Investorenlegenden wie Warren Buffett, Georg Soros, Carl Icahn oder Daniel Loeb. Doch anstatt nur auf ihre Weisheiten zu hören, lohnt sich für Aktieninvestoren ein Blick auf deren konkrete Taten. Hier sind die gewichtigsten Aktienkäufe und -verkäufe der vier Starinvestoren seit Jahresbeginn:

Warren Buffett (87 Jahre), Berkshire Hathaway

Top Käufe 2018Top Verkäufe 2018
AktieAnteil am Gesamt-PortfolioAktieEinfluss Gesamt-Portfolio
Apple6,6%Phillips 66-1,9%
Monsanto0,5%IBM-0,2%
Teva0,2%Verisk Analytics-0,1%
US Bancorp0,1%Wells Fargo-0,05%
Bank of New York Mellon0,04%Charter Communications-0,04%

Portfolioanpassungen seit Jahresbeginn, Quellen: SEC Filings, dataroma.com

Das "Orakel von Omaha", wie Buffett bei Investoren genannt wird, ist die Börsenlegende schlechthin. Obwohl schon 87-jährig, denkt Buffett nicht ans Aufhören. Er ist konsequenter Verfechter der Value-Strategie: Ins Depot kommen nur Aktien von Firmen, deren Fundamentaldaten einen langfristigen Erfolg versprechen. Kurzfristige Kursschwankungen interessieren ihn nicht.

Besonders angetan ist Buffett aktuell von Apple. Ganze 75 Millionen Aktien kaufte er 2018 bisher vom iPhone- und Mac-Hersteller. Das machte ihn innert kurzer Zeit zum zweitgrössten Aktionär von Apple. Das erstaunt Anleger noch immer, denn bis vor etwa zwei Jahren wollte Buffett partout nichts wissen von Tech-Aktien.

Daneben erhöhte Buffett auch die Anteile am US-Saatgutkonzern Monsanto. Offenbar glaubt er, dass die noch in der Schwebe stehende Übernahme durch Bayer zum Preis von 60 Milliarden Dollar von den Wettbewerbsbehörden durchgewunken wird. Interessant auch Buffetts Aufstockung beim israelischen Pharmakonzern Teva, der verschuldet ist und jüngst drastische Sparprogramme durchsetzte. Hier sieht er wohl eine Turnaround-Story.

Gleichzeitig reduziert er seine Anteile an Phillips 66, einer texanischen Firma, die Rohöl und ähnliche Produkte transportiert und lagert. Mit dem höheren Ölpreis ist auch diese Aktie stark angestiegen. Buffett glaubt nicht an einen anhaltend höheren Ölpreis, könnte man daraus folgern. Stimmt aber nicht: Der Starinvestor selbst hat verlauten lassen, dass er die Aktie nur abstossen musste, damit seine Beteiligung nicht die 10-Prozent-Schwelle überschreitet, was ihm "regulatorische Kopfschmerzen" hätte bereiten können.

Georg Soros (87 Jahre), Soros Fund Management

Top Käufe 2018Top Verkäufe 2018
AktieAnteil am Gesamt-PortfolioAktie Einfluss Gesamt-Portfolio
Vici Properties7,3%Overstock.com-4,4%
JPMorgan1,5%Alerian MLP-1,0%
Bank of America1,2%Gap-1,0%
Amazon1,2%Dave & Buster's-0,9%
Wells Fargo1,1%Halliburton-0,9%

Portfolioanpassungen seit Jahresbeginn, Quellen: SEC Filings, dataroma.com

Der gebürtige Ungare Georg Soros stammt aus der gleichen Generation wie Warren Buffett. Die beiden kamen gar im gleichen Monat und im gleichen Jahr zur Welt (August 1930). Doch bezüglich Investmentansätzen unterscheiden sie sich stark: Soros liebt es, auf kurzfristige Ereignisse in Politik oder Wirtschaft zu spekulieren.

Entsprechend setzt Soros auch auf komplett andere Einzelaktien: 2018 hat es ihm Vici Properties angetan. Das ist ein Real Estate Investment Trust (REIT), der in Spielkasinos und Golf Resorts investiert und erst seit Februar 2018 an der New York Stock Exchange kotiert ist. Daneben stockte er gleich bei drei US-Banken auf (JPMorgan, Bank of America und Wells Fargo) sowie beim Internetriesen Amazon.

Zu reden gab auch Soros' Grossinvestment in die Krypto-Aktie Overstock.com. Die Firma - eigentlich ein Onlinehändler - kündigte im vergangenen Herbst eine Handelsplattform für Krypto-Token an, worauf die Aktie in die Höhe schoss. Nun hat sich Soros 2018 von sämtlichen Overstock.com-Aktien verabschiedet, nachdem er zwischenzeitlich drittgrösster Aktionär war. Diese Position, die er ab 2012 kontinuerlich aufgebaut hatte, dürfte ihm einen schönen Kursgewinn beschert haben.

Carl Icahn (82 Jahre), Icahn Capital Management

Top Käufe 2018Top Verkäufe 2018
AktieAnteil am Gesamt-PortfolioAktieEinfluss Gesamt-Portfolio
Newell Brands3,8%AIG-11,3%
--Paypal-2,6%
--Freeport Mcmoran-2,3%
--Xerox-0,2%
--Manitowoc-0,1%

Portfolioanpassungen seit Jahresbeginn, Quellen: SEC Filings, dataroma.com

Carl Icahn, der Ende 2016 bis August 2017 ein kurzes Gastspiel als Sonderberater von Donald Trump im Weissen Haus hatte, warnte im November 2017 vor einer grossen Korrektur am Aktienmarkt. Nur zwei Monate später kam es tatsächlich zu einem ersten Börsenrumpler. Wie ernst er seine Crash-Warnung selbst nahm, zeigt sich in seinen Portfoliobewegungen: Bedeutende Zukäufe tätigte er in diesem Jahr bisher gerade mal auf einer einzigen Position (Newell Brands).

Newell Brands, ein Vertreiber von Konsumgütern und Haushaltswaren, hat in der Vergangenheit mit Akquisitionen nicht immer ein gutes Händchen bewiesen. Das schlug sich in enttäuschenden Geschäftszahlen und einem fallenden Aktienkurs nieder. Nun hat sich Icahn als Grossaktionär eingenistet und dazu gleich noch vier Sitze im Verwaltungsrat bekommen. Er wird bei der Firma wohl mit Altlasten aufräumen. Ganz abgestossen hat der Starinvestor hingegen seine Aktien des Versicherungsriesen American International Group (AIG) und des Online-Bezahldienstes Paypal.

Daniel Loeb (56 Jahre), Third Point

Top Käufe Top Verkäufe
AktieAnteil am Gesamt-PortfolioAktieEinfluss Gesamt-Portfolio
United Technologies7,1%Alibaba-2,9%
Wynn Resorts2,2%Aetna-2,5%
Dover1,8%BlackRock-2,0%
PagSeguro Digital1,4%NXP Semiconductors-1,9%
Electronic Arts1,2%FMC-1,5%

Portfolioanpassungen im ersten Quartal 2018, Quellen: SEC Filings, dataroma.com

Loebs Hedgefonds Third Point geniesst nicht den besten Ruf: Aufgrund kurzfristiger Profitgedanken schadet das Vorgehen Loebs den Firmen längerfristig, so die Meinung. Fakt ist: Loeb bringt vielerorts Bewegung in verkrustete Strukturen. Schweizer Börsenbeobachtern ist Daniel Loeb spätestens seit seinem Einstieg bei Nestlé bekannt: Kaum erwarb er im Sommer 2017 einen Stimmenanteil von 1,3 Prozent am Nahrungsmulti, forderte er vom Management ein Verkauf der L’Oréal-Beteiligung sowie ein Aktienrückkaufprogramm.

Auch 2018 folgt Loeb seinem gewohnten Muster: Er erwarb nicht weniger als 7,1 Millionen Aktien von United Technologies (aktueller Kurs 125 Dollar), was ihn über 1 Milliarde Dollar gekostet haben dürfte. Gleichzeitig forderte er unter anderem eine Aufspaltung des Konglomerats, welches Komponenten für die Luft- und Raumfahrt produziert, aber auch Dinge wie Aufzugsanlagen, Flugzeugturbinen oder Klimaanlagen herstellt. Bis Ende Jahr will United Technologies nun ihr Portfolio überprüfen.

Eingestiegen ist Loeb auch bei Wynn Resorts, einem Hotel- und Casino-Betreiber aus Las Vegas. Dies inmitten eines Skandals um CEO und Gründer Steve Wynn, der Klagen wegen sexueller Belästigung am Hals hat und sein Amt niederlegte. Komplett getrennt hat sich Loeb von seinen Papieren des Gesundheitsdienstleisters Aetna, des niederländischen Halbleiterherstellers NXP Semiconductors und des Chemieunternehmens FMC.