Im Strassenverkehr fallen sie sofort auf: Die leuchtend gelben Fahrzeuge, mit denen die Burkhalter-Installateure in der ganzen Schweiz ihre Kundschaft bedienen. Nicht ganz so viel Aufmerksamkeit bekommen hingegen die Aktien des Elektrotechnik-Unternehmens aus Zürich. Kaum ein Analyst deckt den Titel ab, und in Börsen-Diskussionsplattformen wie dem cash-Forum sind Wortmeldungen zu Burkhalter rar. 

Das ist erstaunlich, wenn man sich die Kurs-Performance seit dem Börsengang im Juni 2008 vor Augen führt. Als Vergleichsgrösse ist in folgender Grafik auch der Kursverlauf des Swiss Performance Index (SPI) dargestellt:

Entwicklung der Burkhalter-Aktie (rot) seit dem Börsengang im Juni 2008 im Vergleich zum SPI (grün) (Quelle: cash.ch)

Vom Tag des Börsengangs vor siebeneinhalb Jahren bis heute legte die Aktie um sagenhafte 360 Prozent zu – der SPI gewann im gleichen Zeitraum "nur" 44 Prozent. Kommt noch die auffällige Konstanz dazu: Es gibt im Kursverlauf von Burkhalter keine gravierenden Kurseinbrüche, der Weg führte mehr oder weniger kontinuierlich nach oben.

Das stimmt zumindest bis April 2015. Seither ist ein Seitwärtstrend zu beobachten. Doch das ist kaum ein Grund zur ernsthaften Sorge für die Aktionäre. In turbulenten Börsenzeiten sei dem Titel auch mal eine Seitwärtsbewegung verziehen, zumal Burkhalter neben einem beeindruckenden Kursanstieg auch noch eine aussergewöhnliche Dividendenrendite von 4,6 Prozent zu bieten hat (die Ausschüttungsquote liegt bei 80 Prozent). Ausserdem deutet das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16 nicht auf eine übermässige Bewertung hin.

Der schweizweit grösste Elektroinstallateur kann auch regelmässig mit den Unternehmenszahlen überzeugen. Praktisch im Jahrestakt werden neue Rekordergebnisse erreicht und auch im ersten Halbjahr 2015 verkündete der Konzern einen Gewinnanstieg von 9,4 Prozent zum Vorjahr. Der starke Franken belastet Burkhalter höchstens marginal, da man ausschliesslich im Schweizer Markt aktiv ist und somit keinen Währungsschwankungen ausgesetzt ist.

Trotzdem gab es im ersten Halbjahr 2015 einen kleinen "Tolggen" im Reinheft: Der Umsatz war im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Ein Hinweis darauf, dass die organischen Wachstumsmöglichkeiten begrenzt sind. Die Zahlen für das Gesamtjahr 2015 werden am 11. April vorgelegt.

Qualität geht vor Quantität

Die mittelfristigen Aussichten sehen für Burkhalter gut aus. Solange die Bautätigkeit rege und die Zinsen tief bleiben sowie die Zuwanderung aus dem Ausland anhält, flattern auch viele Aufträge ins Haus. Und Wachstum generiert Burkhalter auch noch mit Akquisitionen. Denn der Markt der Schweizer Elektroinstallateure ist nach wie vor sehr fragmentiert, Burkhalter als Marktführer kommt auf einen Anteil von gerade mal 10 Prozent.

Kaufkandidaten gibt es viele, zumal sich im Schweizer Markt ungefähr 3400 Elektroinstallateure tummeln. Wobei CEO Marco Syfrig in der Vergangenheit mehrmals betonte, dass man nicht um jeden Preis wachsen wolle, sondern nur Zukäufe tätige, wo auch die zu erwartenden Erträge hoch seien. Heute umfasst die Burkhalter-Gruppe 39 weitgehend autonome operative Gesellschaften an 95 Standorten in der Schweiz.

Doch ist selbstverständlich auch Burkhalter nicht vor Risiken gefeit: Eine Rezession in der Schweiz würde die Bauttätigkeit abwürgen und die Auftragslage massiv verschlechtern. Ausserdem ist der Markt Schweiz relativ überschaubar, das Wachstum wird an seine natürlichen Grenzen stossen. Hinzu kommt ein Problem, welches Burkhalter mit allen kleinen "Fischen" im SPI-Teich teilt: Die Aktien sind wenig liquid und somit anfällig für grössere Kursschwankungen. 

Alles in allem spricht aber weiterhin vieles für einen Einstieg bei Burkhalter. Gerade im Vorfeld der Dividendenausschüttung (nach der Generalversammlung Ende Mai) könnte die Burkhalter-Aktie wieder anziehen.