2016 startete gleich mit einem börsentechnischen Desaster: Schon am ersten Handelstag schlossen viele Börsen weltweit mit tiefroten Zahlen. Der CSI 300, der die Entwicklung der 300 grössten Aktienwerte der Börsen in Schanghai und Shenzhen abbildet, sackte gleich um 7 Prozent ab. Der Swiss Market Index (SMI) verlor auch über 2 Prozent.

Es folgte eine Wochenlange SMI-Talfahrt, die ihren vorläufigen Tiefpunkt am 11. Februar bei unter 7500 Punkten erreichte. Seither ging es immerhin wieder 10 Prozent aufwärts, allein im April betrug die Erholung über 5 Prozent. Die für viele Experten als wichtig bezeichnete 8000-Punkte-Hürde wurde diesen Montag genommen - und kann seither gehalten werden.

War dies nun die von vielen Anlegern erhoffte Wende zum Guten an der Schweizer Börse? Genau das wollte cash von seinen Leserinnen und Lesern in einer Online-Umfrage wissen. Es kristallisieren sich zwei ziemlich gleich grosse Lager heraus: 49 Prozent glauben, dass der SMI nun Fahrt aufnimmt, die restlichen 51 Prozent bleiben skeptisch. Euphorie sieht anders aus. Fast 2000 cash-Leser haben an der Umfrage teilgenommen.

Unternehmensergebnisse sind nicht prickelnd

Dieses Ergebnis widerspiegelt die Grosswetterlage am Markt: Zum einen führt eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation in China und in den Schwellenländern generell zu einer Aufhellung der Investorenstimmung, zum anderen folgen immer wieder kleinere Dämpfer, die dann der Börse sogleich wieder aufs Gemüt schlagen.

Solche "Partybremsen" gab es auch diese Woche einige: Sinkende Schweizer Uhrenexporte im März, ein Scheitern der Verhandlungen über eine Deckelung der Ölförderung und eine Reihe wenig erfreulicher Unternehmenszahlen. Letztgenanntes gab es gestern wieder: Die US-Börsengiganten Microsoft und das Google-Mutterhaus Alphabet wurden mit ihren Zahlen zum ersten Quartal den Erwartungen nicht gerecht und ziehen am Freitag auch prompt die Börsenstimmung herunter.

Andere in den letzten Tagen vorgelegte Unternehmensergebnisse erfüllten zwar überwiegend die Markterwartungen, mehr aber nicht. Ein Händler brachte das aktuelle Sentiment im Markt am Mittwoch gegenüber Reuters auf den Punkt: "Die Unternehmen retten ihre Ergebnisse mit Kosteneinsparungen. Was die Anleger aber wollen, ist Umsatzwachstum."

Das Vertrauen der Anleger in die Märkte scheint nach den vielen Turbulenzen der letzten Monate noch nicht ganz wiederhergestellt. Das zeigen auch die nach wie vor eher tiefen Handelsvolumen. Trotzdem ist die Lage nicht mehr ganz so düster wie zu Jahresbeginn. Um die Anleger aber wieder richtig positiv zu stimmen, bräuchte es eine Reihe überzeugender Unternehmensergebnisse und Konjunkturdaten.