Davor warnte das CAPA Centre vor Aviation in einem gemeinsam mit Envest Global erstellten Bericht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Der Druck von Regierungen, Investoren und Kunden könne Airlines zu mehr Tempo auf dem Weg zur CO2-Neutralität zwingen, erklärte David Wills von Envest, eine Beratung für Klimaschutzstrategien. Ansonsten riskierten sie zu scheitern. Die internationale Luftfahrt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein.

Investoren haben Bedenken

Investoren wie BlackRock, Vanguard Group oder State Street hätten Bedenken zum Thema Klimaschutz und könnten mehr Engagement fordern. Einige Unternehmen wie die Bank HSBC, die Zurich Insurance oder der Finanzdienstleister S&P Global wollen die CO2-Emissionen von Geschäftsreisen in naher Zukunft um bis zu 70 Prozent senken. "Kluge Airlines werden deshalb ihr Augenmerk nicht nur auf 2050 richten, sondern auf 2030, um ihre Geschäftskunden zu halten", sagte Brett Mitsch, Anlageexperte von Envest.

Capa und Envest werteten die CO2-Emissionen von 52 Fluggesellschaften in den Jahren 2019 und 2020 aus. Das Viertel mit den höchsten Emissionen stiess demnach 30 Prozent mehr Klimagas pro geflogenem Kilometer aus als das mit den niedrigsten. Die Billigairlines Wizz Air und Ryanair waren unter den drei Besten.

Jüngere Flotten gleich sparsamere Flugzeuge

Den höchsten Ausstoss hatten Croatian Airlines, Turkish Airlines und Japan Airlines. Die Lufthansa-Gruppe und Air France lagen im Mittelfeld. Gesellschaften mit niedrigerem CO2-Ausstoss haben jüngere Flotten mit sparsameren Flugzeugen - so sind die Maschinen des ungarischen Billigfliegers Wizz keine fünf Jahre alt, die der Lufthansa aber zwölf.

Neue, verbrauchsärmere Flugzeuge sind derzeit der grösste Hebel beim Abbau von CO2-Emissionen. Denn die Produktion von klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffen steckt noch in den Kinderschuhen, sodass sie viel teurer sind als Kerosin. Wegen hoher Nachfrage will der europäische Flugzeugbauer Airbus die Produktion seines Mittelstreckenflugzeugs A320/A321 in den nächsten Jahren kräftig hochfahren. Doch die Zulieferer warnen, sie könnten damit nicht Schritt halten.

(Reuters)