Der sechsfache Familienvater Nicolas Bryon bekam im März nicht viel Schlaf. Aber es waren nicht seine familiären Verpflichtungen, die ihn wach hielten. Als die Märkte weltweit kollabierten, stand der Hedgefondsmanager aus Sydney stündlich auf, um seine Positionen zu prüfen und Geschäfte zu tätigen.

Nach Wochen mit Schlafentzug kam sein Atlantic Pacific Australian Equity Fund auf ein Plus von 23,6 Prozent für März und April. Damit ist er einer der wenigen Hedgefonds weltweit, die in beiden Zeiträumen Geld verdienten.

Die zwei extrem unterschiedlichen Monate verhagelten selbst einigen grossen Vermögensverwaltern die Performance. Im März machten zwar einige "bearische" Investoren Kasse, als sie auf fallende Märkte setzten. Allerdings verloren sie im April wieder Geld, als die Aktienkurse sich angesichts der staatlichen Konjunkturanreize wieder erholten.

Positionen laufend überwacht

Weltweit verdienten nur 13 Prozent der Hedgefonds in beiden Monaten Geld, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Ein Teil von diesen zeigte ähnliche Muster: die Fähigkeit, über verschiedene Regionen und Anlageklassen hinweg zu handeln, und eine äusserste Wachsamkeit bei der Überprüfung von Positionen.

"Ich bin im Allgemeinen recht konservativ", sagte Bryon, der umgerechnet knapp 20 Millionen Euro verwaltet. Er bevorzugt Firmen mit soliden Fundamentaldaten, die ihre Kosten neu strukturiert haben und sich frisches Kapital über Aktienplatzierungen oder Kredite besorgt haben.

 

 

Bryon sagte, er achte rund um die Uhr auf Anzeichen, dass das Virus wieder zu einer Schliessung von Volkswirtschaften führt, die gerade erst mit der Öffnung begonnen haben, wie beispielsweise China.

Diese genaue Beobachtung habe es ihm ermöglicht, schnell aus Aktien ein- und auszusteigen wie beispielsweise beim Spiele-Giganten Aristocrat Leisure, dessen Aktienkurs im März um 36 Prozent gesunken ist und sich im April um 20 Prozent erholte.

Der Chief Investment Oficer des AVM Global Opportunity Fund, Ashvin Murthy, hat seit dem Start des Fonds im Jahr 2016 annualisierte Renditen von 9,9 Prozent erzielt, was unter den übergrossen Gewinnen einiger Konkurrenten liegt. Aber er sieht keine Schande darin, langweilig zu sein und erzielte im März ein Plus von 3,02 Prozent und im April ein weiteres von 3,14 Prozent.

Besser schlafen

Für Murthy, der etwa 50 Millionen Dollar für Kunden verwaltet, darunter Family Offices in Europa und Asien, haben kleinere als seine üblichen Wetten, die in die richtige Richtung zielten, aufgrund der Marktvolatilität zu grösseren Auszahlungen geführt. Er hält derzeit viele Staatsanleihen und Bargeld.

Ende Februar machte er Gewinne mit Verkaufspositionen bei Aktien und Kaufpositionen beim US-Dollar. Bis Ende März, als die Federal Reserve mit Massnahmen zur Liquiditätsverbesserung begonnen hatte, griff er bei Gold und Anleihen der Kategorie Investmentgrade zu.

"Die meisten Hedgefonds, die im Rampenlicht stehen, sind diejenigen, die einen Super-Hebel haben, so dass sie in einem Bullenmarkt alle sexy aussehen", sagt Murthy aus Singapur. Er fügte hinzu, dass er nicht mehr investiere als er zu verlieren bereit sei - eine risikoarme Strategie, die ganz anders ist als die Hochvolatilitätswetten, die häufig in Asien zu beobachten sind. "Ich habe kein Problem damit, langweilig zu sein. Ich kann wahrscheinlich nachts besser schlafen."

Andere Fonds, die sowohl im März und April gut abschnitten, haben China zu danken. Der fast 1,1 Milliarden Dollar schwere Pinpoint Multi-Strategy Master Fund von Pinpoint Asset Management Ltd. stieg im März um 0,3 Prozent und im April um fast 1 Prozent, indem er an seinen Investments in einige der führenden Unternehmen Chinas festhielt.

5G, Lernen

"Covid-19 hat viele Branchen negativ getroffen", sagte Jennifer Wong, Investor-Relations-Managerin bei Pinpoint. "Wir sind der Ansicht, dass Branchenführer, die besseren Zugang zu Ressourcen, Finanzen und Humankapital haben, weiterhin Marktanteile auf Kosten schwächerer Pendants gewinnen werden." Sie lehnte es ab, bestimmte Namen zu nennen.

Pinpoint ist bullisch bezüglich Aktien im Zusammenhang mit der Einführung des chinesischen 5G- Telekommunikationsnetzes sowie Online und Offline-Lernanbieter, einschliesslich jener, die ausserschulischen Unterricht bieten.

Auch der Asien-Hedgefonds von Panview Capital schnitt - teilweise dank China - gut ab, er stieg im März um knapp ein Prozent und im April um etwa 4,5 Prozent. Das Unternehmen aus Hongkong hat Investments in Indien zurückgefahren und einige ihrer Portfolios nach China verlagert, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtet.

(Bloomberg/cash)