"Wir diskutieren mit Curevac und auch mit der Politik und den Behörden, was gemacht werden kann", sagte Bayer-Chef Werner Baumann in einem Interview der "Welt am Sonntag". "Mit unserem Produktionsnetzwerk in Deutschland und den USA sowie dem entsprechenden zeitlichen Vorlauf wären wir grundsätzlich in der Lage, Impfstoff in grösseren Mengen zu produzieren. Dies prüfen wir gerade unter Hochdruck." Dabei gehe es nicht primär um finanzielle Überlegungen, sondern darum, "den Impfstoff so schnell wie möglich verfügbar zu machen".

Anfang Januar hatten die Leverkusener und das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac einen Kooperations- und Servicevertrag geschlossen. Curevac sitzt schon seit längerem an der Entwicklung des Corona-Impfstoffes CVnCoV, für den Mitte Dezember die zulassungsrelevante klinische Phase-III-Studie begann. Mit ersten Ergebnissen rechnet Curevac Ende des ersten Quartals 2021. Für den Fall einer Zulassung hat sich die EU-Kommission für die EU-Staaten 405 Millionen Dosen gesichert.

Bayer soll nun bei aufwendigen Arbeiten für die Zulassung und für die dafür nötige Studie mitmachen und zudem die Lieferketten im Blick haben. Dass Bayer auch die Produktion übernimmt, ist im Vertrag nicht enthalten. Zudem bleibt Curevac der Inhaber einer Marktzulassung. Bayer hätte aber die Option, Inhaber der Zulassung in bestimmten Märkten ausserhalb Europas zu werden.

Gefragt nach dem holprigen Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland, sagte Baumann der "Welt am Sonntag", "die Bundesregierung hat eine Menge richtig gemacht, aber man macht eben nicht alles richtig in Krisenzeiten. Wir sind vielleicht ein bisschen langsam gestartet, aber ich bin sicher, wir werden beim Impfen mit Tempo aufholen. Es ergibt wenig Sinn, diese wichtige Debatte zur politischen Profilierung zu nutzen."

(AWP)