Die Ökonomen der Credit Suisse erhöhen ihre Leitzinsprognose für die SNB auf 1,50 Prozent im März (bisherige Schätzung: 1,25 Prozent) und auf 1,75 Prozent im Juni. Das ist einer Medienmitteilung der Bank vom Montagmorgen zu entnehmen. 

Die Experten begründen die Anhebung der Prognosen mit einem erwarteten Anstieg des hypothekarischen Referenzzinssatzes im September. Dieser Zinssatz steht seit März 2020 bei 1,25 Prozent. Der Referenzzinssatz dient als Orientierung bei der Berechnung der Mieten.

Eine Erhöhung von 0,25-Prozentpunkten des Referenzzinssatzes ermögliche es Vermietern, die Mieten um bis zu 3 Prozent zu erhöhen - was wiederum die Inflation befeuere. "Der erwartete Anstieg der Wohnungsmieten hat uns veranlasst, unsere Inflationsprognose für 2023 von 1,5 Prozent auf 1,7 Prozent zu revidieren", so die CS in der Mitteilung. Eine weitere Erhöhung des Referenzzinssatzes sei zudem wahrscheinlich.

Für den Rest des Jahres 2023 und 2024 erwarten die Ökonomen der Credit Suisse, dass die SNB ihren Leitzins unverändert bei 1,75 Prozent belässt. Die CS-Ökonomen glauben, dass die SNB nicht die gleiche Flexibilität wie andere Zentralbanken haben werde, um ihren Leitzins im Jahr 2024 zu senken.

Kein offizieller Bilanzabbau

Die SNB erhöhte im Dezember 2022 wegen des andauernden Inflationsdrucks den Leitzins das dritte Mal in Folge. Er steht seither bei 1 Prozent. Die SNB betonte seither wiederholt, dass weitere Zinserhöhungen nötig sein könnten, um mittelfristig Preisstabilität zu gewährleisten.

Die Nationalbank habe bislang kein Ziel bekannt gegeben der Bilanzverkürzung durch Devisenverkäufe gegeben, schreibt die CS weiter. "Wir glauben nicht, dass die SNB jemals einen Plan dazu bekannt geben wird, da ein monatlicher Plan für den Verkauf ausländischer Devisen die Flexibilität der SNB einschränken würde."

Dennoch schätzt die Credit Suisse, dass die SNB in letzter Zeit beträchtliche Mengen ausländischer Devisen verkauft hat, nämlich im Wert von 10,3 Milliarden Franken im November und für 13,3 Milliarden Franken im Oktober. Die SNB werde weiter auf diskrete Weise Devisen verkaufen, schätzt die CS.