Nach einem Gewinn für das zweite Quartal legt die Credit Suisse mit einem ebensolchen für das dritte Quartal nach. Das überrascht, hatten viele Analysten doch mit der Bildung zusätzlicher Rückstellung zur Beilegung von Rechtsfällen und deshalb mit einem Quartalsverlust gerechnet.

Doch gerade beim Vorsteuergewinn werden die Markterwartungen um mehr als das Doppelte übertroffen. Das ist einerseits einem höheren Geschäftsertrag, andererseits aber auch Veräusserungsgewinnen aus Liegenschaftsverkäufen zu verdanken.

Da letztere einmaligen Charakter haben, wird die CS-Aktie an der Schweizer Börse SIX zur Stunde noch mit einem Minus von 4,8 Prozent auf 12,62 Franken abgestraft. Im frühen Handel wurden zeitweise sogar Kurse in der Region von 12,50 Franken bezahlt. Beobachter berichten davon, dass ausländische Marktakteure ihre über die letzten Wochen aufgelaufenen Gewinne vermehrt mitnehmen.

In einem Kommentar von Bernstein Research ist von einer enttäuschenden Gewinnentwicklung die Rede. Um Sonderfaktoren bereinigt liege der Zahlenkranz über alle Geschäftsbereiche hinweg hinter den Erwartungen zurück, so schreibt der Autor. Sichtlich Sorgen bereitet ihm vor allem der erneute Rückgang der Bruttomarge im Private Banking. Seinen Berechnungen zufolge liegt diese nicht weniger als 6 Basispunkte unter dem Stand vom zweiten Quartal.

Einmal mehr eine Vielzahl von Sonderfaktoren

Im Gegenzug begrüsst er die während des dritten Quartals auf der Kostenseite erzielten Fortschritte. Letztere bezeichnet er als stark. Im Investment Banking hinkt die Credit Suisse seiner Meinung nach den amerikanischen Rivalen hinterher. Der Analyst empfiehlt die Aktie der Grossbank deshalb weiterhin mit "Underperform" und einem Kursziel von gerade einmal 6 Franken zum Verkauf.

Kursentwicklung der CS-Aktie im bisherigen Handelsverlauf, Quelle: www.cash.ch

Wie sein Berufskollege von der Zürcher Kantonalbank schreibt, profitierte die Credit Suisse beim Vorsteuergewinn und beim Reingewinn von einem Veräusserungsgewinn für das Leuen Haus von 346 Millionen Franken. Der Gewinnbeitrag aus der Kernbank bewegt sich dank tieferen Kosten im Rahmen seiner Erwartungen. Auf Stufe Reingewinn hätten unter anderem Restrukturierungskosten sowie Rechtskosten zu Buche geschlagen, so seine Beobachtung. Gerade letztere sind höher als von ihm erwartet ausgefallen.

Eine Frage der Ergebnisqualität

Der Experte charakterisiert den vorliegenden Zahlenkranz wie folgt: Gutes Kostenmanagement, weniger Restrukturierungsaufwand und erhöhte Rechtsrisiken. Er stuft die Aktie unverändert nur mit "Marktgewichten" ein.

Bei der Deutschen Bank heisst es, dass die Ergebnisqualität im dritten Quartal nicht mit der -quantität mithalten konnte. In einem Kommentar wird auf den Margenrückgang im Private Banking, dem schwachen Abschneiden im Aktiengeschäft sowie auf die Erhöhung der Rückstellungen für die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten verwiesen.

Hoffen auf den Investorentag vom Dezember

Der Analyst von Julius Bär stösst sich ebenfalls an der mässigen Ergebnisqualität. Auch das dritte Quartal sei von einer Vielzahl einmaliger Faktoren geprägt gewesen und sei deshalb ziemlich "schmutzig", so schreibt er. Aufgrund der zahlreichen Risikoherde hält der Experte den derzeitigen Abschlag von 29 Prozent zum inneren Wert der Credit Suisse für gerechtfertigt. Er hält an seinem "Hold" lautenden Anlageurteil sowie am Kursziel von 13 Franken fest.

Der für die Bank Vontobel tätige Analyst begrüsst die um Sonderfaktoren bereinigt tieferen Kosten, genauso wie die Fortschritte beim Eigenkapital. Gerade den Ausblick erachtet der Experte allerdings als vorsichtig. Er erhofft sich anlässlich des Investorentags vom 7. Dezember weitere kursrelevante Detailinformationen. Bis dahin stuft er die Aktie mit Hold" und einem Kursziel von 11,50 Franken ein.