Das verrät CEO und Mitbegründer Jan Brzezek in einem Interview mit Bloomberg News. "Es handelt sich um einen passiven Fonds, der den ersten Blue-Chip-Index für Krypto-Währungen abbildet", sagt Brzezek, der zuvor in den Diensten der UBS Group stand. Berechnet wird dieser Index vom Börsenbetreiber SIX Swiss Exchange. Er ist nach Marktkapitalisierungen gewichtet und beinhaltet bisher Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum und Litecoin. In der Zukunft soll der Index auf 10 Währungen ausgeweitet werden.

Brzezek: "Der Fonds richtet sich an institutionelle Investoren, also nicht an Retail-Kunden". Als Beispiele nennt er Banken, Vermögensverwalter und Family-Offices. Aufgelegt wurde der Fonds offshore, doch an einer Zulassung für ein Schweizer Produkt wird gearbeitet. Von einer Regulierung in der Schweiz verspricht sich Brzezek eine Vergrösserung des potenziellen Kundenkreises.

Anlage-Strategen von Deutsche Bank Wealth Management warnen indes in einer Studie, dass Krypto-Währungen "eine riskante Anlage sind, da die jüngsten Preissteigerungen auf Spekulationen und auf ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zurückzuführen sind". Als problematisch bezeichnen sie Volatilität, mögliche Preismanipulationen sowie Datenverlust oder Datendiebstahl. 

Aussergewöhnlich hohe Volatilität

Brzezek gibt zu, dass die Volatilität bei Krypto-Währungen gegenüber anderen Anlageklassen "aussergewöhnlich hoch" ist. Doch gerade dies sieht er "neben der tiefen oder negativen Korrelation gegenüber traditionellen Anlagen" als Chance. Asset-Manager seien derzeit auf der Suche nach Rendite und bei vielen "anderen Anlageklassen gibt es kaum noch Luft nach oben".

Dass der erste Fonds des Unternehmens passiv ist, begründet Brzezek damit, dass die Anlageklasse der Krypto-Währungen noch relativ jung sei. Ein Fonds, der einen Index abbilde, sei für Investoren in einem neuen Markt transparenter und nachvollziehbarer. Für den Sommer seien aber auch aktiv verwaltete Fonds geplant.

Crypto Finance, das im Juni gegründet worden war und 26 Mitarbeiter beschäftigt, hatte Ende des vergangenen Jahres rund 17,5 Millionen Franken für den Ausbau des Unternehmens eingesammelt. Sitz der Gesellschaft, die neben Fonds auch Brokerage- und Storage-Dienste für Bitcoin und andere Krypto-Währungen anbietet, ist Zug. Der Schweizer Kanton hat sich zu einem weltweiten Zentrum für Krypto-Infrastruktur entwickelt.

Bekannte Namen im Verwaltungsrat

"Zug verbindet eine einzigartige Balance aus politischer Kultur, die zukunftsorientiert ist, und einer Umarmung der Blockchain-Technologien, während gleichzeitig traditionellere Schweizer Werte wie Datenschutz und Vertraulichkeit berücksichtigt werden", sagt Oliver Bussmann, Präsident der Crypto Valley Association, die sich für den Standort einsetzt, im Gespräch mit Bloomberg. Bei ihrer Gründung hatte sie 16 Mitglieder, heute sind es über 550 Firmen und Personen.

Für den Verwaltungsrat seines Unternehmens konnte Brzezek bekannte Namen aus der Schweizer Finanzwelt gewinnen. So sitzen im Verwaltungsrat beispielsweise Raymond J. Bär, Ehrenpräsident der Julius Bär Gruppe, und Tobias Reichmuth, CEO und Gründer des Vermögensverwalters Susi Partners AG aus Zürich.

Bei der UBS hatte sich Brzezek zwischen 2015 und Anfang 2017 erstmals genauer mit Krypto-Währungen und der zu Grunde liegende Blockchain-Technologie beschäftigt. "Ich fühlte mich wie Alice im Wunderland", erinnert er sich. Er glaubt, dass die neue Technologie die Finanzwelt verändert. Weniger sicher ist er sich bei der Frage danach, wie viel ein Bitcoin in einem Jahr wert sein wird: "Vielleicht sind es 50.000 Dollar oder nur 1000 Dollar."

(Bloomberg)