Die Credit Suisse hat im ersten Quartal 2016 einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe erlitten. Das Minus kommt nicht überraschend, hatte das Management zuletzt doch verschiedentlich darauf hingewiesen. Mit gut 300 Mio fällt der ausgewiesene Verlust nun jedoch deutlich geringer aus, als von vielen Experten im Vorfeld befürchtet.

Stark rückläufig entwickelten sich im ersten Quartal die Erträge. Diese erreichten noch 4,64 Mrd CHF und liegen damit 30% unter dem Vorjahr und auch unter den durchschnittlichen Markterwartungen. Der Geschäftsaufwand verringerte sich deutlich weniger stark um 3% auf knapp 5,0 Mrd. Die Analysten hatten hier im Durchschnitt jedoch mit einem höheren Betrag gerechnet.

Unter dem Strich resultierte so ein Vorsteuerverlust von 484 Mio CHF nach einem Gewinn von 1'511 Mio im Vorjahr und ein Reinverlust von 302 Mio CHF nach einem Gewinn von 1'054 Mio CHF.

Im ersten Quartal 2016 - insbesondere im Januar und Februar - sei die Situation an den Märkten so schwierig gewesen wie selten zuvor, heisst es am Dienstag von der Grossbank. Volumen und Kundenaktivität verzeichneten einen drastischen Einbruch.

Abschreibungen bei 443 Millionen Dollar

Insbesondere die Division Global Markets belastete das Ergebnis mit einem Vorsteuerverlust von 635 Mio CHF, aber auch Investment Banking & Capital Markets (IBCM) schrieb ein Minus von 103 Mio CHF. Vorsteuergewinne verzeichneten dagegen die Swiss Universal Bank (426 Mio), APAC (251 Mio CHF) sowie International Wealth Management (270 Mio).

In Global Markets beliefen sich die risikogewichteten Aktiven (RWA) per Ende März 2016 auf 73,1 Mrd USD, und die Leverage-Risikoposition betrug 342,1 Mrd USD - bei einem Ziel von 60 Mrd bzw. 290 Mrd USD bis Ende des Jahres.

Man mache "gute Fortschritte" bei der beschleunigten Restrukturierung der Division Global Markets und der Senkung der Fixkosten, heisst es. Es seien bereits 1'000 Stellen abgebaut worden von angepeilten 3'500 bis Ende 2016. Auch sei die Geschäftskomplexität durch die Aufgabe von Geschäftsbereichen und die Einführung einer neuen Organisationsstruktur verringert worden. Insgesamt wurden in Global Markets und IBCM zusammen 443 Mio USD wertberichtigt.

Kosteneinsparungen auf Zielkurs

Gruppenweit seien im laufenden Jahr per 10. Mai bereits 3'500 Stellen von den angepeilten 6'000 abgebaut. Im ersten Quartal 2016 seien - auf annualisierter Basis - mehr als die Hälfte der für 2016 angestrebten Netto-Kosteneinsparungen von 1,4 Mrd CHF erreicht worden. Man sei auf "gutem Kurs", um das Brutto-Kostenreduktionsziel von 1,7 Mrd zu erreichen bzw. zu übertreffen, heisst es.

In der strategischen Abwicklungseinheit (SRU) wurden die RWA im ersten Quartal zudem um 7 Mrd CHF gesenkt.

Die Netto-Neugelder beliefen sich insgesamt auf 10,5 Mrd CHF nach 2,1 Mrd im vierten Quetzal 2015 und 14,9 Mrd im ersten Quartal 2015. In den Kerndivisionen wurden 12,1 Mrd CHF angezogenen. Die verwalteten Vermögen erreichten 1'181 Mrd nach 1'214 Mrd Ende 2015.

Weiterhin ungünstiges Marktumfeld

Die Kapitalisierung konnte die Bank trotz dem Quartalsverlust halten: Gemessen an der harten Kernkapitalquote (CET1 nach Basel III, look-through) lag sie weiter bei 11,4% wie Ende 2015. Die Leverage Ratio blieb ebenfalls stabil bei 3,3%.

Für die weitere Zukunft gibt sich CEO Tidjane Thiam vorsichtig: Zwar seien im März und April erste Anzeichen einer vorläufigen Erholung der Aktivitäten zu erkennen. "Ungünstige Marktbedingungen und niedrige Kundenaktivität dürften jedoch auch im zweiten Quartal 2016 und möglicherweise darüber hinaus fortbestehen", so der Konzernchef laut Mitteilung.

Er gibt sich indes "nach wie vor überzeugt", dass die auf Vermögensverwaltung ausgerichteten Divisionen mit Unterstützung des Investment Banking "langfristig attraktive Chancen" böten und dass die Strategie "langfristig Mehrwert" für Kunden und Aktionäre schaffen wird. "Wir konzentrieren uns weiterhin diszipliniert auf die Umsetzung unserer Ziele: Kosteneinsparungen, gezielte Investitionen in profitables Wachstum und Kapitalmanagement", so Thiam.

(AWP)