Nicht erst die Talfahrt des Bitcoin rückt Ethereum in den Blick, die Kryptowährung, einst gegründet von Neu-Milliardär Vitalik Buterin. Während das Krypto-Urgestein seit Beginn des Jahres unter dem Strich «nur» 38 Prozent zugelegt hat, hat Ether eine Steigerung von 240 Prozent geschafft. Eine Analyse der US-Bank Morgan Stanley erklärt die Gründe für die fulminante Performance.

Natürlich, auch der Ether-Kurs gleicht einer Achterbahn. Während er im Mai fast auf 3800 Franken kletterte, pendelt er derzeit wieder unter 2200 Franken. Zu Jahresbeginn hatte er allerdings noch nicht einmal die 700-Franken-Grenze geknackt. Der Bitcoin feierte sein Hoch bereits im April mit einem Kurs von mehr als 55’000 Franken, nach dem radikalen Crash schafft er es im Juni wiederholt über die 35’000-Franken-Marke. 

In punkto Marktkapitalisierung bringt Bitcoin noch mehr als doppelt so viel auf die Waage wie Ethereum. Doch wurde Ether im Mai zum Beispiel 60 Prozent mehr gehandelt als das Krypto-Urgestein, schreibt Morgan Stanley. Das Tradingvolumen lag bei umgerechnet mehr als 550 Millionen Franken. 

Vier Gründe, warum Ether Bitcoin überrundet:
1) Verbraucht weniger Energie

«Ether ist grüner als der Bitcoin», schreiben die Autoren der Studie, Sheena Shah, James Faucette und Betsy Graseck. 

Die Erstellung von Krypto-Coins basiert bei Bitcoin und bei Ether auf dem Lösen von komplexen mathematischen Aufgaben, die enorme Rechnerkapazitäten verbrauchen. Um den Energieverbrauch zu senken, verabschiedet sich Ethereum von diesem «Proof of Work»-Verfahren und wird künftig auf «Proof of Stake» setzen. 

Damit fällt der energieintensive Validierungsprozess weg und der Stromverbrauch von Ether wird um 99,9 Prozent sinken. 

2) Ethereum reduziert die Menge an Coins 

Bisher werden Ether-Miner für ihre Aktivitäten in Coins bezahlt. Künftig will Ether das Prozedere umstellen und die Entlohnung der Miner wird «verbrannt». Dabei werden Coins unwiederbringlich zerstört. Damit wird die Menge der verfügbaren ETH-Coins knapper (was den Preis treiben dürfte).

3) Ether, das Fundament vieler Kryptowährungen

Ethereum hat seine technische Grundlage so ausgerichtet, das andere Kryptowährungen auf seiner Blockchain basieren können. Tatsächlich nutzt ein Grossteil der heutigen Kryptowährungen Ethereum als Fundament. 

Allerdings sind die Gebühren für die Nutzung der Blockchain im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, sodass neue Währungen nach Alternativen suchen. 

4) Bitcoins CO2-Fussabdruck

Der Grossteil der Bitcoins entsteht in China, dem Land des Kohlestroms. Das Mining der Kryptowährung verursacht darum jährlich einen CO2-Ausstoss, der dem von Neuseeland entspricht. 

Die Währung gerät in Folge dessen nicht nur durch Elon Musks Tweets zum Thema unter Druck. Sondern auch, weil China das Bitcoin-Mining im Land stärker reguliert, weil es seinen eigenen CO2-Fussabruck verkleinern möchte. In Folge dessen verlagern viele Bitcoin-Miner ihre Aktivitäten ins Ausland, oder sie lösen ihr Bitcoin-Vermögen ein.

Dieser Artikel erschien zuerst im Onlineangebot der "Handelszeitung" unter dem Titel: "Vier Gründe, warum Ether Bitcoin überrundet hat"