Am Donnerstagmorgen um 9.30 Uhr gibt die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Resultate ihrer vierteljährlich stattfindenden geldpolitischen Lagebeurteilung bekannt. Die Stimmung dürfte entspannter sein als auch schon - dem zuletzt etwas schwächer gewordenen Franken sei Dank. Denn obschon der Euro zuletzt wieder unter 1,10 Franken gefallen ist, liegt er noch immer knapp 5 Prozent über dem Stand von Ende Juni. Beim Dollar verhält es sich ähnlich.

Eine überwältigende Mehrheit der Währungsstrategen rechnet denn auch damit, dass die SNB nicht viel Neues verkünden wird. Diese Einschätzung scheinen auch die Akteure im Devisenhandel zu teilen, bewegte sich der Franken gegenüber den gängigsten Währungen zuletzt doch in einer engen Bandbreite.

Franken noch immer signifikant überbewertet?

Für die Experten von Goldman Sachs steht fest: Die SNB wird am bisherigen Libor-Zielband von minus 1,25 bis minus 0,25 Prozent festhalten und die Sichteinlagen weiterhin mit einem Negativzins von 0,75 Prozent belasten. Auch am Wortlaut, dass man bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv bleibe, werde sich vorderhand nichts ändern.

Auch die für die Bank of America Merrill Lynch und die Citigroup tätigen Währungsstrategen teilen diese Ansichten. Uneinig sind sich die Experten, ob die SNB den Franken noch immer für "signifikant überbewertet" hält. Schliesslich habe der Franken seit der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung auf handelsgewichteter Basis rund 5 Prozent eingebüsst, so heisst es zumindest bei der Bank of America Merrill Lynch.

Schweizer Geldpolitik vom Ausland bestimmt

Die Experten der Citigroup schliessen Überraschungen nicht kategorisch aus. Etwa die, dass die Währungshüter erstmals mit konkreten Aussagen zur zukünftigen Interventionstätigkeit oder einem Zielband für den Euro aufwarten. Eine Reduktion des Negativzinses halten sie im derzeitigen Umfeld hingegen für unwahrscheinlich, aber nicht für unmöglich. Schliesslich sei die SNB in der Vergangenheit immer wieder für Überraschungen gut gewesen.

Der Citigroup zufolge lauern die Gefahren für die Schweiz vorwiegend im Ausland. Die Angst vor exogenen Schockwellen sorge dafür, dass die Schweizer Geldpolitik von den zukünftigen Entwicklungen im Ausland bestimmt werde.

Die Geldpolitik der SNB werde auch durch jene der Europäischen Zentralbank (EZB) bestimmt, so die Experten von Bank of America Merrill Lynch. Diese werde nicht um eine Verlängerung der Wertpapierkäufe herumkommen, sollte die Wirtschaft in China zu einer harten Landung ansetzen oder die US-Notenbank ihre Leitzinserhöhung hinauszögern.