Seit Jahren wiederholen Vermögensverwalter landauf, landab ihre Empfehlungen: Aktien und nochmals Aktien. Es gebe nahezu keine Anlagealternativen, die auch eine vernünftige Rendite abwürfen. Doch es stellte sich die Frage: Ist die scheinbar einzige Alternative auch eine gute?

Fakt ist: Die Börsen sind von diversen Gefahren umzingelt. So dauert die Aktien-Rally, getrieben durch die Billiggeldpolitik der Notenbanken, seit Anfang 2009 an (siehe Chart). Es mehren sich Marktstimmen, die eine Korrektur herbeisehnen.

Weiter dringen die Bewertungen in eine Zone vor, die anfällig auf Rückschläge sind, sobald die Gewinnerwartungen nicht erfüllt werden. Und: Der Anfang Jahr angekündigte Wirtschaftsaufschwung in Europa lässt auf sich warten. Die letzten Konjunkturdaten der beiden Eurozonen-Zugpferde Deutschland und Frankreich vielen enttäuschend aus. Ganz zu schweigen von den geopolitischen Brandherden.

Wertentwicklung des S&P 500 seit Anfang 2009

Anleger sollten sich daher überlegen ihr Portfolio verstärkt diversifizieren. Die Frage ist nur wie. Denn Obligationen werfen kaum Rendite ab, und Kursgewinne lassen sich aufgrund der bereits kellertiefen Zinsen kaum realisieren. Auch das Parkieren von Bargeld auf Bankkonti bringt mehr Kosten als Nutzen.

Die folgenden vier Anlagealternativen könnten als attraktive Beimischung zu Aktien dienen:

Hedgefonds: Meist werden Hedgefonds in Politik und Medien als Inbegriff des Bösen dargestellt. Doch können Hedgefonds durchaus einen sinnvollen Beitrag zur Risikoreduktion auch in einem Privatanlegerdepot leisten. Die durchschnittlichen Renditen von Fonds, die einen Short-Long-Ansatz verfolgen, liegen seit Jahresbeginn je nach Anlageregion zwischen -2 bis +4 Prozent. Beim Einsatz von Hedgefonds für Privatanleger ist es besonders wichtig, den Investmentprozess zu verstehen und stark risikobehaftete Produkte auszusortieren. Daher sollten sich Privatanleger auch nur mit einer professionellen Beratung diesen Produkten öffnen.

Wandelanleihe: Die Kursschwankungen im laufenden Börsenjahr haben zugenommen. Wandelanleihen, die eine aktienähnliche Rendite generieren, aber eine tiefere Volatilität aufweisen, bieten einen Vorteil gegenüber Aktien. Mit Engagements in Wandelanleihen könnte der Investor an steigenden Kursen partizipieren und gleichzeitig das Verlustpotenzial begrenzen. Für Privatanleger könnte das, neben der hohen Mindestanlagesumme, ein Argument dafür sein, Engagements in Wandelanleihen über Fonds zu tätigen.

Katastrophen-Anleihen: Solche Anleihen werden in der Regel von Rückversicherern emittiert. Diese schützen sich damit von den finanziellen Folgen von Naturkatastrophen. In den letzten Monaten finden solche Anlagen – im Fachjargon "Cat-Bonds" genannt - regen Zulauf, nicht zuletzt wegen der attraktiven Renditen. Der "Swiss Re Global Cat Bond Total Return", ein Index, der die Wertentwicklung von Katastrophenanleihen abbildet, ist seit Anfang 2008 um annähernd 80 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Der SMI notiert heute etwa auf demselben Niveau wie vor gut sechs Jahren. Die Papiere können sehr lukrativ sein, da sie höher verzinst und eine geringe Korrelation zu den Finanzmärkten sowie eine vergleichsweise niedrige Volatilität zeigen. Der Nachteil ist der Wegfall oder gar die Aufschiebung der Kapitalrückzahlungen im Falle einer Naturkatastrophe. Anleger können primär über Fonds in diese Anleihen investieren:

Fonds Wertentwicklung seit 1.1.14 Wertentwicklung 3 Jahre kumuliert
Falcon Fund SICAV +3% +34%
GAM Star Cat Bond +1% n.a.
Plenum Cat Bond Fund unv. +24%

Quelle: Morningstar, Stand: 20. August 2014

Private Equity: Private-Equity-Anlagen boomen. Denn hoch verschuldete Staaten wie Italien oder Griechenland müssen aus Spargründen Kraftwerke oder ganze Häfen verkaufen. Nach einer Studie von Bain stehen Private-Equity-Fonds mit 1000 Milliarden Dollar für Investitionen bereit. Privatmarkt-Anlagen haben historisch gesehen höhere Renditen erzielt als Aktien. Doch ist der Markt primär für institutionelle Anleger gedacht. Die Investitionssummen sind hoch und der Sektor gilt zudem als wenig liquide. Privatanleger können entweder direkt in Aktien von Private-Equity-Unternehmen wie  Partners Group oder Blackstone investieren oder indirekt über Fonds. Letztere investieren aber wiederum hauptsächlich in Aktien von Privat-Equity-Gesellschaften.