Investoren setzen im Swiss Market Index angesichts der wieder aufflammenden Unsicherheiten in Europa vor allem auf defensive Titel. Das zeigt ein Blick auf das Gewinnertableau im Leitindex der Schweizer Börse nach den ersten drei Monaten. Die Givaudan-Aktie steht mit knappem Abstand zu Transocean an der Spitze. Das Papier des weltgrössten Duftstoff- und Aromenkonzerns legte in den letzten drei Monaten 21 Prozent zu.

Auch andere Defensivwerte performten überdurchschnittlich. Die Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis steigerten ihren Börsenwert um 19, respektive 17 Prozent. Im Vergleich dazu notiert der SMI am Ende des ersten Quartals gut 14 Prozent höher als noch Anfang Jahr.

Richemont und UBS die Verlierer

Zu den Verlierern des ersten Quartals gehören vor allem Aktien, welche in der Börsenhausse lange Zeit zu den gefragtesten Titel zählten. Die Richemont-Aktie, die 2012 den Kurs um die Hälfte steigern konnte, liegt mit einem bisherigen Jahresplus von 5 Prozent auf dem zweitletzten Platz. Der Luxusgüterkonzern spürt die wirtschaftliche Abkühlung in China, und das Unternehmen geht nicht von einem baldigen Wiederaufschwung aus.

Kaum vom Fleck kommt auch das Papier der UBS, das sich seit Anfang Jahr deutlich schlechter entwickelte als der Gesamtmarkt. Interessant ist, dass der UBS-Aktienkurs unter den Wirrungen auf Zypern deutlich mehr litt als jener der Konkurrentin Credit Suisse. Die CS-Aktie liegt mit einem Plus von fast 14 Prozent auf Augenhöhe mit dem Index, die Aktie der UBS hingegen schneidet mit einer Performance von knapp 4 Prozent deutlich schlechter ab.

In den kommenden Monaten werden die weniger schwankungsanfälligen Defensivwerte weiterhin gefragt bleiben. Nach dem Zypern-Deal wird bald die ungelöste Regierungsfrage in Italien wieder in den Fokus der Investoren gelangen. Hüben wie drüben gehen Anlageexperten davon aus, dass die schwelenden Unsicherheiten in der Eurozone bis im Mai eine ansehnliche Konsolidierungsbewegung an den Märkten auslösen könnte.

Ein solches Korrektiv ist seit Anfang der Börsenrally im letzten Sommer weitgehend ausgeblieben. Und so hat die Schweizer Börse 2013 den besten Jahresstart seit 1998 erlebt. Damals, inmitten der Dotcom-Blase sprang die Schweizer Börse in den ersten drei Monaten 21 Prozent in die Höhe. Dieses Jahr liegt der Gewinn deutlich tiefer – womit der SMI aber immer noch mit Abstand der beste europäische Aktienindex ist.

Wo Gewinnmitnahmen drohen

Die abnehmende Risikofreudigkeit wird sich auch bei den Nebenwerten bemerkbar machen, wo Investoren im ersten Jahresviertel deutlich höhere Gewinne erzielen konnten als mit Aktien des Schweizer Leitindexes. Gefragt waren insbesondere Biotech-, Industrie und spezialisierte Finanztitel. Herausragend präsentierte sich vor allem die Performance des Basler Biotech-Unternehmens Evolva, dessen Kurs sich innerhalb von drei Monaten mehr als verdoppelte.

Kurstreibend wirkten eine Kapitalerhöhung sowie die Finanzspritze eines amerikanischen Agro-Riesen, die dem Hersteller von Nahrungsmittelzusätzen die mittelfristige Existenz ermöglicht. Allerdings ist die Aktie hochspekulativ. Erst in zwei bis drei Jahren wird sich zeigen, ob das wichtige Projekt eines Zuckerersatzmittels Erfolg bringen wird

Deutlich höher notieren nach dem ersten Quartal auch Titel wie Cytos, Basilea, Cosmo und Evolva aus dem Biotech-Sektor, die Industrieaktien Kardex, Autoneum, Kudelski und Ascom sowie die Finanzvertreter EFG International und GAM. Sie alle legten in den ersten 90 Tagen des Jahres zwischen 30 und 50 Prozent zu. Anleger sind gut beraten, sich bei diesen Titeln allmählich Gedanken über Gewinnmitnahmen zu machen.


Die Top- und Flopaktien des 1. Quartals im SMI

Top-AktienRenditeFlop-AktienRendite
Givaudan+21%UBS+4%
Transocean+20%Richemont+5%
Roche GS+19%Zurich Insurance+9%
Actelion+18%Adecco+9%
Swatch Group+18%Syngenta+10%

 

Die Top- und Flopaktien des 1. Quartals im SPI

Top-AktienRenditeFlop-AktienRendite
Evolva+141%Santhera-45%
Alpha PetroVision+88%Gategroup-26%
Cytos+52%Addex-21%
Coltene+51%Highlight Ev&En-20%
Cosmo+49%Groupe Minoteries-18%

Quelle: cash.ch / 25. März 2013