Ende November porträtierte cash.ch vier Aktien "für ein Halleluja" (zum Artikel). Grund dafür war damals, dass die Schweizer Börse nach einer starken Performance ins Stocken geraten war und Anleger nach Titeln mit speziellen Stories suchen sollten. Was ist aus diesen vier Aktien geworden?

Zwei von ihnen haben den Swiss Performance Index (SPI), der seit Ende November eine Performance von knapp 6 Prozent hinlegte, klar geschlagen. Die anderen beiden Titel haussierten zwar weniger stark, entwickelten sich aber dennoch besser als der Gesamtmarkt. Summa summarum: Alle vier Aktien schlugen den Gesamtmarkt, einer davon überdeutlich:

Die Kurs-Bombe: Der Übernahmekandidat. Der erste Kaufkandidat war Publigroupe. cash verwies damals auf das enorme Kurspotenzial, falls sich die Werbevermarkterin vom defizitären Printsparte Publicitas trennen sollte. Anfang April gab Publigroup den Verkauf denn auch bekannt, was dem Aktienkurs um gegen 30 Prozent nach oben katapultierte.

Doch es kam noch besser: Mit den jüngsten Übernahmeofferten von Tamedia und Swisscom schoss der Kurs von Publigroupe nochmals 30 Prozent hoch. Seit der Kaufempfehlung von cash am 21. November verdoppelte sich der Aktienkurs also beinahe. Hier der Chart:

Aktienkursentwicklung von Publigroupe seit November 2013.

Wie gehts weiter? Sowohl Swisscom wie auch Tamedia haben es auf das Filetstück der Publigroup abgesehen, die Adressen- und Suchplattform local.ch. Die Swisscom hält bereits 51 Prozent der Aktien und strebt nun die volle Kontrolle an. Sie will für die restlichen Aktien 230 Millionen Franken auf den Tisch legen. Tamedia seinerseits bietet 330 Millionen Franken für die gesamte Publigroupe.

Bewertet wird local.ch allerdings mit rund 450 Millionen Franken. Dies entspricht einem EV/Umsatz-Bewertungsmultiple von 2,3. Sollte sich der VR von Publigroupe für das Angebot von Swisscom aussprechen, müsste Tamedia wohl mehr als nur ein Brikett nachlegen. Dies sind schöne Aussichten für die Publigroupe-Aktionäre.

Ein sattes Drittel mehr: Die Ebner-Aktie. Der Wert von Yposmed, die zweite von cash empfohlene Aktie Ende November, hat sich in den letzten fünf Monaten um über einen Drittel verteuert. In der Folge stieg die Börsenkapitalisierung auf über einer Milliarde Franken, was Ypsomed nun verstärkt auf den Radar der Fondsmanager rücken lässt.

Das Burgdorfer Medtech-Unternehmen produziert Injektionssysteme für Diabetiker. Und das ist ein Markt mit schier endlosem Wachstum. Marktschätzungen zufolge dürfte die Zahl der Diabetiker über die nächsten zwanzig Jahre weltweit um rund die Hälfte auf bis zu 600 Millionen zunehmen. Das Unternehmen wird in der zweiten Hälfte 2014 erstmals eine Insulinpumpe aus eigener Entwicklung auf den Markt bringen. Der Kundenkreis dürfte auf bis zu 30 Firmen wachsen.

Allerdings herrscht im Markt Skepsis, ob Ypsomed in Konkurrenz mit Branchengrössen wie Roche und Medtronic bestehen kann. Der Financier Martin Ebner glaubt an das Unternehmen, welches im vergangenen Geschäftsjahr nach langer Durstrecke den Turnaround schaffte. Über seine Investmentgesellschaft Patinex verdoppelte Ebner letzten November seine Beteiligung auf rund 11 Prozent. Die Aktien sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 77 sehr teuer, bieten mittelfristig noch Raum nach oben.

Immerhin noch acht Prozent: Die Margen-Geplagte. Mit einer Kursperformance von 8 Prozent seit Ende November 2013 bleibt der Zürcher Fleischveredler Orior, die von cash ebenfalls empfohlen wurde, im Vergleich zu den zwei anderen beiden Titel zwar deutlich zurück. Relativ zum SPI liegt dennoch eine überdurchschnittliche Kursentwicklung vor.

Die hohen Fleischpreise verteuern den Wareneinkauf und drücken auf die Margen. Diese gingen im Berichtsjahr 2013 von 40,7 auf 38,9 Prozent zurück. Und eine Entspannung ist laut Orior-CEO Remo Hansen noch nicht in Sicht, wie er an der Bilanzmedienkonferenz Ende Februar prognostizierte.

Dadurch werde die Bruttomarge auch im ersten Halbjahr 2014 unter Druck stehen, sodass wiederum die EBITDA-Marge in der ersten Jahreshälfte unter 10 Prozent zu liegen kommen werde, führte Hansen aus. An einer Ebitda-Marge von 10 Prozent für das Gesamtjahr 2014 hält der Konzernchef aber weiterhin fest. Im Mai dieses Jahres wird Orior eine neue Produktlinie bei Rapelli einführen, was das Wachstum unterstützen dürfte.

Das KGV für 2014 von knapp 12 und die Dividendenrendite von 3,6 Prozent sprechen für die Titel. Angesichts des drohenden Margenrückgangs ist von einem Kauf oder Aufstockung abzuraten. Neue Kursimpulse werden an der Präsentation des Zwischenabschlusses am 21. August erwartet.

Auch noch knapp besser: Die Richtungslose. Leicht besser als der Gesamtmarkt entwickelten sich auch die Titel von Lonza. In den letzten fünf Monaten kletterten die Valoren des Basler Feinchemiespezialisten sieben Prozent. Allerdings: Kurz nach der Empfehlung von cash kletterte die Aktie um 21 Prozent auf 96,50 Franken – so hoch wie seit Oktober 2009 nicht mehr.

In den Folgewochen folgte aber eine scharfe Korrektur auf rund 81 Franken. Gründe für die Korrektur waren Verschiebungen im Aktionariat, Turbulenzen an der Währungsfront und die Erhöhung der Rückstellung für die Kontamination der Böden rund um Visp in den 1950er bis 1980er-Jahren durch Lonza.

Aktienkursentwicklung von Lonza seit November 2013

Der Auftakt ins 2014 ist Lonza gelungen. Für das laufende Jahr veranschlagt das Management ein Anstieg beim Umsatz von 5 Prozent. In der Folge stieg der Aktienkurs seit Mitte April wieder deutlich an (+12 Prozent).

Das Erreichen der Jahresziele ist von der Wetterentwicklung in den USA abhängig. "Die dortige Pool-Season sollte jetzt beginnen und eine länger anhaltende Kältewelle könnte zu einer spürbaren Gewinnbelastung führen", schreibt Martin Schreiber, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, in einer Studie. Das Wasserbehandlungsgeschäft ist bei Lonza ein Wachstumstreiber. Ein Engagement drängt sich derzeit nicht auf. Anleger sollten die Investorentage am 20. Und 21. Mai abwarten.