Fondsmanager und Vermögensverwalter, die auf auf Sicherheit und auf Substanz Wert legen, setzen schon lange auf sie: Aktien, vorwiegend aus dem Small- und Mid-Cap-Bereich, die wenig Geschäfte im und mit dem Ausland tätigen, auf Nischenprodukte spezialisiert sind oder eine klassisch defensive Ausrichtung haben.

Solche Aktien sind in der Regel ziemlich immun gegen Börsenstürme. Sie haben sich auch in den vergangenen Tagen und Wochen als recht resistent gegen die Verkaufswellen an den Börsen gezeigt. Für Anleger, die an nächste China-Schockwellen glauben oder sich gegen weitere Börsenunruhen wappnen wollen, sind solche Titel durchaus eine Option fürs Depot.

Der Nachteil bei vielen dieser Titel: Sie haben, auch langfristig, einen zumeist unspektakulären Kursverlauf und hinken im Börsenboom-Phasen dem Gesamtmarkt meist hinterher. Wegen der oft fehlenden Analystenabdeckung ist die Informationslage über die Unternehmen beschränkt. Zudem ist das Handelsvolumen in der Regel dünn.

Hier eine Auswahl der sturmresistenten Schweizer Aktien:

IVF Hartmann: Die Aktie hat sich seit März kaum bewegt und erst am Montag etwas nachgegeben. Doch seit August 2012 beträgt die Performance 60 Prozent. Der Schaffhauser Medizinalbedarf-Hersteller gehört zur deutschen Hartmann-Gruppe, die bei Medizin- und Pflegeprodukten in Europa marktführend ist.

Cham Paper Group: Die Zuger Firma stellt Spezialpapiere für Nischenmärkte her. Die Produktion findet fast ausschliesslich in Italien statt. Der Immobilienbereich ist in Entwicklung und soll ein neues Standbein werden. Die Aktie hat in den letzten zwölf Monaten 4 Prozent dazugewonnen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis in diesem Jahr beträgt allerdings stolze 25.

BKW: Zugegeben, Stromkonzerne operieren in einem unsicheren Umfeld und sind Preisschwankungen beim Stromhandel ausgesetzt. Die BKW ist in der Branche jedoch relativ gut positioniert. Der Kanton Bern ist mit 53 Prozent Mehrheitseigentümer. Die Aktie hat in den letzten sechs Monaten 14 Prozent zugelegt.

Vetropack: Gemessen an den letzten sechs Jahren befindet sich der Aktienkurs des Glasherstellers am unteren Ende der Schwankungsbreite. Dafür wurde der Titel - mit Ausnahme Mitte Januar 2015 beim SNB -Schock - in dieser Zeit nie übermässig von Börsen-Schocks getroffen. Kursperformance in den letzten sechs Monaten: plus 10 Prozent.

Also: Die Aktie des Emmener IT-Dienstleister stieg vor zwei Wochen mit 61 Franken ruckartig auf den höchsten Stand seit Anfang 2008, fiel dann aber ebenso schnell wieder auf das Niveau zurück, welche sie seit Anfang März hat: Bei 57 Franken. Die Aktie hat sich in den letzten drei Jahren, ohne grössere Abstürze oder Höhenflüge, schleichend emporgearbeitet. Das KGV für das nächste Jahr beträgt nicht einmal 10.

Titlis-Bahnen: Die Aktie des Bergbahnunternehmens hat abseits der grossen Börsen-Scheinwerfer eine beeindruckende Entwicklung hinter sich. Sie stieg von 100 Franken Anfang 2012 auf über 350 Franken heute - ohne gröbere Rückschläge. Zuletzt überzeugten die Halbjahresergebnisse die Investoren. Auch die China-Börsenstürme gingen an der Titlis-Aktie vorbei, ohne Schaden anzurichten.

Plazza: Das Schweizer Immobilienunternehmen ging Ende Juni als Abspaltung von Conzzeta an die Börse und hat seither 3 Prozent verloren. Die Aktie von Plazza wird kaum grosse Sprünge nach oben und nach unten machen. Das beweist auch die Aktie des Immobilienunternehmens Intershop, wo Martin Ebner das Sagen hat. Die befindet sich seit Jahren in einer Art Schockstarre, zahlt aber jeder Jahr eine schöne Dividende.

Interroll: Der Schwung, den die Aktie des Tessiner Spezialisten für Logistik und Automation durch die Halbjahreszahlen erfahren hat, liess auch durch den China-Sturm nicht nach. Seit dem Tiefpunkt bei 170 Franken im März 2009 hat sich der Börsenkurs fast verfünffacht und ist mittlerweile beim Allzeithoch von 731 Franken angelangt.

Hypothekarbank Lenzburg: Die Kursperformance der Retailbank aus dem Aargau beträgt 4 Prozent über die letzten zwölf Monate. Das Investoren-Geld bei der Regionalbank aus Lenzburg mit ihren 13 Geschäftsstellen ist relativ sicher parkiert. Und eine regelmässige Dividende gibts obendrauf - nicht aber eine grosse Kurssteigerung der Aktie.

Kantonalbanken: Kantonalbanken befinden sich zumeist mehrheitlich in Staatsbesitz. Vor allem diejenigen Kantonalbanken, die dem Retailbanking treu geblieben sind und Expansionsschritte ins Private Banking oder Investmentbanking unterlassen haben, sind viel weniger anfällig für Börsen-Schocks als Kantonalbanken, welche in den letzten Jahren in volatilere Geschäftsfelder vorgedrungen sind. Der Partizipationsschein der Graubündner Kantonalbank etwa hat in den letzten zwölf Monaten 22 Prozent zugelegt. Die Aktien der Luzerner KB und der St. Galle KB haben im selben Zeitraum eine Nullperformance und einen viel schwankungsanfälligeren Aktienkurs.