An den Finanzmärkten ist in den letzten Tagen arg viel zusammengekommen. Nebst düsteren Signalen aus den Schwellenländern haben grössere Firmen wie IBM, Nokia und auch ABB mit ihren Angaben zum vierten Quartal enttäuscht. Zudem hat EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso am WEF in Davos die Bankenkrise als noch nicht überstanden bezeichnet - und am Mittwoch wird die US-Notenbank Fed entscheiden, ob das Anleihenkaufprogramm weiter reduziert wird. 

"Da ist ein umfassender Gift-Cocktail zusammengekommen, der in dieser Woche noch tiefere Aktienkurse nicht ausschliesst", sagt Thomas Steinemann im Video-Interview. Zumindest bis zur Fed-Sitzung am Mittwoch erwartet er eine verstärkte Volatilität.

Deutlich höhere Kurse im Jahresverlauf

Sollten die Kurse in den nächsten Tagen weiter sinken, sieht Steinemann "klare Kaufgelegenheiten". Im letzten Jahr hätten Anleger ungeduldig auf eine grössere Korrektur gewartet, um in Aktien einsteigen zu können. "Diese Chance ist nun da - zumindest für langfristig orientierte Anleger", sagt Steinemann. Der Bellerive-Anlagechef geht davon aus, dass im Jahresverlauf die Börsenkurse deutlich höher klettern werden. Er empfiehlt hochqualitative Aktien. Dazu gehören Titel wie Nestlé, Roche und Novartis, aber auch Swatch, Richemont und Swisscom

Längerfristig droht den Finanzmärkten nach Ansicht von Steinemann allerdings eine massive Überbewertung. "Wir haben hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse erreicht, aber das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange", sagt er. Diese würden angesichts des Tiefzinsumfelds weiter ansteigen. 


Im Video-Interview äussert sich Steinemann zu den Auswirkungen der Turbulenzen auf den Schweizer Franken.