"Der Kater ist vorbei und man hat sich erholt." So lautet das Fazit der aktuellen Situation an der Schweizer Börse von cash-Guru Alfred Herbert. Seit ziemlich genau drei Wochen befindet sich der hiesige Aktienmarkt in einem Aufwärtstrend. Der Swiss Market Index (SMI) hat in dieser Zeit rund 6 Prozent zugelegt ist auf den höchsten Stand seit Anfang Februar geklettert.

"Der Nebel verzieht sich und auch grosse Investoren besinnen sich wieder auf Aktien", sagt Herbert im cash-Börsen-Talk. Er verweist dabei auch auf die geldpolitischen Lockerungsmassnahmen der grossen Zentralbanken, die allmählich auslaufen sowie auf die Inflation, die "auf leisen Sohlen" zurückkehrt. Einer möglichen Zinserhöhung in den USA im Juni sieht Herbert gelassen entgegen, da sie bereits eingepreist sei: "Ganz nach dem Motto Schlachten, die angekündigt werden, finden nicht statt."

Für die kommenden Monate ist der cash-Guru dementsprechend positiv gestimmt. Er ist überzeugt, dass die Börse ihre Tiefstkurse hinter sich gelassen hat. "9000 Punkte am SMI liegen in diesem Jahr noch drin", so Herbert. Damit ist er optimistischer als viele andere Beobachter. Wie cash unlängst berichtete, traut kaum ein Experte dem SMI einen glänzenden Sommer zu. Die Mehrheit geht von einer Seitwärtsbewegung oder höchstens einem Aufwärtspotenzial im einstelligen Bereich aus.

Swisscom mit viel Aufholpotenzial

In einer für viele Anleger ungewohnten Situation befindet sich derzeit die Swisscom-Aktie. Stand sie im letzten Jahr noch bei 570 Franken, ist sie aktuell rund 100 Franken weniger wert. Das steht vor allem im Zusammenhang mit der bevorstehenden "Pro Service Public"-Initiative, die den Telekommunikationskonzern in seiner Wettbewerbsfähigkeit beschneiden würde. Der Ausgang der Abstimmung, die am 5. Juni über die Bühne geht, wird derzeit als äusserst knapp betrachtet.

Dennoch ist die Aktie für den cash-Guru auf dem aktuellen Niveau attraktiv: "Swisscom ist eine der wenigen Aktien, die ich jüngst gekauft habe und halten werde. Ich erwarte gelegentlich einen Anstieg um 100 Franken." Bleibt Swisscom in Staatsbesitz, ist auch die Dividende gesichert, die für viele Investoren der Hauptgrund für ein Engagement darstellt.

Schwierige Zeiten für Uhren und Schmuck

Ebenfalls unten durch müssen momentan die Uhren- und Luxusgüter-Aktien von Swatch und Richemont. Das schwierige Marktumfeld zeigte sich jüngst bei den schwachen Jahreszahlen von Richemont sowie bei den Schweizer Uhrenexporten, die im April real um 14,1 Prozent zurückgingen. Die Folge: Die beiden Aktien haben im letzten Monat gut 9 Prozent verloren – mehr als jede andere SMI-Aktie in diesem Zeitraum.

Noch imposanter ist das langfristige Bild. Der Börsenwert von Swatch hat sich seit November 2013 mehr als halbiert. Jener von Richemont ist in ebendieser Periode von 93 Franken pro Aktie auf 59 Franken zurückgekommen.

Eindrückliche Wertvernichtung: Swatch-Aktie in den letzten drei Jahren, Quelle: cash.ch

Müsste sich Börsen-Profi Herbert für einen der beiden Titel entscheiden, seine Wahl fiele auf Richemont: "Weil sie noch stark sind im Diamantengeschäft sind und das ist ein neuer Liebling der Anleger, die Geld parkieren wollen. Ein kleiner Stein für ein paar hundert Millionen. Richemont steht auf drei Beinen und Swatch auf zwei."

Silber kauft.