Der in Belgien als Marcell David Reich geborene "King of Oil" gilt als Erfinder des Spotmarkts für den Handel mit Erdöl, der die Macht der großen Ölkartelle brach, und Pionier des modernen Rohstoffgeschäfts. Kritiker sehen in ihm einen Wirtschaftskriminellen, der Sanktionen etwa gegen Südafrika während der Apartheid, den Iran oder Kuba missachtete, Behördenvertreter bestach und mit Geheimdiensten zusammenarbeitete.

Als 20-Jähriger heuerte Rich, der mit seinen Eltern vor Nationalsozialisten in die USA flüchtete, beim Handelshaus Philipp Brothers - heute Phibro - an. Im Jahr 1974 gründete er zusammen mit Partnern die Marc Rich+Co AG und baute das Unternehmen, den Vorläufer des Branchenriesen Glencore Xstrata, zum größten Rohstoffhändler der Welt aus. Anfang der 1990er Jahre stieg er auch ins Geschäft mit Minen, Schmelzen und Raffinerien ein, um den direkten Zugang zu Rohstoffen sicherzustellen und an der Wertschöpfungskette zu verdienen. 1993 verkaufte Rich sein Paket ans Management und zog sich ein Jahr später komplett aus der Firma zurück. "Wir sind traurig, vom Tod von Marc zu hören", sagte Glencore-Xstrata-Konzernchef Ivan Glasenberg. "Er war ein Freund und einer der großen Pioniere des Rohstoffhandels."

Anfang der 1980er Jahre geriet Rich ins Visier der US-Behörden, unter anderem wegen Steuerhinterziehung und illegalen Ölhandels mit dem Iran, und floh in die Schweiz. US-Präsident Bill Clinton begnadigte ihn 2001 kurz vor dem Ende seiner Amtszeit - eine Handlung die er später bedauerte.

Rich soll in Israel beigesetzt werden. Er besitzt neben der israelischen auch die spanische Staatsbürgerschaft.

(Reuters)