Zehn Tage nach dem Papst-Rücktritt vermelden Schweizer Reiseveranstalter einen drastischen Anstieg bei Buchungen nach Rom. Bei Hotelplan hat die Nachfrage nach Reisen in die Ewige Stadt für die kommenden Wochen "im hohen zweistelligen Bereich zugenommen", wie Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir auf Anfrage sagte.

Auch Kuoni weist einen spürbar höheren Buchungsstand auf als noch Anfang 2012. Für die Monate Februar bis April sind nach Angaben des Reisekonzerns die Passagierzahlen um 11 Prozent gestiegen. Ein ähnlich starkes Wachstum verzeichnet einzig London, während andere Klassiker wie Barcelona, Paris oder Berlin eher rückläufige Zahlen verzeichnen.

"Vor allem in den letzten sieben Tagen zählt Rom zu den fünf Destinationen mit dem grössten Buchungszuwachs", sagt Kuoni-Sprecher Peter Brun. Das sei ein Indiz, dass Rom bereits von der Papstwahl profitiere. Brun rechnet damit, dass in den kommenden Tagen weitere kurzfristige Buchungen hereinkommen werden.

Wiederentdeckung von Rom

Auch andernorts legen die Rom-Buchungen massiv zu. Alleine letzte Woche verbuchte das deutsche Online-Portal "last-minute.de" 25 Prozent mehr Reisen in die italienische Hauptstadt wie üblich. "Offensichtlich wollen viele spontan die Chance nutzen, den Papst noch einmal zu sehen oder einfach nur Teil dieses historischen Ereignisses zu sein", liess sich der Geschäftsführer in einer Mitteilung zitieren.

Wer den abtretenden Papst noch einmal live erleben will, muss sich aber beeilen. Die Amtszeit von Papst Benedikt XVI. endet am 28. Februar um 20 Uhr. Am Montag vor einer Woche hatte Joseph Ratzinger, wie der Papst mit bürgerlichem Namen heisst, überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Und bereits plant die Kirche die Konklave zur Neuwahl. Spätestens bis Ostern soll der 266. Pontifex der Geschichte ernannt sein.

Den Schweizer Reiseveranstaltern kommt dieser jüngste Boom gelegen. In den letzten Jahren gehörte Rom nicht zu den beliebtesten Destinationen. Zu den Top-Destinationen gehörten Städte wie London, Berlin oder Barcelona. Zuletzt wurde auch für Reisen nach Italien eine rückläufige Tendenz gemeldet. "Im Gegensatz zu Spanien oder Griechenland sind Italien-Reisen während der Euro-Schuldenkrise nicht günstiger geworden", sagt Brun.

Zusätzlich gestützt wurde die Nachfrage nach Rom-Reisen durch Aktionen von Fluggesellschaften. So hatte die italienische Fluggesellschaft Allitalia jüngst Billigflüge in die italienische Hauptstadt angeboten. Das habe die Nachfrage nach Rom-Städtereisen zusätzlich angekurbelt, wie Hotelplan mitteilt.