Die Börsen sind im Krisenmodus. Der Swiss Market Index (SMI) ist von seinem Höhepunkt Ende Februar 16 Prozent entfernt. Es braucht nicht mehr viel und der Bärenmarkt (mehr als 20 Prozent im Minus) ist auch auf Indexebene Tatsache. Bei den Grossbanken Credit Suisse und UBS ist der Bärenmarkt schon Realität. Gewinne machen jetzt diejenigen, welche die Kunst des "Shorts", also des Leerverkaufs beherrschen.

Doch auch bei den Rohstoffmärkten geht es derzeit bergab, allen voran mit dem Ölpreis. Nach gescheiterten Verhandlungen führender Ölstaaten über eine Drosselung der Fördermenge zur Stabilisierung der Ölpreise befürchten Investoren einen Preiskrieg. Zudem belastet die Coronavirus-Krise immer mehr. Zeitweise sind die Ölpreise um etwa ein Drittel eingebrochen. 

Auch die Metallpreise gehen am Montag auf breiter Front zurück, da die Rohstoffinvestoren mit einem Ausblick von tiefbleibenden Ölpreisen und einer langwierigen Störung der Nachfrage konfrontiert sind. Chinas Massnahmen gegen das Virus haben schon den grössten Metallmarkt der Welt zum Stillstand gebracht. Die Produzenten von Stahl und Aluminium bleiben auf unverkaufter Ware sitzen.

Der chinesische Makro-Hedgefonds "Whiterock Asset Management" setzt seit Wochen auf fallende Rohstoffmärkte. Genauer auf sinkende Energie-, Metall- und Agrarrohstoffpreise. Der Hedgefonds mit Kundenvermögen von rund 300 Millionen Dollar hat nun nach dem grossen Ausverkauf grosse Gewinne eingestrichen. Ein Rohstoffindex erreichte am Montag den geringsten Wert seit 1986.

"Eine schlimmere Version der Finanzkrise"

Der Hedgefonds begründet seine negative Marktsicht dadurch, dass der Coronavirusausbruch der Weltwirtschaft mehr Schaden zufügen werde als die Finanzmarktkrise vor rund zwölf Jahren. Laut Wang Zhihong, Geschäftsführer von Whiterock Asset Management, beeinträchtigt das Virus die Versorgungskette in Gebieten, die bis 70 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung ausmachen. Dies beeinträchtigt schlussendlich die globalen Güter-, Menschen- und Kapitalströme.

Im Gegensatz dazu, so Zhihong, entsprang die Finanzkrise 2008 den Banken und dem Kreditmarkt. Deren Auswirkungen konnten mit einer geldpolitischen Lockerung durch die Zentralbanken eingedämmt werden.

"Die Coronakrise wird sich zu einer schlimmeren Version der Finanzkrise entwickeln," sagt Wong gegenüber Bloomberg. "Während die Finanzkrise hauptsächlich das Äussere unserer Wirtschaft, die Finanzinstitutionen traf, trifft die Coronakirse die Muskeln und Sehnen unserer Wirtschaft, die Produktion und die Realwirtschaft."

(cash)