Die europäische Gemeinschaftswährung stieg am Abend auf bis zu 1,1457 Franken, was erneut einen höchsten Wert für den Euro seit Aufhebung des Mindestkurses durch die SNB Anfang 2015 bedeutet.

Die markante Abschwächung des Franken zum Euro wird von Experten teilweile auf markttechnische Faktoren zurückgeführt. So scheine es einigen Investoren mit grossen Frankenoptionen eher unwohl geworden zu sein, zitierte der "Tages-Anzeiger" am Wochenende Thomas Flury, Chef der UBS-Währungsstrategie. Vermutungen über Eingriffe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Schwächung des Frankens werden von den aktuell veröffentlichten Daten zu den SNB-Sichtguthaben nicht gestützt, diese haben zuletzt stagniert.

Auch zum Dollar verteuert sich der Euro weiter. Er stieg am Abend erstmals seit Januar 2015 über die Marke von 1,18 Dollar auf ein Tageshoch von 1,1847 Dollar.

«Dauerchaos» in Washington

Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank spricht von einem "Dauerchaos" in Washington, das den Dollar belaste und dem Euro im Gegenzug Auftrieb verleihe. "So sehr im November und Dezember Donald Trumps Wahlsieg dem Dollar geholfen hatte, so sehr werden der US-Präsident und die republikanische Kongressmehrheit nun zu Belastungsfaktoren für die US-Währung", sagt Leuchtmann.

Für zusätzlichen Druck auf den Dollar sorgten am Nachmittag schwache Konjunkturdaten aus den USA. Das Geschäftsklima in der Region Chicago ist im Juli überraschend deutlich gesunken.

Für Unterstützung beim Euro sorgten zudem Konjunkturdaten aus dem Euro-Raum. Die Arbeitslosenquote ist auf den tiefsten Stand seit mehr als acht Jahren gefallen. Die Inflation im Euro-Raum ist wie von Experten erwartet stabil geblieben, wobei die Kernteuerung leicht anzog.

(AWP)