Bei den Schweizer Fonds erreichten 2014 diejenigen Anlagevehikel die besten Renditen, die breit gestreut Aktien beinhalteten. Die Fondsmanager setzten auf Pharmatitel, solide Versicherungsaktien oder nichtzyklische Konsumgüter. Es sind die gleichen Aktien, die im letzten Jahr den Swiss Market Index (SMI) zogen: Nestlé, Novartis und Roche. Auch die Zurich-Aktie ist bei den Top-Fonds gut beigemischt. So auch beim zweitbesten Schweizer Aktienfonds 2014, dem «Pictet-Ethos CH Swiss Sustainable Equities», der als Top-Positionen die grossen Pharmatitel sowie Nestlé und Swisscom hält.

«cash VALUE Anlegen» 2015
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Der beste Schweizer Aktienfonds 2014, der «AMG Substanzwerte Schweiz» des Fondshauses LB Swiss, setzte allerdings auf kleinere und mittelgrosse Unternehmen wie Vaudoise, Cosmo Pharmaceuticals, IVF Hartmann oder Conzzeta. Der Fonds, der auf Firmen setzt, die einen Grossteil ihrer Aktivitäten in der Schweiz haben, erreichte 18,60 Prozent Rendite. Der breit gefasste Swiss Performance Index erreichte 11 Prozent. Bei den Fonds weltweit steht ein asiatisches Land zuoberst: Indien-Fonds erreichten Renditen bis zu 87 Prozent.

Wahlen haben Vertrauen gestärkt

Die Parlamentswahlen in der bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt im letzten Frühling haben das Vertrauen der Investoren deutlich gestärkt. Dem neuen Premierminister Narenda Modi und seiner Regierung wird zugetraut, dass sie Reformen durchführen und die Wirtschaft ankurbeln. Fonds, die auf den Ausbau der Infrastruktur in diesem wichtigen Schwellenland setzten, profitierten erheblich von der Entwicklung.
Die Infrastruktur ist genau eine der grossen Baustellen Indiens: Dort besteht der grösste Reformstau. Das Schwellenland holt jetzt Versäumnisse nach.

Im Dreijahresvergleich schneiden die Indien-Fonds schlechter ab. Denn noch 2013 war Indien eher ein Sorgenkind gewesen. Das Wirtschaftswachstum sank auf fünf Prozent, was sich in den Kursen widerspiegelte. Jetzt hofft man bereits wieder auf sieben bis acht Prozent Wachstum.

2015 wird nach den Prognosen der meisten Spezialisten nochmals ein gutes Jahr für Aktien und somit auch für Aktienfonds. Doch die Finanzmärkte haben auch die Risiken ins neue Jahr mitgenommen wie die ungleiche Entwicklung in den grossen Wirtschaftsräumen, mangelnde Reformbereitschaft in grossen Volkswirtschaften oder hohe Bewertungen. Und 2015 wird wahrscheinlich auch das Jahr der ersten Leitzinserhöhungen in den USA seit 2007.

Die Tabellen der besten Aktienfonds 2014 in der Schweiz und weltweit finden Sie hier.

 

«Der Aufwärtstrend hat sich fortgesetzt»

Michele Porro, war 2014 ein gutes Fondsjahr?
Michele Porro: Aus volkswirtschaftlicher Sicht war das Jahr 2014 geprägt von zahlreichen Verunsicherungen. Dennoch, oder gerade deshalb, hat sich der Aufwärtstrend bei Fonds überall fortgesetzt: Das weltweite Fondsvermögen überschritt die Rekordmarke von 30 Billionen Franken. Nie waren mehr Fondsprodukte registriert und nachgefragt. Dass Fonds weiter Vertrauen gewinnen konnten, ist erfreulich.

Was hat das Schweizer Fondsgeschehen am stärksten geprägt?
Die Schweiz konnte sich den grossen Trends nicht entziehen. Absolut prägend war die asynchrone Entwicklung der Wirtschaftsräume. Die USA wuchsen kräftig, Europa stagnierte und die Schwellenländer rangen um Wachstum. Dazu kamen neue geopolitische Krisen. Grossen Einfluss hatte dies auf die Währungen, die sich deutlich auseinander entwickelten. Vor allem aktiv verwaltete Fonds, die sich flexibel positionieren, profitierten, etwa Schwellenländer- oder Total-Return-Obligationenfonds.

Was hat Sie am meisten überrascht?
Anfang 2014 hat kaum jemand erwartet, dass die Renditen von Anleihen noch weiter so deutlich fallen würden. Zudem hat uns das letzte Jahr vor allem wieder an die Unberechenbarkeit von politischen Entwicklungen erinnert. Auch mit der Krim-Annexion durch Russland oder dem massiven Einbruch des Ölpreises hat wohl kaum jemand gerechnet. Wann und wo es zu solchen Ereignissen kommt, ist kaum vorherzusagen. Hinsichtlich Fonds bedeutet dies, dass flexibel gemanagte Strategien, etwa mit Multi-Asset-Ansatz, schneller greifen, was auch eine steigende Zahl Anleger wieder zu schätzen weiss.

Michele Porro ist Head Continental Europe bei GAM Holding.