Fünf Konkurrenten-Paare treten gegeneinander an. In den Kriterien Unternehmenszahlen, Wachstumsaussichten und Kurspotenzial wird beurteilt, wer die Nase vorne hat.

Novartis gegen Roche

Bei den Unternehmenszahlen des ersten Semesters hat Roche die Nase vorn. Während das Unternehmen unter der Leitung von CEO Severin Schwan die Markterwartungen betreffend Umsatz und Profitabilität erfüllen konnte, unterbot Novartis die Prognosen leicht. Roche ist zudem bei der Profitabilität eine Klasse für sich. Gleichzeitig haben aber beide Pharmariesen ihre Guidance für das Gesamtjahr bekräftigt – dennoch 0:1 für Roche.

Die Wachstumsaussichten sind für beide Unternehmen intakt. Ein ständiger Unsicherheitsfaktor für Pharmaunternehmen sind Patentabläufe. Durch Generikakonkurrenz für den Blockbuster Diovan droht Novartis grössere Gefahr als Roche. Zudem schätzen Experten die Produkte-Pipeline von Roche qualitativ hochwertiger ein. Zuletzt hat sich Roche mit der geplanten Übernahme der US-Biotechfirma InterMune strategisch erneut gut positioniert, während Novartis bei vielen Investoren wegen der "Gemischtwarenladen"-Strategie durchfällt. Ein weiterer Punkt für Roche.

Die Novartis-Aktie hat sich in den letzten 52 Wochen um 17 Prozent gesteigert, während der Genussschein von Roche "nur" 10 Prozent vorwärts gekommen ist. Geht es nach den Prognosen der Analysten, hat allerdings Roche mehr Aufwärtspotenzial an der Börse. Die Experten trauen in den nächsten zwölf Monaten dem "Bon" Kursgewinne bis zu 24 Prozent zu; bei Novartis hingegen sagt die optimistischste Schätzung ein Plus von 22 Prozent voraus. Beide Valoren profitieren zudem von einer grossen Zahl an Kaufempfehlungen von Seiten der Analysten. Bezüglich Kurspotenzial heimsen beide Basler Unternehmen einen Punkt ein.

Score: Novartis - Roche 1:3

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Nestlé gegen Unilever

Insbesondere der starke Franken trübte die Halbjahreszahlen des weltgrössten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé ein. Mit Ausnahme des organischen und des Mengenwachstums wurden die Schätzungen der Analysten nicht erreicht. Unilever konnte die Erwartungen des Marktes im zweiten Quartal ebenfalls nicht erfüllen. Der britisch-niederländische Konzern musste vor allem in den Schwellenländern einen Wachstumsrückgang hinnehmen. Weil Nestlé beim organischen Umsatzwachstum deutlich besser als der Konkurrent abschneidet, gehen die Waadtländer 1:0 in Führung.

Unilever wie auch Nestlé wiederholten kürzlich ihre Wachstumsziele. Für beide Konkurrenten wird dafür entscheidend sein, wie sich die Weltwirtschaft entwickelt. Insbesondere ein schwieriges Konsumumfeld in den Industrieländern und die schwächelnden Schwellenländer könnten auf den Umsatz drücken. Ein Punkt für beide.

Bei der Aktienperformance auf Jahresfrist legte Nestlé 12 Prozent zu – satte 10 Prozent mehr als Unilever. Beide Aktien sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) VERLINKEN von 19 zwar bereits eher hoch bewertet. Doch aufgrund der Analysten-Schätzungen ist der Nestlé-Aktie mehr Potenzial zuzutrauen – ein weiterer Punkt für den Nescafé-Produzenten.

Score: Nestlé - Unilever 3:1

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ABB gegen Siemens

Die jüngsten Unternehmenszahlen von ABB und Siemens fielen durchzogen aus. Während ABB mit dem Auftragseingang (+13 Prozent) durchaus positiv überraschte, enttäuschten die Gewinnzahlen (-17 Prozent) fürs zweite Quartal. Konkurrent Siemens rapportierte Ende Juli bereits das dritte Quartal. Die Deutschen steigerten den Gewinn um 27 Prozent, während die Aufträge um 3 Prozent nachgaben. Ein Punkt für beide.

Die grössten Sorgen bereitet ABB die Division Energietechniksysteme, die einen Fünftel des Gesamtumsatzes ausmacht. Die Bereiche Wind- und Solarenergie werden auch in naher Zukunft noch keine Gewinne abwerfen. Auf lange Sicht wird die Nachfrage nach alternativer Energie aber steigen. Der Energie-Sektor beschäftigt auch Siemens. Während das Umfeld in Europa schwierig bleibt, ruhen die Hoffnungen auf den Schiefergas-Förderungen in den USA. Zudem startete Siemens-Konzernchef Joe Kaeser einen grossen Konzernumbau mit grossen Kosteneinsparungen. Erneut ein Punkt für beide Technologie-Giganten – 2:2.

Das Börsen-Duell ist eine klare Sache. ABB ist in den letzten 52 Wochen nicht vom Fleck gekommen, in diesem Jahr stehen die Titel gar mehr als 10 Prozent im Minus. Siemens hat seinen Börsenwert innert Jahresfrist hingegen um 15 Prozent gesteigert. Auch die Bewertung spricht nicht für die Schweizer. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 liegen die ABB-Aktien nicht nur über dem Branchen-Durchschnitt, sondern auch über jenem von Siemens (14). Mit dem Aktienkurs entscheidet Siemens das Kopf-an-Kopf-Rennen für sich.

Score: ABB - Siemens 2:3

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UBS gegen Credit Suisse

Bei den Halbjahreszahlen geht der Punkt ganz klar an die UBS. Die grösste Schweizer Bank war Ende des zweiten Quartals besser kapitalisiert als die CS. Weiter ist das Investmentbanking bei der UBS rentabler und weniger risikoanfällig. Im Private Banking bekundeten beide Banken im zweiten Quartal Mühe – 1:0 für die UBS.

Bei den Wachstumsaussichten stehen beide Finanzinstitute etwa gleich gut beziehungsweise gleich schlecht da. Der potenziell grösste Bremsklotz ist die Liste offener Rechtsfälle: Devisenmanipulationen, Dark Pools, im Fall der UBS französische und belgische Untersuchungen im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung oder die Libor-Manipulationen. Die Bereinigung der Liste dürfte die Banken Milliarden kosten und das Wachstum hemmen. Zudem werden aus dem Wertpapierhandel weniger Einnahmen erwartet. Die schwelende Euro-Krise und diverse geopolitische Unruheherde sorgen weiterhin für Zurückhaltung unter Anlegern. Punkt für beide.

Innert Jahresfrist glitten die UBS-Aktien 13 und die jene der CS um 9 Prozent zurück. Nach der Mehrheit der Analysten dürften aber beide Titel zu einem Rebound ansetzen, vor allem die UBS. Die Kursziele der UBS liegen rund 25 Prozent höher bei 20 Franken und bei der Konkurrentin CS etwa 8 Prozent höher bei 28 Franken. Punkt für die UBS.

Score: UBS - CS 3:1

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Swiss Re gegen Munich Re

Der zweitgrösste Rückversicherer der Welt, Swiss Re, legte für das zweite Quartal einen durchzogenen Zahlenkranz vor. Bezüglich Prämieneinnahmen übertraf der Konzern zwar die Erwartungen, beim Reingewinn und der Schaden-Kosten-Quote rechnete der Markt aber mit besseren Zahlen. Branchenprimus Munich Re überrascht positiv beim Reingewinn, verfehlte die Marktprognosen dennoch mehrheitlich. Punkt für beide.

Auf kurze Sicht dürfte Swiss Re die besseren Karten haben. So beträgt die Schaden-Kosten-Quote bei Swiss Re rund 90 Prozent, derweil Munich Re 101 Prozent ausweist. Und die Schweizer haben das Prämienvolumen um 12 Prozent steigern können. Der Branchenprimus hingegen trat auf die Bremse (- 8 Prozent). Punkt für  Swiss Re.

Wenn es um die Einschätzung der Gewinnaussichten geht, liegen Swiss Re und Munich Re nahe beieinander. Das KGV wird für das kommende Jahr je auf etwa 9 geschätzt. Bei der Dividendenrendite hingegen haben die Schweizer mit geschätzten 5,7 Prozent ohne Sonderausschüttung die Nase vorn - Punkt für Swiss Re.

Score: Swiss Re - Munich Re 3:1

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