Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich weiterhin in Rekordlaune. Vergangene Woche übertraf der breit gefasste S&P-500-Index die bisherige Bestmarkte von Anfang April. Und auch in Europa klettern Börsenbarometer wie der deutsche Aktienindex DAX oder der Swiss Performance Index von einem Rekordhoch zum nächsten.

Man könnte meinen, die Welt der Aktienanleger sei in Ordnung. Dem widersprechen die Strategen der Bank of America Merrill Lynch allerdings vehement. Nicht nur der heimische Aktienmarkt, auch viele andere Märkte würden sich in einem Übergang von einer liquiditätsgetriebenen in eine gewinngetriebene Hausse befinden, so schreiben sie. In anderen Worten: Aufgrund des sich abzeichnenden geldpolitischen Kurswechsels der US-Notenbank sind die Märkte auf Entgiftungskur.

Übergang beängstigend langsam

Anhand eigener Berechnungen belegen die Strategen, dass das bereits mehrfach gekürzte Rückkaufprogramm für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken seit nunmehr drei Monaten gegen die Entwicklung der Aktienmärkte arbeitet. Im Gegenzug würden die zuletzt wieder rückläufigen Zinsen und die etwas besseren Unternehmensgewinne an den Märkten für Rückenwind sorgen.

Der Übergang von einer liquiditäts- in eine gewinngetriebene Hausse nehme allerdings nur beängstigend langsam Formen an, so heisst es im Kommentar.

Dennoch schlagen die Strategen versöhnliche Töne an. Denn mit den jüngsten Aussagen habe die US-Notenbank sozusagen ein Fundament für Risikoanlagen und damit auch für die Aktienmärkte gelegt. Gleichzeitig gebe es Anhaltspunkte dafür, dass die vorübergehende Wachstumsdelle der letzten Monate ausgestanden sei und zumindest in den USA ab dem zweiten Quartal eine Wachstumsbeschleunigung anstehe. Vor diesem Hintergrund erwarten sie an den Aktienmärkten zusehend eine Rückkehr zur Normalität.