Der Swiss Market Mid Cap Index umfasst 30 Titel - und zwar jene, die nach Gewicht direkt nach den SMI-Unternehmen kommen. Diese mittelkapitalisierten Werte belegen in der nach Liquidität gewichteten Liste der grössten Schweizer Aktien somit die Plätze 21 bis 50. Die ersten zehn SMIM-Titel sind auch im erweiterten Grosskonzerne-Index SLI enthalten.

In den vergangenen fünf Jahren, also seit Mitte August 2011, hat sich der Kurs des SMIM-Index verdoppelt. Allein seit 1. Januar stieg der Index um 12,7 Prozent, während andere Indices weit schlechter dastehen. Die 10 der 30 SMIM-Titel zeigen einen Rekordstand und weitere fünf befinden sich auf mehrjährigen Hochs (siehe Tabellen).

Index-Spezialist Alex Hinder von Hinder Asset Management in Zürich hat dafür eine Erklärung: "Der SMIM entwickelt sich überdurchschnittlich, weil er gute mittelgrosse Firmen enthält, die zum Teil mit hohen Margen und in profitablen Nischen tätig sind." Diese Unternehmen hätten sich aus erstaunlich anpassungsfähig erwiesen: "Der Frankenschock im letzten Jahr nährte die Befürchtung, dass gerade diese Unternehmen leiden würden. Doch das ist nicht eingetreten." Beispielsweise mit der Autoindustrie und dem Zielmarkt Deutschland hätten diese SMIM-Firmen stabile Absatzmärkte.

Neben den erfolgreichen Einzelaktien interessieren sich Anleger auch für ETF, die auf dem SMIM basieren. Allerdings ist im SMIM der Markt auch eng, wie ETF-Spezialist Hinder zu bedenken gibt: "Bei Unternehmen mit einer relativen Marktkapitalisierung und einem begrenzten Free Float steigen Kurse schnell, gerade im jetzigen Umfeld, wo durch die tiefen Zinsen Aktien besonders gesucht sind."

Der Preis des Erfolg sind hohe Bewertungen und damit eine erhöhte Schwankungsanfälligkeit. Nicht bei allen Titeln, die auf einem Rekordhoch stehen, ist ein Kauf derzeit noch empfohlen.

Barry Callebaut

Der Schokoladenhersteller mit belgischen Wurzeln wächst schneller als der globale Markt (genaugenommen ist dieser sogar rückläufig). Auch der Gewinn überzeugt, und das Geschäftsjahr, das der Konzern Ende September abschliesst, dürfte positiv ausfallen. Es gibt aber auch Schattenseiten: Im Kakaohandel könnte Barry Callebaut profitabler sein, das Absatzwachstum in den Schwellenländern könnte mit der Zeit lahmen.

An der Börse steigt die Aktie allerdings in stattlichem Ausmass. Im Vergleich zu den Tagen nach dem Frankenschock 2015 ist die Aktie heute die Hälfte mehr wert. Seit Anfang 2016 liegt der Kursgewinn bei immerhin 20 Prozent. Der Preis dafür ist eine mittlerweile hohe Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 31,8. Selbst gute Gewinnaussichten dürften dieses nicht substanziell senken. Die Mehrheit der Analysten empfiehlt bei Barry Callebaut nicht "Buy", sondern "Hold". Wer so nah an Rohstoffpreisen geschäftet, schleppt Risiken mit sich.

Ems-Chemie

Der Spezialkunststoffehersteller, der mehrheitlich der Familie Blocher gehört, weist für Industriekonzene eine ungewöhnlich hohe Profitabilität auf. Im ersten Halbjahr lag die Betriebsmarge bei 26,3 Prozent. Das Unternehmen steigert dank einer guten Verankerung in Spezialitätenmärkten Jahr für Jahr Umsatz und Gewinn. Ausserdem ist es für eine rigorose Kosten- und Effizienzpolitik bekannt.

Doch Ems-Chemie ist auch eine Firma, wo die Bewertung der Aktie mittlerweile zur Vorsicht mahnt. Mit einem KGV von 31 ist das Papier schlicht teuer. Andererseits: Vor der hohen Bewertung wird seit Jahren gewarnt, und die Aktie hat sich zwischenzeitlich dennoch weiter nach oben bewegt: Von ein paar Knicks unbeeindruckt ist die Aktie heute zweieinhalb Mal so viel wert wie vor sechs Jahren. Für Anleger ist die Frage schwierig, ob man der Lage vertrauen soll oder nicht. Die Analysten empfehlen zumeist Hold oder gar Verkauf.

Lonza

Im ersten Halbjahr hat Lonza ein sehr starkes Ergebnis vorgelegt. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass der Konzern, dessen mit der Pharmaindustrie verwandtes Geschäft mit dem Begriff Life-Science umschrieben wird, ein Sanierungsfall war. Nicht nur wächst Lonza in seinen Zielmärkten, auch die Kosten hat das Unternehmen im Griff, und die Verschuldung sinkt.

Seit Mitte 2012 bewegt sich die Aktie fast nur noch nach oben. Der Wert hat sich seitdem vervierfacht. Lonza ist ein Liebling der Anleger und wird von Analysten generell positiv angesehen und verfügt über ein KGV von 24,1. Das ist tiefer als bei anderen SMIM-Aktien, aber immer noch viel. Eine Möglichkeit für Anleger wäre, Lonza-Aktien dann zu kaufen, wenn sich beim Kurs einmal ein Rückschlag ereignet. Von den Fundamentaldaten her überzeugt das Unternehmen.

Partners Group

Der Zuger Vermögensverwalter für superreiche und institutionelle Kunden schlägt den breiten Schweizer Aktienmarkt schon seit Jahren um Längen. Seit dem Börsengang vor rund zehn Jahren hat sich der Börsenwert des Spezialisten für alternative Investments mehr als verfünffacht, die Kundenvermögen sind auf über 50 Milliarden Dollar gestiegen – eine seltene Erfolgsstory in der Finanzindustrie.

Analysten haben Partners Group weiterhin grossmehrheitlich auf ihren Einkaufszetteln. Die Aktien sind zwar mit einem KGV von 27 auf den ersten Blick teuer. Doch solange die Zinsen nicht deutlich ansteigen, werden Investoren weiterhin kaum an Anlagen im KMU-Bereich vorbeikommen, wie sie Partners Group anbietet. Der Geschäftserfolg ist allerdings auch von Währungsverschiebungen abhängig: Der Grossteil der Einnahmen fällt in Euro und Dollar an, während die Kosten vor allem in der Schweiz verursacht werden.

Swiss Prime Site (SPS)

SPS steht stellvertretend für die zahlreichen Immobilien-Aktien an der Schweizer Börse, die in die Höhe schiessen: Seit September 2015 sind die SPS-Titel von 71 auf aktuell 90 Franken vorgerückt. Fundamentaler Treiber dieser Kurs-Avancen ist das weltweite Tiefzinsumfeld: Einerseits treibt der Anlagenotstand die Nachfrage nach Wohneigentum in die Höhe. Andererseits sind Bauprojekte aufgrund rekordtiefer Hypothekenzinsen so günstig wie nie.

So stockte SPS sein Immobilien-Portfolio in den letzten Jahren auf knapp zehn Milliarden Franken auf. Zu den bekanntesten Liegenschaften gehört der Zürcher Prime Tower oder der Basler Messeturm. Unter Druck käme SPS bei einer deutlichen Abkühlung des Immobilienmarktes, womit momentan aber nur wenige Beobachter rechnen. Dass die Bäume dennoch nicht mehr so steil in den Himmel wachsen, zeigte sich an den Geschäftszahlen zum ersten Quartal: Der Nettogewinn kam nicht an das Vorjahresresultat heran.

Temenos

Die Stärke von Temenos zeigte sich nach dem Brexit-Votum eindrücklich: Die Aktie des Herstellers von Bankensoftware stürzte nach dem Entscheid zwar jäh ab, hatte sich aber nicht einmal einen Monat später wieder auf das Vor-Brexit-Niveau bei 56 Franken zurückgekämpft. Der schon länger anhaltende Aufstieg der Temenos-Aktie hat viel mit Umbrüchen in der Finanzindustrie zu tun (Mitte 2012 hatte der Titel einen Wert von 10 Franken).

Während Banken auf der Suche nach einem Geschäftsmodell für die Zukunft sind, profitiert Temenos von der zunehmenden Digitalisierung und von Investitionen in eine effizientere IT-Infrastruktur. Nichtsdestotrotz brauchen Temenos-Aktionäre weiterhin gute Nerven. Machen Sorgen um den Zustand der Finanzindustrie die Runde, leidet Temenos kurzfristig mit – wie zuletzt nach dem Brexit-Entscheid.

SMIM-Aktien auf Rekordhoch

Aktie Kurs Veränderung seit 1.1.2016
Barry Callebaut 1335 Franken +20 Prozent
Ems-Chemie 545,50 Franken +23 Prozent
Flughafen Zürich 184,70 Franken +22,1 Prozent
Lonza 187,50 Franken +13,7 Prozent
Partners Group 455,50 Franken +26,4 Prozent
Schindler PS 194,70 Franken +15,2 Prozent
Sika 4676 Franken +27,6 Prozent
Straumann 397,76 Franken +29 Prozent
Swiss Prime Site 89,80 Franken +14 Prozent
Temenos 59,35 Franken +13,6 Prozent

SMIM-Aktien nahe Rekordhoch oder Mehrjahreshoch

Aktie Kurs                   Veränderung seit 1.1.2016
Georg Fischer 811 Franken +17,8 Prozent
Logitech 20,95 Franken +33,7 Prozent
Kühne+Nagel 137,90 Franken 0 Prozent
Sonova 139,40 Franken 7,6 Prozent
PSP Property    97,50 Franken +10,7 Prozent

(Stand: 11. August 2016, Quelle: cash.ch)