Die Kursbewegungen halten sich im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Zinsentscheide in den USA und Japan jedoch in Grenzen. Die Anleger wagten sich kaum aus der Deckung, meint ein Händler. Dies hat sich auch im gestrigen Handel an der Wall Street gezeigt, wo der Dow Jones Industrial am Ende praktisch unverändert schloss. Zu Reden gab da nachbörslich die enttäuschende Geschäftsentwicklung des Tech-Giganten Apple.

Der Fokus am Markt bleibt auf die Beratungen des Offenmarktausschusses FOMC der US-Notenbank gerichtet, dessen Ergebnisse nach Europaschluss veröffentlicht werden. Fed-Chefin Janet Yellen werde mit ziemlicher Sicherheit die Zinsen im April nicht anheben, heisst es am Markt. Vielmehr gelte es, nach Hinweisen auf eine mögliche Zinserhöhung im Juni zu suchen. Dagegen wird von der Bank of Japan mit einer weiteren geldpolitischen Lockerung gerechnet, seien es kräftigere Wertpapierkäufe oder eine Zinssenkung. Die Ölpreise setzen derweil die Aufwärtsbewegung am Mittwoch fort, was den Aktienmärkten zugute kommt. Am Nachmittag könnten Daten zum US-Immobilienmarkt dem Handel etwas Schwung verleihen.

SMI leicht tiefer

Der Swiss Market Index (SMI) verliert bis um 09.30 Uhr 0,10% auf 8'068,90 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gibt ebenfalls um 0,10% auf 1'241,02 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,19% auf 8'646,72 Punkte nach. Von den 30 SMI/SLI-Titeln liegen 19 im Minus, neun im Plus, während Bâloise und Syngenta unverändert notieren.

Im Blue-Chips-Segment büssen Lonza (-3,7%) am klarsten an Wert ein. Am Vortag hatte der Konzern mit Angaben zum ersten Quartal die Anleger noch überzeugt, und die Aktie hatte den Handel trotz des Dividendenabgangs moderat im Plus beendet. Am Berichtstag senkte aber die Bank Vontobel das Rating auf "Hold" von "Buy". Die zuständige Analystin sieht derzeit mit Blick auf die hohen Erwartungen wenig weiteres Aufwärtspotenzial. Zu den Verlierern zählen auch weitere Zykliker wie Kühne+Nagel, Dufry und Geberit die je rund 1% einbüssen.

Die Schwergewichte Nestlé (-0,4%), Roche (-0,3%) und Novartis (-0,1%) geben ebenfalls nach. Nestlé spannt im Glacé-Geschäft und im Bereich Tiefkühlkost wie angekündigt mit der britischen R&R Ice Cream zusammen. Die beiden Konzerne gründen dazu das milliardenschwere Joint Venture Froneri. Wenig Unterstützung erhält derweil Novartis von den beschleunigten FDA-Verfahren für den Antikörper Ilaris in der Behandlung seltener Fieber-Syndrome. Die Syndrome seien extrem selten und würden deshalb keinen grossen Umsatzschub nach erhaltener Zulassung auslösen, so ein Analyst.

Banken im Plus

Auf der Gewinnerseite prägen die Banken UBS (+0,5%), Credit Suisse (+0,4%) und Julius Bär (+0,6%) das Bild. In einer Sektorstudie hob Goldman Sachs für die CS sowie Julius Bär das Kursziel an und senkte jenes für die UBS leicht. CS bleibt den Analysten zufolge ein "Kauf". Das erste Quartal dürfte für Schweizer Banken zwar herausfordernd gewesen sein, heisst mit Blick auf die im Mai anstehenden Quartalszahlen. Die CS habe den Markt aber bereits Ende März auf tiefere Einnahmen und Gewinne vorbereitet. Derweil avancieren die Papiere der britischen Konkurrentin Barclays nach Zahlenvorlage stark.

Clariant (+0,5%) will derweil die Präsenz in der Region Greater China ausweiten und sieht dort gute Wachstumschancen. Geplant ist die Verlagerung von Entscheidungskompetenzen für die Region nach China, wobei etwa Christian Kohlpaintner, Mitglied des Executive Committee, ab Mai im Reich der Mitte tätig sein.

Im breiten Markt büssen AMS nach dem gestrigen Kurseinbruch weitere 2,8% ein, dagegen kann sich Charles Vögele (+2,9%) von den Abgaben erholen. Beide Unternehmen hatten die Anleger am Dienstag mit Geschäftszahlen enttäuscht. Kepler und die Deutsche Bank haben das Kursziel von AMS deutlich zurückgenommen und verweisen dabei auch auf die Schwäche des Grosskunden Apple. Auch die Bank Vontobel revidierte die Kursziele sowohl für AMS als auch für Charles Vögele klar nach unten.

Weiter hat die Accu-Tochter RCT Hydraulic Tooling AG (RCT) einen ihrer Grosskunden verloren und prüft nun die Einstellung ihrer Aktivitäten. Die zuletzt arg gebeutelten Accu-Aktien verlieren weitere 7,1%.

(AWP)