Das Reisen lassen sich die Schweizer nicht nehmen. Sie gehören zu den reisefreudigsten Völker der Welt. Pro Kopf geben die Schweizer pro Jahr fast 2000 Franken für Reisen aus. In Italien etwa sind es rund fünfmal weniger. Die Ferienausgaben der Schweizer legten in den letzten zehn Jahren fast 25 Prozent zu. Was Ferien anbetrifft, so sind Schweizer aber auch Gewohnheitstiere.

Das zeigen Buchungszahlen des Reiseveranstalters Tui (Suisse), der Nummer drei im Schweizer Reisemarkt. Bei den Sommersaison 2015 liegt bei den Tui-Kunden Spanien an der Spitze. Vor allem Mallorca wächst laut Aussagen von Tui "massiv". Der Kundenzuwachs bei Spanien beträgt gegenüber dem Vorjahr fünf Prozent. 

Diese genauen Prozentzahlen sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen. Sie hängen immer von der jeweiligen Produkteerhöhung wie auch -verknappung eines Reiseveranstalters ab. Aufgrund des Angebotes sind auch die Länder- und Städtereiserangliste von Anbieter zu Anbieter verschieden. Spanien liegt aber bei den meisten grossen Schweizer Veranstaltern an der Spitze, das Land ist übrigens auch für Deutsche seit vielen Jahren die Topdestination für Sommerferien im Ausland. 

Auf Platz zwei der Tui-Sommerferien-Charts liegen die USA mit einem Zuwachs von zehn Prozent. Die Platzierung liefert Argumente für Leute, die behaupten, die Reisenden liessen sich durch Wechselkursschwankungen nicht von ihren Reiseplänen abhalten. Denn vor einem Jahr wurde der Dollar zweitweise zu 87 Rappen gehandelt, 2015 ist der "Greenback" deutlich teurer. Er erreichte im Januar ein Niveau von 1,02 Franken. 

Der eigentliche Gewinner

Der eigentliche Gewinner der Sommerbuchungen, wie schon im Vorjahr, ist Griechenland. Auf der Tui-Ranglisten belegt das krisengeschüttelte Land Rang 3. Bei vielen Reiseveranstaltern hat Griechenland das Vorkrisenniveau wieder erreicht. Die politischen Unruhen hatten die Buchungszahlen vor allem im Jahr 2012 nach unten gedrückt. Hellas-Fans wenden natürlich gerne ein, dass auf den Ferieninseln Kos oder Kreta während der letzten Jahre kaum etwas von der Krise zu spüren war. 

Zu spüren bekommt die Rückkehr der Griechen der Runner-Up der letzten zehn Jahre, die Türkei. Sie rangiert auf dem vierten Platz mit einem Rückgang von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Türkei bleibt allerdings auf einem sehr hohen Niveau.

Auf Platz fünf liegt mit Italien ein anderer langjähriger Sommerferienhit der Schweizer Urlauber. Auch das "Bel Paese" verzeichnet einen Zuwachs der Kundenzahlen bei Tui.

Kanada auf Platz sechs hat rückläufige Zahlen, was wohl aber auch auf eine Straffung des Anbieterangebots schliessen lässt. Starke Zunahmen von rund einem Drittel verzeichnen demgegenüber Thailand (Platz sieben) und Südafrika (Platz acht). Weiter auf Erholung befindet sich Ägypten (Platz neun), wobei diese Destination aufgrund der extremen Sommerhitze eher ein Ziel für Herbst- oder Frühjahresferien ist. Etwas zu kämpfen hat in diesen Jahr Zypern (Platz zehn) mit leicht rückläufigen Kundenzahlen bei Tui.