"Profitieren leicht gemacht. Mit einer UBS Festhypothek '10 für 8' bieten wir Ihnen eine Festhypothek auf 10 Jahre zum Preis einer 8-jährigen."

Mit diesem Slogan wirbt die UBS derzeit in einer Kampagne für Langfrist-Hypotheken. Die Aktion läuft seit Juli, doch neu schaltet die grösste Schweizer Bank auch Inserate. Damit tritt auch die UBS wieder verstärkt auf im Schweizer Hypothekenmarkt, in dem mit Biegen und Brechen um Marktanteile gekämpft wird.

Vor allem die Raiffeisen-Gruppe rollte das Feld in den letzten Jahren von hinten auf. Im Zeitraum von 2007 bis 2012 stieg das Hypothekarvolumen der Bank um durchschnittlich 7,6 Prozent pro Jahr. Ihr Marktanteil im Schweizer Hypothekarmarkt liegt derzeit bei 16,1 Prozent. Jeder sechste Käufer eines Hauses oder einer Wohnung in der Schweiz hat also mittlerweile eine Hypothek bei der Genossenschaftsbank.  Auch Kantonalbanken und die Migros-Bank operieren seit neuestem verstärkt mit Onlineportalen, um im Hypothekenmarkt Anteile abzukriegen.

Für Lorenz Heim vom VZ Vermögenszentrum ist die UBS-Aktion "10 für 8" keine Überraschung. Seit Monaten bereits beobachtet er bei der UBS eine erhöhte Aktivität im Hypothekengeschäft.  "Uns ist in den letzten Monaten aufgefallen, dass die UBS vermehrt Angebote macht, welche die Konkurrenz nicht eingeht. Die Lust nach neuen Hypotheken scheint bei der UBS gestiegen", so der Immobilienexperte gegenüber cash.

UBS-Schweiz-Chef Lukas Gähwiler sagte im Juni in einem Interview, das Privat-Hypotheken-Portefeuille der UBS Schweiz betrage 100 Milliarden Franken. Die Durchschnittshypothek liege bei unter 400'000 Franken, "was vergleichsweise tief ist", wie Gähwiler damals sagte. Wegen des Tiefzinseniveaus seien der Bank zwischen 2008 und 2012 im Schweizer Geschäft auf den Bankeinlagen Zinseträge von fast einer Milliarde Franken weggeschmolzen.

Beliebtheit von Festhypotheken hat abgenommen

Die Richtzinse für zehnjährige Festhypotheken sind im dritten Quartal 2013 auf 2,6 Prozent gestiegen. Das ist 0,3 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, wie aus den Zahlen des aktuellen Hypotheken-Barometers von Comparis hervorgeht. Somit geht der Anstieg der Hypothekarzinsen zwar weiter. Doch im Vergleich mit historischen Werten sind die aktuellen Zinsen immer noch tief. Im Frühling 2011 beispielsweise stand der entsprechende Zins bei 3,4 Prozent.

Das aktuelle Comparis-Barometer zeigt gleichzeitig, dass die Beliebtheit von Festhypotheken mit Laufzeiten zwischen sieben und zehn Jahren markant abgenommen hat. Ihr Anteil ist von 81 auf 71 Prozent auf den Stand von Ende 2011 gesunken. Dieser abnehmenden Beliebtheit von Langfrist-Hypotheken begegnet die UBS mit der erwähnten Inserate-Kampagne.

Viel Geld wird die UBS mit der Aktion rund um die Festhypotheken allerdings nicht verdienen, prognostiziert Florian Schubiger von der Winterthurer Finanzberatungsfirma VermögensPartner. "In meinen Augen ist das Angebot für die UBS finanziell kein besonders attraktives Geschäft, sondern eher ein Marketinginstrument."  Das bestätigt die UBS auf Anfrage: "Die Aktion '10 für 8' ist eine taktische Massnahme der UBS, mit der wir auf unsere Beratungskompetenz im Hypothekargeschäft aufmerksam machen wollen", so Sprecherin Karin Aquilino.

«Irritierende» Aktion

Aktuell bezahlt 2,4 Prozent Zins, wer bei der UBS eine Festhypothek über 8 Jahre abschliesst. "Auch mit diesem Angebot gehört die UBS nicht automatisch zu den günstigsten Anbietern", sagt Schubiger. Sein Ratschlag lautet deshalb: "Die verschiedenen Konkurrenten vergleichen und den besten Anbieter auswählen." Dazu gehören zurzeit die Swiss Life, Zurich Versicherungen, Crédit Agricole und Swissquote – allesamt mit Zinssätzen unter 2,4 Prozent.

Für Lorenz Heim ist die UBS-Aktion "10 für 8" aber vor allem insofern "irritierend", weil die Grossbank regelmässig in ihrem Immobilienindex vor einer Blasenbildung warnt. "Andererseits treibt die UBS mit der Aktion die Hypothekenvergabe an. Eine der beiden Abteilungen hat also Unrecht", so Heim.

Der UBS-Blasenindex ist im dritten Quartal 2013 auf den höchsten Stand seit Mitte der Neunzigerjahre geklettert und notiert nach wie vor im Risikobereich, wie die UBS Anfang November bekannt gab. Die Preise für Wohnimmobilien und die Hypothekarverschuldung sind demnach erneut stärker gewachsen als die Gesamtwirtschaft und das Einkommen der Haushalte.