Anders als in den Monaten zuvor konnten sich dividendenstarke Aktien in den vergangenen Wochen nicht mehr so recht in Szene setzen. Grund sind die wieder freundlicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die seit Mai kontinuierlich kletternden Zinsen.

In einer Strategiestudie bricht Goldman Sachs dennoch eine Lanze für dividendenstarke Aktien. Auch in Zeiten wieder erwachter Konjunkturhoffnungen zahle es sich aus, auf Titel mit einer hohen Dividendenrendite zu setzen. Allerdings rät das amerikanische Bankinstitut dazu, auf Aktien von Unternehmen zu setzen, welche bei der Dividende aus heutiger Sicht über weiteres Steigerungspotenzial verfügen.

Goldman Sachs macht in Europa insgesamt 40 solche Firmen aus. Auf dieser Liste sind mit Swisscom, Novartis, Nestlé, Roche, ABB, SGS, Givaudan und Adecco auch mehrere prominente Vertreter aus der Schweiz zu finden.

Solide Bilanzen wecken Dividendenhoffnungen

Das amerikanische Bankinstitut sagt den 40 europäischen Unternehmen für das kommende Jahr eine prozentual zweistellige Gewinnverbesserung vorher. Dafür spreche zumindest das zunehmend freundlichere Wirtschaftsumfeld, so die Verfasser der Strategiestudie.

Raum für Dividendenerhöhungen geht gemäss Goldman Sachs aber vor allem von den soliden Bilanzen aus. Sowohl bei den Nettobarmitteln als auch bei der Nettoverschuldung stünden die europäischen Unternehmen mittlerweile genau so gut da wie vor dem Ausbruch der Finanzkrise.

Dies erlaube es den Unternehmen, günstig neues Fremdkapital aufzunehmen und dieses unter anderem über Dividenden an die Aktionäre zurückzuführen. In diesem Zusammenhang errechnet Goldman Sachs ein einmaliges Dividendenpotenzial von umgerechnet bis zu 290 Milliarden Franken.

Adecco leistet in der Schweiz Pionierarbeit

Im Frühsommer nahm Adecco für mehrere hundert Millionen Euro Unternehmensanleihen auf. Den Erlös liess der Westschweizer Personaldienstleister zwar nicht in Dividenden, jedoch in ein 400 Millionen Euro schweres Aktienrückkaufprogramm fliessen.

Bei Goldman Sachs ist man sich sicher, dass dieses Beispiel Schule macht und weitere Unternehmen günstiges Fremdkapital aufnehmen werden, um dieses dann über höhere Dividenden oder Aktienrückkäufe an die Aktionäre auszuschütten.