"UBS oder CS - wer ist besser?", fragt cash seit vergangenen Dienstag die Leser in einer Online-Umfrage. Das Verdikt ist eindeutig: Von rund 1500 cash-Leserinnen und -Lesern stimmen 80 Prozent für die UBS. Dass im neuen Jahr die Credit Suisse die Nase vorne haben könnte, glaubt gerade einmal ein Fünftel.

Mit ein Grund für das schlechte Abschneiden der Credit Suisse ist das angeschlagene Image der Nummer Zwei am Schweizer Finanzplatz. Dies kam bei früheren cash-Umfragen zum wiederholten Male zum Vorschein. So landete CS-Chef Brady Dougan im Dezember bei der Frage, welche der sechs grössten Schweizer Banken den besten CEO hat, auf dem letzten Platz. UBS-Chef Sergio Ermotti brachte es auf Rang zwei.

Der als vehementer Grossbankenkritiker bekannte cash-Guru Alfred Herbert rät weiterhin vom Kauf der CS-Aktie ab, milderte aber jüngst sein ansonsten harsches Urteil über die UBS etwas ab.

Ein deutliches Bild zeichnen zudem die Entwicklungen der Aktienkurse: Im laufenden Jahr hat die CS-Aktie 6,4 Prozent verloren, während die Papiere der UBS 2,4 Prozent zuzulegen vermochten. Auch im Langfristvergleich schlägt die UBS die CS bei Weitem. So haussierte der UBS-Titel seit den Tiefstkursen von März 2009 inklusive Dividendenzahlungen um 122 Prozent. Die Aktie der CS bringt es in dieser Zeit nur auf ein Plus von rund 56 Prozent.

Aktienkursentwicklung (5 Jahre) UBS und CS, Quelle: cash.ch

2008 war es anders

In den schwersten Zeiten der Finanzkrise war es um das Image der beiden Banken ganz anders bestellt. Die UBS hatte 2008, inmitten von Milliardenabschreibern, Staatsrettung und der Volks-Empörung über hohe Löhne und Boni in der Bevölkerung fast allen Kredit verspielt. Drei Jahre lang schrieb die Bank rote Zahlen. Die CS, die nur 2008 einen Verlust auswies und alles in allem gut durch die Finanzkrise kam, erschien in einem viel besseren Licht. Die CS musste keine Staatshilfe beantragen, zumindest nicht von der Schweiz. Im Schatten der UBS-Wirren pumpte sie allerdings einen anderen Staat an, nämlich das Golf-Emirat Katar.

Nachdem im Februar 2009 Ex-CS-Chef Oswald Grübel als Sanierer das Steuer bei der UBS übernahm, ging es bei der grössten Schweizer Bank operativ und imagetechnisch allmählich bergauf. Als im September 2011 der Händlerskandal von London bekannt wurde, trat Grübel zurück, und das Image lag erneut in Scherben. Zwei Monate später aber verkündete der neue und immer noch aktuelle UBS-Chef Ermotti eine Massnahme, die das Investoren-Vertrauen in die UBS nachhaltig stärkte: Der Rückbau der Investmentbank.

Rückbau der Investmentbank schafft Vertrauen

Ein Jahr später akzentuierte Ermotti den Kurs. Die UBS hat heute weniger Risiken in den Büchern, muss weniger Kapital für Finanzmarktgeschäfte unterlegen und schlägt sich recht wacker als weltgrösste Vermögensverwalterin, in der die Investmentbank vor allem als Dienstleister für reiche Anlagekunden positioniert werden soll.

Für Lukas Gähwiler, seit April 2010 CEO UBS Schweiz, ist auch das Wiederaufpolieren des Images im eigenen Land zum zentralen Thema geworden. Gepunktet hat die UBS zweifellos im Sommer 2012, als sie mit einer Ticketaktion anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens Kunden und Nichtkunden für fünf Franken auf Schifffahrten auf Schweizer Seen schickte. Die Gutscheine waren im Nu vergriffen.

Es drohen weitere Bussen

So wie Gähwiler und Konzernchef Ermotti Sympathieträger für die UBS sind, so sehr ist Brady Dougan zum dunklen Schatten über dem CS-Image geworden. Immer wieder wird denn auch über seinen Abgang spekuliert. Doch der hauptsächlich von den Grossaktionären am Persischen Golf im Sattel gehaltene Amerikaner hält am Investmentbanking, das in der Öffentlichkeit einen schlechten Ruf hat, fest.

So richtig erfolgreich ist diese Strategie operativ nicht, wie die Zahlen der CS immer wieder zeigen. Unvergessen ist auch, dass sich Dougan im Sommer 2012 mit der Nationalbank stritt, weil diese der Bank eine zu tiefe Kapitalbasis attestierte. In Windeseile schnürte Dougan dann doch ein 15-Milliarden-Kapitalerhöhungspaket zusammen.

Doch ist die Welt der Schweizer Grossbanken zu komplex, als dass es nur Sieger und Verlierer geben kann. Schnell können sich die Finanzmärkte ändern, dass die CS mit ihrer Investmentbank wieder gut da steht. Genauso können Skandale die UBS erneut unter die Räder bringen. Rechtsfälle und Verfahren warten noch in grosser Zahl auf die Banken. Besonders bei der UBS werden diese als erhebliches Risiko gesehen.