Im dritten Quartal erhöhte die Bank die Mittel, die sie für Strafzahlungen und juristische Vergleiche zur Seite legt, um 1,84 Milliarden Franken auf 3,47 Milliarden Franken. In der Übersicht zeigt sich, wo auf die UBS noch massive Kosten zukommen dürften:

Devisenmanipulationen: Weltweit untersuchen Behörden, ob Banker sich bei Kundengeschäften absprachen und so Benchmark-Devisensätze manipulierten. Involviert sind einige der grössten Banken der Welt. Die UBS und die britische Barclays Bank umgingen Milliardenstrafen in Europa, indem sie sich zur Kooperation mit der Aufsicht bereiterklärten. Vom amerikanischen Justizministerum und von der britischen Finanzaufsicht FCA dürften aber noch massive Kosten kommen. Auch die Finma ermittelt in der Devisenaffäre.

Analysten der Citigroup glauben, dass die UBS noch mit 4,5 Milliarden Dollar gebüsst werden könnte. Für alle beteiligten Banken errechnet die Citigroup Strafen von bis zu 41 Milliarden Dollar. J.P. Morgan hat jüngst wegen des Devisenskandals eine Rückstellung von einer Milliarde Dollar bekannt gegeben.

"Demzufolge würde uns eine ähnlich saftige Busse für die UBS nicht überraschen", schreibt die Neue Helvetische Bank in einem Kommentar. Eine höhere Strafe wäre auch möglich, denn der UBS könnte wegen des Libor-Skandals vorsätzliches manipulatives Verhalten vorgeworfen werden.

Im Devisenskandal im Visier steht an vorderster Stelle die Deutsche Bank, die derzeit über fast 3 Milliarden Euro an Rückstellungen verfügt, und im übrigen auch die Credit Suisse.

Frankreich: In Frankreich wird gegen die UBS wegen des Vorwurfs ermittelt, sie habe Geld von reichen Kunden am Fiskus vorbeigeschleust. Ende Septeber bezahlte die UBS eine Kaution von 1,1 Milliarden Euro. Die Justiz will der Bank angeblich eine Strafe von 5 Milliarden Euro aufbrummen. Die UBS hat dies Forderung als völlig verhältnislos zurückgewiesen.

Weitere Rechtsfälle: Im Geschäftsbericht der UBS sind zwölf grosse und grössere Rechtsfälle aufgeführt, die noch nicht bereinigt sind. Dazu gehören Nachwehen der Finanzkrise in der Form der UBS-Verstrickungen in Hypothekenpapiere, den Vertrieb von Lehman-Brothers-Papieren und den Fall Madoff. Die Kosten für solche Fälle sind laut Experten schwer abzuschätzen, wobei die Faustregel gilt, dass es bei juristischen Verfahren in den USA immer besonders teuer wird.

Dark Pools: Die inoffiziellen Handelsplattformen, die Dark Pools, sind nicht per se illegal. Doch auch von diesen inoffiziellen Handelsplätzen könnten auf die UBS – wie auch auf die Konkurrentin Credit Suisse und andere globale Grossbanken – noch Probleme zukommen. Die Aufsichtsbehörden graben überall.

All diese Strafen haben Einfluss auf die künftigen Gewinne der UBS, die Dividenden, die Kapitalausstattung und auch die Höhe der Steuern, welche die Bank in der Schweiz und anderswo bezahlt. In einem Marktkommentar schreibt indessen die Bank Vontobel, dass die UBS auch bei bis zu 5 Milliarden Franken Rückstellungen Ende 2015 noch eine Kernkapitalquote von über 13 Prozent halten könnte, wenn sie gleichzeitig 1 Franken Dividende pro Aktie vorsieht.

Die Strafen, die die UBS bisher bezahlt hat, sind schon beträchtlich:

 

Angelegenheit

Summe

Deutschland, Juli 2014

Steuerstreit

300 Mio. Euro

EU, Dezember 2013

Absprachen bei Finanzderivaten bei  6 Grossbanken

Die UBS zahlt als Kronzeugin keine Strafe. Sonst wären 2,5 Mrd. Euro fällig geworden

USA, Juli 2013

Hypothekengeschäfte mit Fannie Mae und Freddie Mac

885 Mio. Dollar

USA und Grossbritannien, Dezember 2012

Libor-Manipulationen

Insgesamt 1,4 Mrd. Franken

Grossbritannien, September 2011

Händlerskandal

Keine Busse, aber 2,3 Mrd. Fr. Verlust

USA, Februar 2009

Steuerstreit

780 Mio. Dollar