Die Sommerrally war von kurzer Dauer. Anfang August kletterte der Swiss Market Index (SMI) innerhalb eines Monats von 8270 auf gut 8800 Punkte. Danach folgte eine kurze Seitwärtsphase, bis der Index am 22. September wieder in den Sinkflug überging. Seither rutschten die Standardwerte im Schnitt gegen 6 Prozent auf 8350 Punkte ab und mit weiteren Abschlägen ist zu rechnen.

Insbesondere die Angst vor einer erneuten Rezession in der Eurozone lässt Anleger erzittern. Für Nervosität sorgen auch geopolitische Brandherde im Irak und der Ukraine und die Ungewissheit über den Verlauf der Ebola-Seuche. Weiter lässt die amerikanische Notenbank die Anleger im Unklaren, was den Zeitpunkt der Zinserhöhung angeht. Fazit: Es besteht ein eigentümlicher Cocktail an "Unknowns" – etwas, das Anleger fürchten wie der Teufel das Weihwasser.

Kein Wunder also trennen sich Anleger in Scharen von Aktien. Die 20 Standardwerten im Swiss Market Index liegen allesamt im roten Bereich. Am wenigsten verloren haben Swisscom, Zurich Insurance Group und etwas überraschend die Credit Suisse (siehe Tabelle).

Transocean: Mit einer Minusperformance seit dem 22. September von rund 15 Prozent arg gerupft wurde hingegen die Aktie des Ölplattformbetreibers Transocean. Mit knapp 28 Franken notiert die Aktie so tief wie nie zuvor. Der Titel ist aber schon seit Längerem auf Tauchstation und wird wohl noch weiter sinken. Überkapazitäten und nachlassende Nachfrage bei Bohrunternehmen drücken auf die Marge. Knapp die Hälfte der Bohrinseln von Transocean ist überaltert, was zusätzlich auf die Tagesmieten drückt.

Empfehlung: Der Titel eignet sich derzeit aufgrund der hohen Volatilität nur für Trader. Privatanleger sollten die Hände von Transocean lassen.

ABB, Holcim und Adecco: In Baisse-Phasen leiden zyklische stärker als defensive Titel. So auch das Trio ABB, Holcim und Adecco. Seit dem Einsetzen der Korrektur büssten sie je rund 10 Prozent ein. Während für ABB und Adecco Marktbeobachter mehrheitlich zurückhaltend gestimmt sind, bietet die beschlossene Fusion von Lafarge und Holcim eine bessere Ausgangslage. Der neue Konzern Lafarge-Holcim wird der globale Player im Bereich Zement. Daraus dürfte man zusätzliches Wachstum generieren sowie Synergien und eine höhere Effizienz erzielen können.

Empfehlung: Bei ABB und Adecco ist ein Abwarten an der Seitenlinie sinnvoll. Bei Holcim ist ein Engagement in Schritten überlegenswert.

Nestlé, Novartis und Roche: Das defensive Power-Trio im SMI musste auch Feder lassen. Nestlé und Novartis korrigierten rund vier beziehungsweise knapp 5 Prozent, derweil Roche mit sieben Prozent etwas schlechter wegkam. Die Pharmariesen Roche und Novartis konnten in den letzten Tagen mit vielversprechenden Forschungsergebnissen aufwarten. Einige davon wie Secukinumab gegen Schuppenflechte von Novartis oder Pirfenidon zur Behandlung von Lungenerkrankungen haben das Zeug zum Blockbuster. Bei Nestlé hingegen dürfte der schlechte Sommer den Wasserabsatz geschmälert haben. Belastend kommen Währungseffekte hinzu.

Empfehlung: Das Trio gehört in jedes Anlegerdepot, nicht zuletzt wegen der ansprechenden Dividendenrendite. Über die letzten Jahre hinweg haben Anleger mit defensiven Titeln besonders gut verdient (cash berichtete).

Im breiten Markt fielen auch Bobst, Charles Voegele, Conzzeta, Cosmo, Ems-Chemie, Schmolz  + Bickenbach und Sulzer mit Kurstaucher von mindestens 18 Prozent auf.

Die SMI-Aktie seit dem Einsetzen der Baisse

Aktie Kursentwicklung seit 22.9.
ABB -9
Actelion -8
Adecco -10
Richemont -7
Credit Suisse -2
Geberit -8
Givaudan -3
Holcim -9
Julius Bär -6
Nestlé -3
Novartis -5
Roche -7
SGS -6
Swatch -8
Swiss Re -4
Swisscom -1
Syngenta -8
Transocean -14
UBS -6
Zurich IG -1

Quelle: cash.ch, Stand: 13. Oktober, Vormittag