Der März erweist sich für den Swiss Performance Index bislang als ein Nullsummenspiel. Das breit gefasste Börsenbarometer notiert mehr oder weniger auf dem Stand vom Vormonat. Nicht wenige Einzelaktien haben in den vergangenen vier Wochen sogar an Kurswert verloren.

Doch es gibt auch Gewinner - selbst wenn diese sehr dünn gesät sind. Gerade die Valoren von Emmi und Rieter sorgen an der Börse für Gesprächsstoff. Sie beide hangeln sich schon seit Tagen von einem Rekordhoch bzw. von einem Jahreshöchst zum nächsten.

Ein Milchverarbeiter macht alles richtig

Das überrascht gerade im Fall von Emmi. Noch bis vor wenigen Jahren galt die Aktie des Milchverarbeiters aus der Innerschweiz als langweilig und unattraktiv. Das war einmal. Denn alleine seit Anfang Jahr hat sie um 9 Prozent zugelegt. Seit Juli letzten Jahres errechnet sich sogar ein sattes Plus von über 60 Prozent. Das ist ein Rekordstand.

Das erst kürzlich veröffentlichte Jahresergebnis zeigt: Emmi scheint derzeit alles richtig zu machen. Obschon der Umsatz aufgrund des starken Frankens etwas tiefer als erwartet ausgefallen ist, sind dem Unternehmen bei den Margen substanzielle Fortschritte gelungen. Der operative Gewinn (EBIT) lag mit 189 Millionen Franken letztendlich sogar über der firmeneigenen Prognosenspannweite von 170 bis 180 Millionen Franken.

Und auch die Aktionäre gehen nicht leer aus, wird der Generalversammlung doch eine im Jahresvergleich um 30 Prozent höhere Dividende von 4,90 Franken je Aktie vorgeschlagen. Nach dem starken Kursanstieg errechnet sich zwar nur eine magere Rendite von 1 Prozent. In Erwartung eines auch in Zukunft überdurchschnittlich starken Wachstums im Ausland setzt Baader Helvea den Titel des Milchverarbeiters auf die viel beachtete Top Pick List und erhöht das Kursziel auf 560 (510) Franken.

Nachfrage nach Textilmaschinen hat die Talsohle durchschritten

Der Kursanstieg von Emmi ist symbolisch für die Nachfrage nach kleineren Schweizer Aktien aus dem Nahrungsmittelbereich (cash berichtete im Dezember). Die Aktie des Fleischverarbeiters Bell hat seit Anfang November etwa 50 Prozent dazugewonnen. Hügli und Orior notieren nahe Allzeithochs. In Zeiten von tiefen Zinsen und verunsicherten Märkten suchen auch internationale Investoren zunehmend nach Sicherheit und Langfristigkeit. Werte, die sie bei Schweizer Food-Nebenwerten zu glauben finden.

Auch mit der zweiten Aktie der Stunde, jener des Textilmaschinenherstellers Rieter, hat wohl niemand gerechnet. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang um rund 6 Prozent auf 50 Millionen Franken hinnehmen musste. Zudem geht Rieter für 2016 von einem tieferen Umsatz und Gewinn als im Vorjahr aus. Gut kamen bei Analysten vor allem die beim Cash Flow erzielten Fortschritte an. Diese lassen eine im Jahresvergleich stabile Dividende von 4,50 Franken je Aktie zu. Nachdem die Aktie seit Ende September gut 40 Prozent zugelegt hat, errechnet sich allerdings nur noch eine Rendite von 2,2 Prozent.

Gerade bei den Unternehmen aus der zweiten Linie scheint sich das Interesse auf einige wenige Einzelaktien zu konzentrieren, was für Kurs- und Bewertungsexzesse sorgt. So erstaunt es nicht, dass die Aktie von Emmi auf Basis der nächstjährigen Schätzungen ein stolzes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 aufweist. Jene von Rieter weist sogar ein Verhältnis von 22 auf. Anleger sollten den beiden Überfliegern nicht nachrennen. Denn nicht selten enden solche Höhenflüge für die Aktionäre mit schmerzhaften Kursverlusten.