Der Unzenpreis für Palladium ist seit Jahresbeginn 14 Prozent auf 814 Dollar geklettert (siehe Chart). Dies ist der höchste Stand seit August 2011.

Mit dieser Kursperformance hat sich Palladium an die Spitze des Edelmetall-Rankings gesetzt: Gold stieg im selben Zeitraum rund 9 Prozent, während sich der Silber- und Platinpreis zwischen knapp ein beziehungsweise 5 Prozent verteuerte.

Entwicklung des Palladiumpreises in Dollar pro Unze seit Januar 2014

Die starken Preiszuwächse beim Palladium sind Marktkennern zufolge auf drei Treiber zurückzuführen. Zum einen schiebt die Krise in der Ukraine die Edelmetallpreise an. Die USA und Europa wollen weitere Sanktionen gegen Russland einleiten, sollte Putin und seine Entourage die Lage in der Ostukraine weiter eskalieren lassen. Doch Russland lässt sich nicht durch Sanktionen einschüchtern – und droht stattdessen mit Gegenmassnahmen.

Neben der Einschränkung der Lieferungen von Öl und Gas könnte Russland auch die Palladium-Produktion drosseln. Und dies hätte einen weiteren Kurssprung zur Folge. Denn der Markt für Palladium ist klein, und Russland kommt auf einen Anteil von über 42 Prozent der weltweiten Palladium-Förderung.

Dies würde vor allem die Autoindustrie belasten. Das Edelmetall ist für die Katalysatorenherstellung von Benzin- und Dieselfahrzeugen unerlässlich. Weiter sind die Lager laut Expertenschätzungen nahezu leer, und eine Überbrückung eines Engpasses somit kaum möglich.

Kurssprung nach Sanktionen

Experten rechnen allerdings nicht mit energiebezogenen Sanktionen seitens Russlands. Nicht zuletzt, weil Russland auf die Erlöse aus dem Rohstoffhandel angewiesen ist. Der Blick in die Vergangenheit zeigt aber: Russland versetzte die Märkte schon mal in Aufruhr. Im Jahr 2001 verzögerte die damalige Regierung die Erteilung offizieller Ausfuhrquoten. Es kam zu Lieferengpässen, worauf sich der Palladium-Preis innerhalb eines Jahres mehr als verdreifachte auf ein vorläufiges Allzeithoch bei 1090 Dollar. Allerdings sackte der Preis in den Folgejahren wieder unter 200 Dollar ab. Der Palladium-Markt ist eng und deshalb hochvolatil.

Neben der unsicheren geopolitischen Lage in Russland sorgen auch anhaltende Streiks in Südafrika für Preiszuwächse. Gut 80'000 Minenarbeiter sind in den Ausstand getreten und kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen. Das Land deckt in etwa ein Drittel des Weltmarktangebots ab. Doch bereits vor den Streiks konnte die Palladiumproduktion mit der Nachfrage nicht Schritt halten. Analysten-Schätzungen zufolge muss mit einer Mangelversorgung des Weltmarktes mit Palladium von über 1,6 Millionen Unzen gerechnet werden.

Autoboom stützt Palladium-Preis

Auch die wirtschaftliche Erholung in den USA und Europa spricht für das silbrig-weiss glänzende Metall, das neben der Autoindustrie auch in der Schmuck- und Elektroindustrie sowie in der Medizin Verwendung findet. Der Löwenanteil beansprucht aber die Autoindustrie. Die Nutzung von Palladium in Fahrzeugkatalysatoren hat im vergangenen Jahr 72 Prozent der Gesamtnachfrage ausgemacht, wie Daten von Johnson Matthey, einem britischen Katalysatorenproduzenten, zeigen.

Vor allem im China boomt das Autogeschäft. Im laufenden Jahr wird der Markt laut Marktexperten zwischen neun bis elf Prozent wachsen. Und auch in Europa und den USA zieht die Nachfrage nach Neuwagen wieder spürbar an. Dies sind gute Aussichten für Palladium-Anleger.

Für risikotolerante Anleger kann eine Geldanlage in Palladium auf unterschiedliche Weise erfolgen. Neben dem physischen Kauf von Münzen und Barren bietet sich auch die Möglichkeit, in börsenkotierte Indexfonds (ETF) zu investieren (siehe Tabelle).

Für jene Anleger, die noch mehr Risiko nehmen wollen, bieten sich auch Warrants, Zertifikate oder Mini Futures an. (Hier gehts zur Übersicht). Bei solchen Produkten ist aber im ungünstigsten Fall ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich.

 

ETF auf Palladium

Fonds Performance seit 1.1.14 Performance 3 Jahre
UBS ETF (CH) - Palladium (USD) a-dis 15,4% 4,8%
JB Physical Palladium Fund EUR A 14,3% -6,6%
ZKB Palladium ETF CHF Acc 13,9% 3,2%

Quelle: cash.ch, Stand: 5. Mai 2014