(Ergänzt um den Kommentar von JP Morgan sowie um aktuelle Kursnotierungen)

Nicht zuletzt aufgrund der grosszügigen Dividendenpolitik gilt die Aktie von Givaudan als ein Juwel. Immerhin schüttet der Genfer Hersteller von Aromen und Riechstoffen knapp drei Viertel des Jahresgewinns an die Aktionäre aus.

Diese müssen nun aber stark sein: Im Schlussquartal blieb die Geschäftsentwicklung in Bezug auf das organische Wachstum und den operativen Gewinn hinter den hohen Erwartungen zurück. Auch die Dividendenerhöhung fällt geringer als erhofft aus. Der Kursrückschlag am Tag vor der Ergebnisveröffentlichung hätte es erahnen lassen können.

Die mehrheitlich positiv gestimmten Analysten zeigen sich leicht enttäuscht. Zur Stunde erholt sich die Givaudan-Aktie an der Schweizer Börse SIX um 0,4 Prozent auf 1657 Franken. Kurz nach Handelsbeginn war der Kurs zwischenzeitlich auf 1607 Franken eingebrochen. Beobachter berichten denn auch von Gelegenheitskäufen aus dem In- und Ausland.

Veräusserungsgewinn bläht Ergebnis auf

Wie der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyst schreibt, liegt das Jahresergebnis leicht unter den bankeigenen Schätzungen. Die Konsenserwartungen seien hingegen erfüllt worden. Die Wachstumsverlangsamung im Schlussquartal sei etwas ausgeprägter als erwartet ausgefallen. Die Aktie geniesse inzwischen eine Premium-Bewertung, die aber die Qualitäten des Unternehmens reflektiere.

Auf Stufe EBITDA sei ein ausserordentlicher Gewinn aus einem Landverkauf über 42 Millionen Franken ins Ergebnis hineingeflossen, so schreibt der Analyst weiter. Obschon er den vorliegenden Zahlenkranz als leicht negativ beurteilt, empfiehlt er die Aktie von Givaudan weiterhin mit "Übergewichten" zum Kauf.

Bei der UBS Investmentbank ist von einem Jahresergebnis im Rahmen der Erwartungen die Rede. Vermutlich auch deshalb, weil die Grossbank die Aktie schon seit längerer Zeit mit einem Kursziel von 1750 Franken zum Kauf empfiehlt. Im Laufe des vierten Quartals seien erstmals Hinweise für Gegenwind bei der Wachstumsentwicklung aufgekommen. Das Unternehmen stehe zusehends vor der Wahl, entweder wieder stärker zu wachsen oder aber die Marge weiter zu steigern.

Dividendenhoffnungen nur teilweise erfüllt

Geht es nach seinem Berufskollegen von der Bank Vontobel, dann liegt das Jahresergebnis weitestgehend im Rahmen der Erwartungen. Die Mittelfristziele seien wiederholt worden, was wenig überraschend sei. Im Schlussquartal sei es zu einer Wachstumsverlangsamung gekommen. Der Analyst zweifelt deshalb an, dass das Genfer Unternehmen die für das laufende Jahr erwartete Wachstumsbeschleunigung erfüllen kann. Für die kommenden sechs Monate sagt er eine weitere Verlangsamung sowie eine tiefere Barmittelgenerierung vorher.

Auch die Dividendenerhöhung liege am unteren Ende der Erwartungen. Die anspruchsvoll hohe Bewertung der mit "Hold" und einem Kursziel von 1700 Franken eingestuften Aktie lasse sich deshalb nur schwer rechtfertigen.

Folgen des starken Frankens

Diese Meinung teil man bei der Credit Suisse jedoch nicht. Givaudan schütte für das letzte Jahr 75 Prozent des freien Cashflows aus, was sich mit den bankeigenen Erwartungen und den Konsensschätzungen decke. Ausserdem sei das organische Umsatzwachstum im Schlussquartal nur leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der verantwortliche Analyst empfiehlt die Aktie daher unverändert mit "Outperform" und einem 12-Monats-Kursziel von 1700 Franken zum Kauf.

Gemäss der für JP Morgan arbeitenden Analystin spiegelt sich der starke Franken noch nicht vollständig in den Konsensschätzungen wider. Sie rechnet mit weiteren währungsbedingten Schätzungsreduktionen. Zudem überschatte die Frankenstärke die zukünftigen Dividendenaussichten, so ist einem Kommentar zu entnehmen. Das Anlageurteil lautet weiterhin "Overweight" und das Kursziel wird mit 1580 Franken angegeben.