Die Aktie des Industrie-Konglomerats Looser Holding weist seit Anfang März überdurchschnittliche Käufe aus, begleitet mit ausserbörslichen Volumen. Entsprechend deutlich bewegte sich der Kurs nach oben. Die Performance seit März beträgt knapp neun Prozent, die Aktie notiert mit 73 Franken so hoch wie seit Juli 2011 nicht mehr.

"Der jüngste Kursschub basiert auf keinen News", sagt ZKB-Analyst Martin Hüsler zu cash. Die Bekanntgabe der besser als erwarteten Umsatzzahlen 2012 von Mitte Januar hatten den Aktienkurs nur marginal ansteigen lassen. Viel wahrscheinlicher sei, dass die Aktie langsam von Investoren entdeckt werde, sagt Hüsler.

Looser liefert seit Jahren solide Ergebnisse und dies trotz einer verhaltenen Entwicklung in China und einem schwierigen konjunkturellen Umfeld in Europa. Die Ebitda-Marge lag seit dem Börsengang vor knapp fünf Jahren nie unter 12 Prozent, was für ein Industrieunternehmen dieser Grösse selten sei, sagt Hüsler. "Dies wird von den Anlegern nicht genügend honoriert", sagt Hüsler.

Die Papiere sind trotz des jüngsten Kursschubs nicht zu teuer. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2013 liegt bei 11,4. "Für kleinere Industrieunternehmen liegt dieser Wert am unteren Ende der Skala", sagt der ZKB-Analyst.

Kursentwicklung lässt aufhorchen

Der Blick auf die Kursentwicklung der Looser-Papiere lässt aufhorchen. Die Aktie stürzte seit der Kotierung an der Schweizer Börse (SIX) im Juni 2008 von 134 auf rund 35 Franken im Juli 2009 ab – eine Einbusse von fast 75 Prozent. In den Folgejahren erholte sich der Titel allmählich. Die Minusperformance seit dem IPO liegt aber immer noch bei 54 Prozent. Zum Vergleich: Der Swiss Performance Index (SPI) legte im selben Zeitraum rund 13 Prozent zu.

Drei Gründe führten zum damaligen Kurssturz: Einerseits gab es einen Führungswechsel an der Konzernspitze des Unternehmens. Tim Talaat folgte auf Christian Niederkofler, der wegen gesundheitlicher Probleme zurückgetreten war. Dann zog das Unternehmen zur Überraschung der Marktteilnehmer kurz nach dem Börsengang eine Kapitalerhöhung über 30 Millionen Franken durch. Und die geringe Liquidität – der so genannte Free Float – beschleunigte den Abschwung zusätzlich.

Liquidität soll erhöht werden

Mittel- bis langfristig wollen die Hauptaktionäre den Free Float weiter erhöhen. Martin Looser, Vertreter der Aktionärsgruppe, wurde dazu in der Mitteilung im November des letzten Jahres folgendermassen zitiert: "Die Aktionärsgruppe wird bis auf Weiteres keine zusätzlichen Aktienverkäufe tätigen. Mittel- bis langfristig halten wir allerdings am Plan fest, den Free Float auf bis zu 60 Prozent zu erhöhen." Die Familien Looser und Stocker halten derzeit noch 49,5 Prozent der Aktien.

Die im thurgauischen Arbon domizilierte Looser Holding ist in den vier heterogenen Geschäftsbereichen Beschichtungen, Industriedienstleisungen, Temperierung und Türen tätig. Weltweit beschäftigt Looser über 1'800 Mitarbeiter.  Das Industrieunternehmen hat im Geschäftsjahr 2012 gemäss provisorischen Zahlen seinen Umsatz um knapp vier Prozent auf 473 Millionen Franken gesteigert. Bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte resultierte ein Wachstum von 4,2 Prozent. Die definitiven Jahreszahlen werden am 20. März publiziert - zugleich auch der nächste Kursimpuls für die Aktie.