Regelmässig überrascht Starbucks seine Anleger positiv. Alleine diesem Jahr befeuerte die amerikanische Kaffeekette die Anleger-Fantasien zweimal. Das erste Quartal fiel so gut aus wie noch nie, um im dritten Quartal erhöhte Starbucks den Dreimonatsgewinn um gleich einen Viertel.

Solche Erfolgsmeldungen wirken sich positiv auf den Aktienkurs aus. Seit Anfang Jahr legte der Titel fast 50 Prozent zu. Fast unheimlich wird die Performance aber, wenn man fünf Jahre zurückblättert. Seit November 2008 verzehnfachte sich der Aktienkurs mit einer fast lückenlosen Aufwärtsbewegung  – von 8 auf 80 Dollar.

Teure Qualitätsaktie

Als negative Begleiterscheinung dieser Kursexplosion ist die Aktie inzwischen sehr teuer geworden. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2014 liegt bei 30, die Erwartungen für das Gewinnwachstum bei knapp 20 Prozent. Damit ist bei den erfolgsverwöhnten Starbucks-Aktionären kein Raum mehr für Ergebnisenttäuschungen. Mit solchen rechnet derzeit bei den Analysten niemand.

Für Starbucks würden die zunehmenden Kapitalerträge sprechen, schreibt die Deutsche Bank. Sie sehen zudem zusätzliches Wachstumspotenzial durch die Erweiterung des Angebots. So hat Starbucks in den letzten Jahren sukzessive Hersteller von Tee-, Saft und Backprodukten zugekauft. Die Bank empfiehlt, bei Kursschwächen zuzukaufen – sofern die Aktie solche Preisdellen überhaupt zulässt.

Ein weiterer unterstützender Faktor sind die gesunkenen Kaffeepreise. Derzeit notieren Arabica-Bohnen so tief wie seit sieben Jahren nicht mehr. Das ermöglicht Anbietern wie Starbucks künftig eine höhere Gewinnmarge, da das Unternehmen dank ihres Brands die Verkaufspreise stabil relativ halten kann. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 90 Dollar, wobei dieses bei einer Aktie wie Starbucks erfahrungsgemäss quartalsweise nach oben angepasst wird.

Der alte und neue CEO sorgte für Turnaround

Die jüngste Erfolgsgeschichte von Starbucks, die 1992 an die Börse gekommen war, trägt die Handschrift von Howard Schultz. Der CEO hatte 2008 nach siebenjähriger Abwesenheit das Ruder der Kaffeehauskette wieder übernommen und die Firma komplett neu ausgerichtet.

Dieser Wechsel war auch dringend nötig gewesen. Zu Beginn der Finanzkrise hatte es um Starbucks düster ausgesehen. Im Heimatmarkt mussten 2008 und 2009 Hunderte von Geschäften geschlossen waren. Die Aktie war auf Talfahrt und notierten im Herbst 2008 nur noch knapp über 7 Dollar. Schultz gelang die Rückkehr zum Erfolg: Heute ist das US-Geschäft wieder profitabel, in den asiatischen Schwellenländern wächst Starbucks zweistellig und die Aktie notiert in Griffweite zum Allzeithoch.

Und die Ziele von Schultz bleiben hoch: Im kommenden Geschäftsjahr soll der Umsatz um mindestens zehn Prozent wachsen, zudem sollen 1500 neue Standorte errichtet werden. Der Grossteil soll in Asien und Nordamerika aufgebaut werden, rund 150 aber auch in der Region Europa, Naher Osten und Afrika.

Trotz dieses Wachstums ist der Marktanteil von Starbucks noch immer verschwindend klein. Im Hauptmarkt USA beträgt er 4 Prozent, weltweit gar nur 1 Prozent. Alleine diese Relationen zeigen, wieso die Starbucks-Aktie bei Anlegern noch immer als Wachstumsaktie angeschaut wird.

(Mitarbeit: Frédéric Papp)