In den letzten vier Wochen zeigte sich die Calida-Aktie von ihrer luxuriösen Seite. Sie stieg um gut 18 Prozent , alleine seit Mitte letzter Woche verteuerte sich das Papier um 16 Prozent. Diese jüngste Kurshausse des Wäscheherstellers nutzten einige Anleger am Montag, um Gewinne mitzunehmen. Die Aktie büsste im Tagesverlauf wieder 2 Prozent.

Nur zwei Titel im Swiss Performance Index SPI konnten innert Monatsfrist stärker zulegen als Calida: Advanced Digital und Santhera. Und dies in einem stagnierenden Gesamtmarkt: Der SPI kam in den letzten vier Wochen kaum vom Fleck und gewann gerade mal knapp 1 Prozent dazu.

Bevor der Höhenflug einsetzte, war das Surseer Unternehmen allerdings mit gestutzten Flügeln unterwegs. Die Aktie hat im ersten Halbjahr 8 Prozent verloren, trotz eines deutlich steigenden Gesamtmarkt.

Die jüngste Kursexplosion wurde von einer Analysten-Notiz der Bank Vontobel befeuert. Die Experten haben am letzten Mittwoch das Rating von Hold auf Buy hochgestuft und das Kursziel von 28 auf neu 35 Franken erhöht – am Montag ging der Titel bei 28,35 Franken aus dem Handel.

Attraktiv bewertet

René Weber, Analyst bei der Bank Vontobel erklärt die Heraufstufung: "Grund für unser neues Kursziel sind neben der tiefen Bewertung die verbesserten Aussichten für das laufende Jahr sowie die möglichen Optionen für die Beteiligung am Outdoor-Unternehmen Lafuma."

Die Bank Vontobel gibt für Calida für 2014 ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 6,5 an – bereinigt um den Lafuma-Anteil und die Nettobarmittel. In erster Linie der Kursrückgang in den ersten sechs Monaten des Jahres hat bewirkt, dass Calida ein derart tiefes KGV aufweist.

Wer die Calida-Rally von letzter Woche nicht ausnützen konnte, habe nicht die letzte Chance verpasst, sagt Vontobel-Analyst Weber. Denn die Aktie sei auch für weitere Käufe sehr attraktiv bewertet: "Calida gehört zu den günstigsten Aktien am Schweizer Markt."

Turnaround in Sicht

Allerdings sollten zwei Dinge beachtet werden: Calida ist in einen arbeitsrechtlichen Prozess in Frankreich verwickelt, für den jüngst 1,75 Millionen Euro zurückgestellt wurden. Fallen hier weitere Kosten an, drückt das auf das Ergebnis. Zweitens macht das Outdoor-Unternehmen Lafuma, an dem Calida mit 15 Prozent beteiligt ist, weiterhin Verlust. Marktkenner gehen allerdings davon aus, dass der Turnaround bei Lafuma in Reichweite liege.

Die Ende Juli präsentierten Halbjahreszahlen übertrafen die Umsatzerwartungen der Analysten jedenfalls. Und für das Gesamtjahr ist das Management ebenfalls optimistisch: Der Auftragseingang lasse auf einen moderat wachsenden Gruppenumsatz für das Gesamtjahr schliessen, wodurch auch das Ergebnis solide ausfallen dürfte, so die Einschätzung der Geschäftsleitung.