Der Schweizer Börse steht die intensivste Woche seit Beginn der Unternehmensberichterstattung für das erste Quartal bevor. Nicht weniger als fünf der 20 Grosskonzerne aus dem Swiss Market Index (SMI) werden ihre Zahlenkränze vorlegen - und das erst noch konzentriert auf zwei Tage.

Den Anfang macht am Dienstag die Credit Suisse. Nach einem Milliardenverlust im Schlussquartal letzten Jahres erwarten Analysten auch in den ersten drei Monaten wieder ein negatives Ergebnis.

Credit Suisse auf den Fussstapfen der UBS?

Am 23. März warnte die kleinere der beiden Schweizer Grossbanken vor millionenschweren Wertberichtigungen auf Anleihebeständen und im Jahresvergleich stark rückläufigen Handelserträgen. Vergangene Woche konnten zwar Teile der Anleihebestände bei Investoren platziert werden. Dies hat jedoch zusätzliche Wertberichtigungen zur Folge.

Auch das kürzlich von der Platzrivalin UBS für das erste Quartal veröffentlichte Ergebnis lässt bei der Credit Suisse (CS) nichts Gutes erahnen. Der Gewinn der UBS brach im Jahresvergleich um 68 Prozent ein und verfehlte die Analystenerwartungen klar. Am Tag des Bekanntwerdens wurde auch die Aktie der Credit Suisse von der Börse in Sippenhaft genommen und um 4,8 Prozent zurückgestutzt.

Experten erwarten am Dienstag einen Quartalsverlust von 526 Millionen Franken. Darin enthalten sind Restrukturierungskosten im Umfang von 300 Millionen Franken und Rückstellungen für Rechtsfälle über 160 Millionen Franken.

Adecco mit saisonalem Druck auf die Margen

Das Hauptaugenmerk der Börse gilt jedoch vor allem der Eigenkapitalsituation, steht die CS diesbezüglich doch deutlich schlechter als die UBS da. Analysten erwarten gegenüber Ende Jahr mit einer weiteren Verschlechterung der Eigenkapitalquote (Tier 1) um 10 Basispunkte auf 11,2 Prozent.

Am selben Tag wird auch der Stellenvermittler Adecco über die Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten berichten. Für den Gesamtmarkt dürfte der Zahlenkranz nur von untergeordneter Bedeutung sein.

Analysten sagen Adecco einen im Schnitt rund 4 Prozent höheren Umsatz von 5,3 Milliarden Euro nach. Grössere Überraschungen sind diesbezüglich nicht zu erwarten, veranschlagte das Unternehmen selber das organische Wachstum für die Monate Januar und Februar doch erst im März auf 4 Prozent. Geholfen haben sollte nicht zuletzt die Belebung im Schlüsselmarkt Frankreich.

Flurbereinigung beim Versicherungskonzern Zurich?

Allerdings rechnen Experten mit einer saisonal bedingt schwächeren operativen Gewinnmarge von 4,3 Prozent, was einem operativen Gewinn (EBITA) von 234 Millionen Euro entspricht.

Am Donnerstag rapportieren dann sogar drei Vertreter aus dem SMI. Das Interesse gilt dabei dem Zahlenkranz der Zurich Insurance Group (ZIG). In Analystenkreisen geht man gegenüber dem Vorjahr von einem Gewinneinbruch um gut 40 Prozent auf 715 Millionen Dollar aus. Sollte der neue Konzernchef Mario Greco mit Altlasten seines Vorgängers Martin Senn aufräumen, könnte der Gewinn sogar noch stärker fallen.

Mit Aussagen zur zukünftigen Strategie unter Mario Greco vertröstet der Versicherungskonzern auf den diesjährigen Investorentag vom 27. November.

LafargeHolcim im Stimmungstief

In Erwartung schwacher Quartalszahlen verlor die ZIG-Aktie in den letzten drei Handelstagen gut 3 Prozent. Noch heftiger erwischte es jene von LafargeHolcim. Sie hatte in den besagten drei Tagen sogar ein Minus von 8,4 Prozent zu beklagen.

Die der Börse bereits bekannten Quartalsergebnisse der beiden indischen Tochtergesellschaften ACC und Ambuja Cement lassen beim Mutterhaus nichts Gutes erahnen. Denn obschon sich gegenüber dem Vorquartal eine Erholung bei den Zementvolumen einstellte, blieben die Absatzpreise unter Druck. Dazu kam in den letzten Tagen Spekulationen rund um eine angebliche Beteiligungsreduktion seitens eines Grossaktionärs.

Aufgrund der hohen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr befürchten Analysten einen leichten organischen Umsatzrückgang auf 6,1 Milliarden Franken. Beim Reinergebnis gehen die Erwartungen weit auseinander. Einige Experten rechnen mit weiteren Restrukturierungskosten und Wertberichtigungen und deshalb sogar mit einem Quartalsverlust.

Heimmarkt könnte Swiss Life bremsen

Nachdem die Aktie bereits im Vorfeld stark abgestraft wurde, bedarf es schon eines schwachen Resultats, um weitere Verkäufe loszutreten.

Als Dritter im Bunde wird am Donnerstag Swiss Life den Zwischenbericht für die ersten drei Monate vorlegen. Von den Konsensschätzungen lässt sich ein Rückgang bei den Bruttoprämien um 4 Prozent auf 7,1 Milliarden Franken ableiten. Nach wachstumsreichen Jahren ist im Heimmarkt Schweiz von schwächeren Einnahmen auszugehen. Weitere Fortschritte werden dem Lebensversicherungskonzern hingegen bei den Kommissionserträgen zugetraut.

Das Hauptaugenmerk der Börse gilt einmal mehr der Eigenkapitalstärke, birgt diese doch Aussagekraft in Bezug auf die zukünftige Dividendenpolitik.