An der Schweizer Börse ist in den letzten Wochen eine Jagd auf zurückgebliebene Aktien entbrannt. Auf der Suche nach solchen wird die Credit Suisse bei OC Oerlikon fündig. In seiner Rolle als Grossaktionär dürfte dies den russischen Milliardär Viktor Vekselberg freuen.

Im Hinblick auf die Quartalsergebnispräsentation vom 28. April macht der Analyst der Schweizer Grossbank beim mit "Outperform" und einem 12-Monats-Kursziel von 13,50 Franken empfohlenen Titel einen kurzfristigen Nachholbedarf aus.

Erklärungsversuche für das schwache Abschneiden

Obschon die Aktie alleine seit Anfang Monat um gut 6 Prozent gestiegen ist, notiert sie noch immer ein knappes Prozent unter dem Stand von Ende letzten Jahres.

Wie der Experte schreibt, gibt es in Anlegerkreisen Vorbehalte, was die zukünftige Rolle des Renova-Vertreters Michael Süss als Präsident des Verwaltungsrats anbetrifft. Gleichzeitig verweist er auf die noch immer ungelösten strukturell bedingten Herausforderungen im Geschäftszweig Drive Systems sowie der fehlenden Grösse im nur schwach wachsenden Bereich Vacuum. Ausserdem habe der Bereich Manmade Fibres mit einem sequentiellen Rückgang der Aufträge zu kämpfen.

Auf kurze Sicht Raum für steigende Aktienkurse

Die Aktie von OC Oerlikon habe seit Jahresbeginn um rund 11 Prozent schlechter als andere mittelgrosse Nebenwerte abgeschnitten, so der Analyst. Dies mache das Unternehmen zu einem der zehn Schweizer Industriefirmen mit der schlechtesten Kursentwicklung. Er errechnet unter Ausklammerung der Barmittel ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,7 auf seinen nächstjährigen Gewinnschätzungen.

Kursseitiges Aufwärtspotenzial macht der Experte im Zusammenhang mit Margenverbesserungen im Bereich Manmade Fibres sowie bei der Auftragslage des Geschäftszweigs Surface Solutions aus. Im Bereich Drive Systems sieht er die Talsohle zumindest als durchschritten an.

Überraschend geht man bei der Credit Suisse nicht auf die umfassenden Nettobarmittel von OC Oerlikon ein. Gemäss Schätzungen anderer Banken dürfte das Unternehmen bis Ende dieses Jahres wieder 460 Millionen Franken in der Kasse haben. Das entspricht rund 12 Prozent der derzeitigen Börsenkapitalisierung und bietet Raum entweder für grosszügigere Dividenden oder aber für ein gewinnverdichtendes Aktienrückkaufprogramm. Auch davon geht aus Sicht der Aktionäre Fantasie aus.