Die Aktien von Wisekey hatten am Donnerstag mit einem Kurs von zwölf Franken an der Schweizer Börse debütiert. Damit notierten die Titel bereits ein Fünftel unter dem Referenzpreis von 15 Franken, den die Firma am Vortag ausgegeben hatte. Im Laufe des Handels an der SIX fielen die Titel weiter, zwischenzeitlich stürzten sie auf 5,50 Franken. Zum Handelsschluss stand der Kurs bei 5,87 Franken.

Der Referenzpreis beruhe auf eigenen Einschätzungen des Unternehmens, unternehmensfremden Bewertungen von Investmentbanken sowie früheren Kapitalbeschaffungsrunden, hiess es in einer Mitteilung von Wisekey vom Mittwoch. Nun stellt sich heraus, dass dieser Preis deutlich zu hoch angesetzt wurde.

Nach dem IPO hat Wisekey am Donnerstag den Kotierungsprospekt nachgereicht. Und aus diesem geht hervor: Die Westschweizer Firma hat in den vergangenen Jahren stets in den roten Zahlen operiert.

Der Umsatz für die Vorgängergesellschaft Wisekey SA wird für das Geschäftsjahr 2014 auf 3,465 Millionen Dollar beziffert, das waren knapp 40 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Davon wurden ganze 88 Prozent mit dem Uhrenhersteller Hublot erzielt. Nach einem auf 2,118 Millionen Dollar halbierten Bruttogewinn resultierte in 2014 ein operativer Verlust von 32,61 Millionen Dollar und unter dem Strich ein Fehlbetrag von 32,84 Millionen Dollar.

Wisekey hat 2014 offenbar massiv in die Geschäftserweiterung investiert, schwollen doch im Vergleich zum Vorjahr die Ausgaben für den Overhead um 12,72 Millionen auf 14,74 Millionen Dollar und für Verkauf und Marketing um 16,05 Millionen auf 17,32 Millionen Dollar an. Entsprechend fielen der operative Verlust (-3,97 Millionen Dollar) und das Ergebnis (-4,91 Millionen Dollar) in 2013 deutlich tiefer aus.

Kevin Spacey als Botschafter

Ferner werden Zahlen zum ersten Halbjahr 2015 genannt: Der Umsatz sank um 6,1 Prozent auf 1,45 Millionen Dollar und der Bruttogewinn um 26 Prozent auf 580'000 Dollar. Der Betriebsverlust und das Ergebnis lagen bei minus 5 Millionen Dollar.

Wie es weiter heisst, hat Wisekey seit der Gründung keine Ausschüttungen vorgenommen. Das Unternehmen gehe auch nicht davon aus, in absehbarer Zeit eine Dividendenzahlung vorzunehmen. Die Geschicke von Wisekey lenkt Firmengründer und CEO und VR-Präsident Carlos Moreira. Dieser kontrolliert dem Prospekt zufolge einen Anteil von 56,41 Prozent der Stimmrechte. Vize-Präsident des Verwaltungsrates ist der langjährige CEO und VR-Präsident von Roche, Franz Humer.

Bei Wisekey handelt es sich um den ersten Börsengang an der SIX in diesem Jahr. Die Firma brachte 14'850 Aktien mit Nominalwert von 5 Rappen auf den Markt. Wisekey hatte den Börsengang Mitte Januar für das erste Quartal 2016 angekündigt, wegen der Marktturbulenzen waren aber Zweifel an der Durchführung aufgekommen. Die Firma bestätigte die Pläne in den letzten Wochen aber mehrere Male.

Die gehandelten Namenaktien der Kategorie B verfügen zwar mit rund 65 Prozent über die Mehrheit am Kapital, jedoch nur über eine Minderheit der Stimmrechte (27 Prozent). Für den Börsengang gab es einen Referenzpreis statt eines klassischen Ausgabepreises, weil für den Börsengang ein eher seltenes Vorgehen ohne Kapitalerhöhung gewählt wurde. Konkret fand im Vorfeld des IPO ein Tauschangebot für die bestehenden Aktionäre der Wisekey SA für neue B-Aktien der Wisekey International Holding statt, welche zur neuen Holdinggesellschaft der Wisekey-Gruppe wurde.

Wisekey bezeichnet sich selber als eines "der weltweit wachstumsstärksten Cybersecurity-Unternehmen". Es bietet gemäss eigenen Angaben Technologien her, um sichere Kommunikation und Transaktionen zu gewährleisten. Die vom Unternehmen entwickelten Sicherheitslösungen seien bereits in mehr als 2,6 Mrd Browsern, Sensoren und Wearables eingebettet.

CEO Carlos Moreira gründete die Firma im Jahr 1999, er war zuvor 14 Jahre bei der UNO im Bereich IT-Sicherheit angestellt. Am WEF 2016 in Davos präsentierte Moreira den bekannten US-Schauspieler Kevin Spacey als Markenbotschafter von Wisekey. 

(Mit Material von AWP)