Der Euro fiel in der Nacht auf Freitag auf einen Stand von 98.90 Rappen, nachdem er sich am Donnerstagnachmittag über der Schwelle von 1 Franken halten konnte. Am Freitagmorgen notiert das Kurspaar bei 1,0195.

“Die SNB hat fast jeden überrascht und das schafft Unruhe und Angst an den Märkten”, sagte Nader Naemi, Vermögensverwalter bei AMPCapital Investors in Sydney. Die Strategie sei nun, das Kapital zu bewahren und Gold als Absicherung gegen die anhaltende Volatilität zu kaufen.

Nach dem SNB-Entscheid zur sofortigen Abschaffung des Mindestkurses sackte der Euro kurzzeitig auf ein Rekordtief von 84,22 Rappen ab. Es war eine der größten Kursbewegungen bei großen Währungen seit dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods im Jahr 1971. Gegenüber dem Dollar war der Franken um bis zu 38 Prozent gestiegen.

Händler gehen davon aus, dass die SNB ihren Mindestkurs von 1,20 Franken aufgegeben hat, weil sie fest mit dem Aufkauf von Staatsanleihen (QE) durch die EZB rechnet. Die EZB entscheidet kommenden Donnerstag über ihren weiteren geldpolitischen Kurs.

Die SNB begründete ihren Schritt am Donnerstag unter anderem mit dem immer weiter fallenden Euro. Dies hätte bei einem Festhalten an dem Mindestkurs von 1,20 Franken anhaltend starke Interventionen zur Folge gehabt. Sollte die EZB am Donnerstag, tatsächlich QE ankündigen, dürfte der Euro seine Talfahrt noch einmal beschleunigen.

(mit Material von Reuters und Bloomberg)