Der Schweizer Franken schwächt sich am Donnerstag weiter und deutlich gegenüber dem Euro ab. Am Mittag wird die europäische Gemeinschaftswährung bis 1,12 Franken gehandelt und war damit so teuer wie letztmals im Januar 2015.

Das dürfte die Schweizer Exporteure freuen. Denn Schweizer Firmen haben im letzten Jahr deutlich weniger Waren ins Ausland verkauft als im Vorjahr. Ein grosser Teil des Exportrückgangs ist mit den tieferen Preisen zu erklären. Es sank also in erster Linie der Wert der exportierten Produkte und nicht deren Menge. Der Grund ist, dass die Firmen - um trotz des starken Frankens wettbewerbsfähig zu bleiben - die Preise senkten.

Dass sich gerade die traditionelle Fluchtwährung Franken in letzter Zeit nicht wieder aufgewertet hat, ist ziemlich erstaunlich angesichts der weltweit unstabilen geopolitischen und ökonomischen Verhältnisse. Über die Gründe darf gestritten werden. Die SNB beansprucht für sich, dass die im Januar von ihr eingeführten Negativzinsen und ihre Drohkulisse mit den Marktinterventionen nun ihre Wirkungen zeigen und Franken-Investoren abschrecken. Sie hat keine interne und nicht-kommunizierte Kursuntergrenze, bei der sie am Markt interveniert, wie SNB-Präsdient Thomas Jordan im cash-Video-Interview Mitte Dezember erklärte.

Analysten gehen aber davon aus, dass vielmehr die Europäische Zentralbank mit dem Verzicht auf eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik der SNB geholfen hat und abwertend auf den Franken wirkt. Dies gilt auch für die Zinserhöhung in den USA, die den Dollar wieder attraktiver macht - auch als Fluchtwährung.

Euro profitiert von Dollar-Schwäche

Der Euro hat am Donnerstag die Gewinne vom Vortag gegenüber US-Dollar und Franken nach enttäuschenden US-Konjunkturdaten nahezu halten können. Am Morgen wird die Gemeinschaftswährung bei 1,1073 US-Dollar gehandelt und damit nur etwas niedriger im Kurs als am Vorabend. Ein US-Dollar kostet zeitgleich 1,0062 CHF und damit genau so viel wie im späten Handel am Mittwoch.

Seit Mittwochnachmittag profitiert der Euro von einer allgemeinen Dollar-Schwäche. Nachdem sich die Stimmung amerikanischer Einkaufsmanager im Bereich Dienstleistungen eingetrübt hatte, ging die US-Währung auf Talfahrt. Der Euro erreichte zeitweise bei 1,1146 Dollar den höchsten Stand seit mehr als drei Monaten. Nach den enttäuschenden Daten rechnen immer weniger Experten mit weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank in diesem Jahr. Ein Zinsschritt der Fed bei der nächsten Zinsentscheidung im März ist am Devisenmarkt bereits nahezu ausgepreist.

(cash/AWP)