Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag lag informierten Kreisen zufolge auch in der Sorge begründet, dass alles andere als eine Anhebung um einen halben Prozentpunkt bei den Anlegern Panik auslösen würde.
Während der zweitägigen Sitzung der Notenbanker wurde an den Finanzmärkten nach Anzeichen dafür gesucht, dass andere Kreditinstitute in die gleiche Not geraten könnten wie die Credit Suisse und die kalifornische Silicon Valley Bank. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hatte die Finanzminister der Europäischen Union Anfang der Woche darauf aufmerksam gemacht, dass auch europäische Banken Probleme mit dem Zinsrisiko bekommen könnten.
Die EZB äusserte sich in ihrer Erklärung vom Donnerstag nicht zum weiteren Zinsausblick. Wie zu hören ist, geht hinter den Kulissen indessen eine rege Diskussion über die Notwendigkeit weiterer Anhebungen zur Inflationseindämmung weiter.
Mehrere Falken im EZB-Rat sehen den Zinsgipfel immer noch deutlich über den derzeitigen 3 Prozent, wie darüber informierte Personen berichten. Sie verwiesen auf die Bemerkung von Präsidentin Christine Lagarde, dass die EZB noch “mehr zu tun hätte”, wenn sich ihr Basisausblick für die Konjunktur bestätigt.
Einige im Rat fragen sich indessen, ob das Maximalniveau der Zinsen im Zyklus nun nicht niedriger sein dürfte als bisher angenommen. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.
(Bloomberg)